1214 L. Ncucste Zeitgeschichte i» ihrem äußeren Verlaufe. Vordringen der panslavistischen Politik Rußlands zu wehre». Die Zusammen- " 'o ^unft der beiden Kaiser in Gastein nnd der beiden Reichskanzler zuerst in dcmscl- A-21. ben Badeort, dann in Wie» beförderte die freundschaftlichen Beziehungen und hatte, wenn nicht ein Schuß- und Trußbündniß so doch eine Verständigung über ein engeres Zusammcnschließen und „Einvernehmen" zwischen den beiden großen Staaten der Mitte znr Folge. Diese Politik erlitt durch den Rücktritt des Reichs- 8.0«br. kanzlcrs Andrassy von der Leitung der Staatsgeschäftc keine Veränderung, da sein Nachfolger in dem auswärtigen Amte, Baron Haymerlc denselben Grundsätzen huldigt. Weniger freundlich nnd aufrichtig waren die handelspolitischen Beziehun gen der beiden Reiche. Der Handels- und Zollvertrag, der zwischen Deutschland und dem österreichisch-ungarischen Doppclrcich lange Jahre bestanden, wurde im Jahre 1877 gekündigt und konnte seitdem nur durch Verlängerungsfristen und interimistische Vereinbarungen dürftig und ungenügend ersetzt werden. Aus dem engen handelspolitischen Bündniß mit einem Conventivnal-Zolltarif wurde schließ lich unter der schutzzöllncrischcn Strömung in beiden Reichen ein inhaltarmer, pro visorischer Vertrag mit der Zusicherung sich gegenseitig auf dem Fuße der meist begünstigten Nation in Zollsachcn behandeln zu wollen. Ministmmn In den inneren Angelegenheiten Oesterreich - Ungarns dauerte der Kampf zwischen den centrifugalcn Elementen oder Föderalisten und den Anhängern des Gcsammtstaats oder der Vcrfassungspartci, den wir früher kennen gelernt, auch in den zwei letzten Jahren fort. Um die Czechcn in Böhmen von ihrer bisherigen „Abstincuzpolitik" abzubringen und sie wieder zur Theilnahmc am öffentlichen Leben zu bewegen, zeigte sich Graf Taaffe, der bei der Neubildung '"^seines Cabinets den Böhmen Prazak bcigczogen hatte, zu Zugeständnissen im Sinne des Nationalitätsprinzips bereit. Der Umstand, daß eine Spaltung zwi schen der schroff ablehnende» Fraction der Altczechcn und den mehr zum Nach- gcbcn hinneigenden beweglichere» Jungczechen eingetrcten war, kam ihm bei seiner Vermittcluiigspolitik zu Statte». Die Böhmen ließen sich willig finden, wieder Abgeordnete in den Reichsrath zu wähle», ivogcgcn ihnen der Minister präsident die Zulassung der slavischcn Sprache in Schulen und Acmtcrn in Aus sicht stellte. Anstatt aber durch die halben Schritte eine Annäherung oder Ver söhnung zu bewirken, weckte er von Neuem alle Geister der Opposition, so daß die Männer des Einheitsstaates zu fürchte» begannen, das politische System Hohenwart's möchte wieder von den Todtcn auferstehen. Die Föderalisten oder „Autonomisten" gewannen mehr und mehr an Boden, namentlich als die Verfassungspartei, welche am 1. Juni einen ihren fähigsten und bedeutend sten Führer, de» Di. K. Giskra durch de» Tod verloren hatte, im Abge- ordnctenhause des Reichsraths den von der Regierung cingebrachtcn Antrag O-lbr. 1S79. auf Verlängerung des Wehrgcsetzcs und des gegenwärtigen Kricgsstandes der Armee aus allen Kräften bekämpfte und gegen den drückenden Militaris mus zu Felde zog. Erst im letzten Augenblick konnte in Folge einer Spal- II. D tung j Berstäi Mandl politisö in den Glieder Kaiscrl am crs weit di düng l Rücklri czechisä dem Kl ihrer l seien, für un T allgenil ständig teikämt die rep seitigc l klerikal Präsidl streben Hinterl Major Wahlen Publik Vorsitz winistc huldigt fache, lagen» seillc, < Kresse dlieb ii zu den