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II. DieJahre 1 875 bis 1880 in geschichtlichen Umrissen. 1221 Männer, die inan jetzt als Deputiere heimschicke, als Richter wiederkämen. Die Parole der Republikaner war: Wiederwahl der 363 Dcputirten der Kammer- majorität. Nunmehr wurde ganz Frankreich in aufgeregte Parteikämpfe hineingcrisscn. D>, »nn«. War doch die Nation vor die Alternative gestellt, ob in Zukunft die liberale und demokratische Republik oder die monarchisch-klerikale Reaction herrschen solle. Auf beiden Seitm machte man die größten Anstrengungen, die öffentliche Meinung für die Partcitendenzen zu gewinnen. Der Marschast hielt Rundreisen und An sprachen ; die Beamten und der Klerus suchten das Volk in ihrem Sinne zu be lehren ; der ordnungsliebenden Menschheit wurde geflissentlich zu Gemüthc ge führt , daß der Präsident sich zurückziehen würde, wenn die Entscheidung nicht zu seinen Gunsten ausficle; die Gerichte und Behörden gingen den rcpublikani- schen Zeitungen mit drakonischer Strenge zu Leibe; man griff zu asten Mitteln Politischer Maßregelung um die Freiheit der Presse und der Rede zu unterdrücken. Wurde doch selbst Gambetta, als er in Liste die Schlagworte aussprach, der jö..«uz. Präsident wird sich dem Willen der souveränen Nation unterwerfen oder zurück treten müssen sse souraettre ou 8e äömattrs), wegen Beleidigung des Staats oberhauptes von dem Zuchtpolizeigericht mit einer Geld- und Gefängnißstrafe belegt. Doch wagte man nicht die Verhaftung zu vollziehen. Die Bewegung der Gcmüther wurde noch vermehrt, als Adolf Thiers nach kurzer Krankheit o. in St. Germain vom Tode hingerafft wurde. Selbst das Leichenbegängniß des s. srn»-. großen Staatsmannes und Historikers, das doch ein nationales Traucrfest für ganz Frankreich hätte sein sollen, wurde zu Partcidemonstrationen benutzt. Seine letzte Schrift war eine Rechtfertigung der Republik und eine Zurückweisung der Vorwürfe, womit die Conservativen die Liberalen belasteten. Zwei Wahlmani- A feste des Marschalls, worin er die Wähler aufforderte, für die von der Regierung ausgestellten Kandidaten zu stimmen, und versicherte, „daß er in keinem Falle dem Radicalismus nachgeben, vielmehr auf seinem Posten ausharreu und mit Hülfe des Senats die conservativen Interessen verthcidigen werde, daß er für die Ordnung und den Frieden einstehe", gaben der Opposition Stoss zu scharfen Rügen über die „dictatoriale Staatsgewalt". Trotz aller Anstrengungen und Wahlbeeinflussungcn von Seiten der Regierung und der Geistlichkeit kam die rückläufige Bewegung doch nicht zum Siege. Wurde auch in den Oktoberwahlen 2». O«br. nicht die volle Zahl von 363 Republikanern wieder in die Versammlung gesandt, sondern nur etwa 320, so besaßen sie doch eine erhebliche Majorität über die konservativen, die „Candidaten des Nuntius", wie man spottweise die antirepub- llkanischen Fractionen der Klerikalen, Royalisten und Imperialisten bezeichnete. Nun erfolgte eine Periode der Krisis. Die Dcputirtcnkammcr war entschlossen, darauf zu bestehen, daß der Marschall-Präsident entweder dem Grundsätze parla mentarischer Regierung sich unterwerfe und mit einem der Gesetzgebung verant wortlichen Ministerium regiere oder seiner Stelle entsage. Im Elysce sträubte