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I2IV L. Neueste Zeitgeschichte in ihrem äußeren Verlaufe. H- T igente" Lcgilimistkn, die künftigen Abgcordnclcnwahlcn sollten nicht durch da» Keim sogenannte Listcnscrutinium für ganze Departement-, sondern durch cinnamigc diesen Wahlen nach kleineren Wahlkreisen vollzogen werden. Unter dein Schuhe und Bcstrcl Beifall der Regierung fuhr die papistischc Geistlichkeit fort, durch Wunder- in stet Am crscheinungen, Prozessionen, Wallfahrten, durch die feierliche Grundsteinlegung Fahne der Kirche „zum heil. Herzen" aus dem Montmartre u. dergl., den Fanatismus dieser und den Aberglauben des Volkes zu nähren, um die Macht und Herrschaft der monar katholischen Kirche desto fester zu begründen; und so sehr Ivar die Zuversicht und aufrich das Selbstvertrauen des Klerus gestiegen, daß er den Versuch machte, den gc- Besoni sammtcn Unterricht in seine Hände oder unter seine Leitung zu bringen. Bereits geben, standen die Volksschulen und Mittelschulen vorwiegend unter kirchlichem Einflußrichlun nun suchte die Hierarchie auch das Universität-Wesen für die Kirche zu erobern Repub und dadurch die ganze Erziehung der künftigen Generation in ihrem Sinuc zu Heuer, beherrsche«. Man ging vorsichtig und behutsam zu Werke. Bischof Dupauloui' Gräßl von Orleans, ein streitbares Werkzeug der vaticanischen Kirchcnpolitik, hatte Pasqu einen Antrag auf „Freiheit des höheren Unterrichts" gestellt, wodurch auch er noch Klerikern der Zugang zum Universitätsunterricht geöffnet werden sollte. Zur Be- auf tn gründung ihrer Herrschaft bedient sich ja die Kirche jeder Fahne und Parole. können Unter dem bestechenden Namen „Freiheit des Unterrichts" sollte die moderne I Wissenschaft unter die Autorität der Kirche wie im Mittelalter gebracht werden Wie se Die Ultramontauen erreichten ihren Zweck: der Staat lieferte die Volkscrziehung dienen der Kirche aus, wenn auch nicht vollständig, so doch thcilwcise. Der Berichter- durch e stattcr der zur Prüfung des Dupanloup'schcn Antrages niedcrgcsctztcn Commission, Art eir Professor Laboulayc, sonst ein freisinniger Schriftsteller von republikanische» übcrwi Grundsätzen, warf sich, verlockt durch die doctrinäre Phrase von Freiheit, zm» und er Fürsprecher auf. Sv ging denn mit einer Majorität von fünfzig Stimmen ei» langen i2. Jun. Gesetz durch, welches der Hierarchie nicht nur gestattete, ganze Universitäten oder einzelne Facultätcn in ihrem Sinne nach Belieben zu errichten, sondern derselbe» f,^ hx, wenigstens theilweise das Recht zugcstaud, die sog. akademischen Grade zu er- theilen, welche in Frankreich die Stelle der juristischen und mcdicinischcn Staats- Hahl Prüfungen vertreten. Während mau in Deutschland bemüht war, die Wirksam- publike keit der klerikalen Seminarien ciuzuschräuken, öffnete man somit in Frankreich der j„ hjx geistlichen Erziehung alle Thore. Die Bischöfe zögerten nicht, ihren Sieg rasch F^mi zu benutzen. Nachdem sie auf einer Zusammenkunft sich über die zu ergreifende» bie Bei Maßregeln geeinigt, schritten sie alsbald zur Errichtung von „katholischen" Uni- richww vcrsitäten, und ehe noch das Jahr zu Ende war, konnten einzelne Facultätc» Auch , derselben ins Leben treten. Denn an Geld fehlt es dem katholischen Klerus nie- durch mals. Aber der Ausfall der Neuwahlen zur Nationalversammlung dämpfte die Chural Triumphe. Das nächste Abgeordnetenhaus entzog den klerikalen Anstalten deutlich wieder das Recht der Ertheilung akademischer Grade und senkte damit durch die mächtige Concurrcnz der Staatsaustaltcn in die katholischen Universitäten de» s W>