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II. Die Jahre 1875 bis 1880 in geschichtlichen Umrissen. 1211 schen Geschichte eine so verderbliche Rolle gespielt hat. Auch im Jahre 1879 ist ein finsterer Geist durch das Haus der spanischen Bourbonen gezogen und hat zwei blähende Existenzen neben dem jungen König Alfons XII. wcggcrafft. Am 28. April starb in Sevilla die Prinzessin Christine von Mompensicr, Ann isT». Schwester der Königin, und am 5. August zu Cscoriaza die Infantin Maria del«»«»«. Pilar, Schwester des Königs. In Folge dieser Trauerfällc verzögerte sich die Wiedcrvermählnug Alfonso's. Erst im November schloß der König seine zweite rv N»dr. Ehe mit der Erzherzogin Maric Christine von Oesterreich, wobei die vornehme Welt in Madrid sich abermals au Festlichkeiten aller Art und an den altna. tionalcn Stiergcfcchtc» ergötzen durfte, ein auffallender Contrast gegenüber der allgemeinen Niedergeschlagenheit wegen der Verluste und Unglükksfälle, welche durch Regengüsse und Ucbcrschwemmungcn, wie sie seit Mcnschcngcdcnkcn nicht ciugetrctcn, über verschiedene Theile des Königreiches, besonders die Pro vinz Murcia gebracht worden und öffentliche Unterstützung nothwcndig machten. Daß in der pyrenäischen Halbinsel, trotz der Bewältigung der Carlistenbandcn und der Herstellung der constitutionellcn Monarchie, die revolutionären Geister nock nicht ganz gebändigt sind und daß insbesondere die socialistischen Umsturz- idccn auch dort Verbreitung gefunden haben, geht aus den födcralistisch-republi- canischen Bewegungen an einzelnen Orten hervor, die nur mit Anwendung von Militärgewalt unterdrückt werden konnten, und geht vor Allem hervor aus dem Mordversuch des Kataloniers Juan Oliva y Moncasi, der auf den an der Spitze seines Stabes nach dem Palast in Madrid reitenden Monarchen einen Pistolen schuß abfeuertc. Von dem Gerichte zum Tode verurthcilt endete der Hochver-rs.cctbi. räther zu Anfang des nächsten Jahres auf dem Schaffst. Um dieselbe Zeit schied z-n. isru. in dem hohen Alter von 87 Jahren ein Mann aus dem Leben, der in den ticf-o.A». bewegten Jahren der geschichtlichen Vergangenheit Spaniens in hervorragender Weise in die öffentlichen Dinge verflochten war: Espartero, Herzog von Vittoria, der vom jüngsten Sohne einer kinderreichen Handwcrkcrfamilie aus der Manch« bis in die Nähe des Thrones aufgestiegen war und in die Geschicke seines Vaterlandes mehrmals entscheidend cingcgriffcn hatte. Auch die folgenden Monate des Jahres 1879 brachten manche Vorfälle zu Tage, die als bedenk liche Symptome der Volksstimmung gelten konnten. Die Revolution auf Cuba, deren Beendigung die Thronrede im vorigen Jahre verkündigt, hatte noch Nach wehen, die sich durch das ganze Jahr 1879 hinzogcu, die Absendung neuer Truppen nothwcndig machten und eincn Wechsel im Ministerium zur Folge hatten. Bald nach den Hochzeitsfeierlichkciten reichte Martinez Campos, der im März mit dem Ruhme eines Pacificators von Cuba an die Spitze der Re gierung getreten war, seine Entlassung ein, weil er bei den Cortes seine Colonial- 7. Dcib,. Politik nicht durchzusetzen vermochte, welche auf sofortige Abschaffung der Scla- verei, auf Acnderung des für den Inselstaat so nachthciligcn Zollsystems und auf Anerkennung der cubanischen Schuld durch das Mutterland hinauslief. Der