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II. Dit Inh re 1875 bis 1880 in geschichtlichen Umrissen. 1227 Marseille und anderen Slädcn polizeilich schließen, eine Anordnung, die ohne Ruhestörung vor sich ging. Bald folgte dann auch die Schließung der andern nicht autorisirten Srdcnshäuscr. Es läßt sich nicht verkenne», daß die französische Republik unter dcrD->»r<n^ Präsidentschaft des eben so festen als gemäßigte» und vorsichtigen Grevy anE E, Kraft im Innern und an Ansehen nach Außen gewonnen hat. Auf die Hebung der materiellen wie der geistigen Interessen im eigenen Lande bedacht, hat die Regierung zugleich wieder in der auswärtigen Politik der Republik Frankreich eine, wenn auch nicht dominircnde, so doch ebenbürtige und glcichbcrcchligtc Stellung verschafft und dabei stets die Wahrung des Friedens im Auge behalten. Man ist daher zu der Ansicht berechtigt, daß so lange die Regierung bei der Friedenspolitik beharrt, nicht auf einen neuen Krieg losstcucrt, die republikanische Ztaatsform Bestand haben wird. Bei dieser conservaiiven Politik kam cs der französischen Republik zu Statten, daß die dynastischen Prätendenten bei der Nation keinen großen Anhang besitzen. Die legitimistisch-klcrikalc Gruppe, die Hoch immer mit dem Grafen von Chambord Verbindungen unterhält, ist nicht zahlreich und trägt so wenig wie ihr Erkorener, der bejahrte Henri V., Verlangen nach gefährliche» und ungewissen Unternehmungen; die Prinzen aus dem Hause Orleans hatten nie viel Sympathie im Lande und werden nie zu gewaltsamen llmsturzplänen die Hand bieten ; und selbst der Bonapartismus, der noch immer beredte Wortführer, wie de» ehemaligen Minister Rouhcr und den Abgeordneten Paul dc Caffaguac in seinen Reihen zählt und bei der Armee den alten Glanz der Tradition noch nicht verloren hat, ist durch eine tragische Katastrophe mächtig erschüttert worden. Der kaiserliche Prinz, der sich der Expedition der Engländer gegen die Zulu- rod d-s P,m. kaffcrn in Südafrika als Freiwilliger auschloß, in der Hoffnung durch Waffen- thaten und Unternehmungslust seinen Namen in Frankreich lebendig zu erhalte», fiel bei einer Recoguosciruug in einen feindlichen Hinterhalt und wurde im ungleichen Kampfe elendiglich erschlagen. An seine Stelle als Haupt der bona-1. Ium ,879. Parystischen Partei trat nach dem Familicnrccht Prinz Jerome, obwohl der Ver storbene vor seiner Abreise aus Euglaud seine Ansprüche auf dessen Sohu Victor übertragen haben soll. Wir wissen aber aus früheren Blättern, daß Jerome ü>eder in den Reihen der Bonapartisteu noch in den Augen der Nation viel Geltung hat. Jedenfalls hat durch den blutigen Ausgang des jungen Prinzen, on dessen Wiege einst alle Hoffnungen Frankreichs gestanden, die kaiserliche Partei, welche oft für die Republik ciu Mittelpunkt unbequemer feindlicher Elc- uiente war, in Gegenwart und Zukunft einen erschütternden Stoß erlitten. Der Mutter des Prinzen, der vcrwiltwctcn Kaiserin Eugenie, der das Schicksal alle Hoffnung und Lebensfreude geraubt, war nur der Trost geblieben, die Todcs- stättc in dem fernen Erdthcil aufzusuchcu und dem gefallenen Sohne, dessen Leiche in der Kapelle von Chiselhurst beigeseht worden war, ans der Stelle, wo