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130 -4.. Zwischen zwei Revolutionen. ^Qu-d-up^ Dennoch sollten die Waffen entscheiden. Als Mchcmct Ali nach dem Sturze seines Feindes Chosmv Pascha auf den Rath der französischen Regie- m Sich,, rung mit der Pforte directe Verhandlungen anzuknüpfen suchte, uni die Inter vention Europas zu hintertreiben, brachte Lord Palmerston Rußland und die ii. Jun Mio. zwei deutschen Großmächte zu einem Gesammtvertrag, worin sic sich verbindlich machten, die Pacification des Orients im Sinne der englischen Politik mit ge- meinsqmen Kräften zu bewirken, ohne Frankreich zur Theilnahmc auszufordcrn. Louis Philipp sowohl als Thiers geriethen über dieses eigenmächtige Vorgehen der Großstaaten in die heftigste Aufregung; der Abschluß der Londoner „Qua drupelallianz" schien die seit zehn Jahren so mühsam behauptete europäische Friedenspolitik mit einem gewaltigen Stoße umstürzen zu sollen. Und nicht blos in den herrschenden Kreisen war man voll Grimm und Unwillen; die ganze Nation stieß in die Kriegsposaune. Als die Gedenksäule an die große Woche 2s.Juu i84«. auf dem Baslilleplatz enthüllt und die Gebeine der Julikämpfer bcigesetzt wurden, erscholl zum ersten Male wieder die Marseillaise, „und ihre wilden Töne erregten die nie eingeschlummerten Gluthen des alten Hasses gegen England zu Hellen Flammen". Hunderttausend Nationalgarden zogen Krieg fordernd an den Tui- lerien vorbei. Man dachte dabei weniger an Aegypten und den Orient: die Zeitungen sprachen offen von der Wiederherstellung der Rheingrenze und frischten die Traditionen der Revolutionsjahre wieder auf. In Deutschland erzeugte das laute Kricgsgeschrei des eroberungssüchtigen Nachbars einen nationalen Wider hall, der in Bccker's Rheinlicd seinen Ausdruck fand. Wir wissen, daß auf den Ruf: Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein! der französische Dichter A. de Muffet antwortete: Was man einmal gehabt habe, könne man wieder erlangen. ManlmitNn. Bald gingen die Wogen höher als dem König lieb war. Wohl hatte Louis Philipp im Aerger über die Großmächte, die doch der französischen Frie denspolitik die Sicherheit ihrer Throne zu verdanken hätten, ausgerufen, ob sie denn durchaus wollten, daß er die rothe Mütze aufsetze, und in seiner aufgeregten Redseligkeit manche bedrohliche Worte ausgestoßen; und Thiers zeigte durch den Eifer, womit er Heer und Flotte verstärken und alle Vorbereitungen zum Krieg treffen ließ, daß ihm die Möglichkeit eines neuen Weltkampfes vor Augen schwebte. Nach und nach faßte man jedoch die Sache ruhiger auf, namentlich als auch jenseits des Kanals eine versöhnlichere Stimmung zu Tage trat. Die englische Presse suchte zu beschwichtigen; die Oppositionspartei im Parlament bekämpfte die Kriegspolitik Palmerston's; man fand es unrecht, Frankreich aus dem europäischen Concert hinausdrängen, die Beilegung der orientalischen Zer würfnisse ohne das Tuileriencabinet ordnen zu wollen. Und als nun in Kon stantinopel die dem Aegypter feindlich gesinnte Partei die Oberhand erhielt, als ün Divan die Vermittelungsvorschlägc des französischen Gesandten Malewski zurückgewiesen wurden, Mehemet Ali aller seiner Würden entsetzt ward, als