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II. Geschichtslcben in den Einzelstaaten (Frankreich). 105 elegischen Gesäugen crschallie sein Name. Aber es gab keine Bonapartistische Partei, stark genug, den Prinzen in die Tuilerien zu führen, wie einst der Oheim aus der Verbannung im Triumphe zurückgesührt worden war. Dies zeigte sich bald bei einem neuen Versuch einer Bonapartistischen Schild- Zo-m- B°. crhebuug. Louis Napoleon war nach kurzer Verbannung von Amerika aus an das sch-ikud.-. Sterbelager seiner Mutter geeilt sJuli 1837) und hatte sich dann, um der Eidge- NiU unk"« »ossenschnft keine Unannehmlichkeiten gegenüber der drohenden Haltung Frankreichs enm«" und der andern Großmächte zu bereiten, freiwillig nach London begeben, wo er sein prinzlichcs Prätendentcnlcbcu fortsetzte, „stets mit einem Fuß in der Welt der Eleganz und des vornehmen Sports, mit dem andern in carbonaristischcn Verschwörungen". Als nun unter dem Ministerium Thiers die Verwickelungen im Orient, die wir später kennen lernen werden, in der französischen Na tion kriegerische Regungen wach riefen, und Regierung und Gesetzgebung die Bonapartistischen Erinnerungen belebten, indem Thiers bei der englischen Nation die Erlaubniß auswirktc, die Asche Napolcon's von St. Helena nach Paris bringen zu lassen, da glaubte Louis Napoleon den günstigen Zeitpunkt gekommen, einen neuen Angriff gegen den Julithron zu unternehmen. Unter Beihülfe der Getreuen von Straßburg Vaudrey, Parquin und Persigny, denen sich noch General Montholon, des Kaisers Leidensgefährte, sowie die Obersten Voisin, Laborde u. A. anschlossen, und im geheimen Einverständnis; mit einigen höheren Offizieren, wie Duff de Mesonan, verabschiedetem Major des General stabs, General Magnan, Befehlshaber in Lille, vielleicht sogar Marschall Clauzel, landete er an der Küste von Boulognc, wo sich eine Anzahl Vcrschwo- rener um ihn sammelte, und machte den Versuch, Stadt und Kaserne in seine s. «ug. i84o. Gewalt zu bringen. Als er aber bei der Garnison wie bei der Bürgerschaft auf Widerstand stieß, flüchtete er sich mit seinen Begleitern von der Denksäule der „großen Armee" in ein Boot, um nach England zurückzukehren. Das Boot schlug um; die Bürgerwehr schoß auf die Schwimmenden; mehrere wurden verwundet, auch des Prinzen Uniform von drei Kngeln zerfetzt, schließlich alle gefangen eingcbracht. Man stellte Louis Napoleon vor das Pairsgericht; er berief sich auf sein legitimes Erbrecht kraft der allgemeinen Volksabstimmung, die einst seinen Oheim auf den Kaiserthron berufen; aber weder seine eigenen Worte, noch die glänzende Vertheidigungsrede des von ihm zum Anwalt be stellten Berryer stimmten die Richter zur Nachsicht. Sie verurtheilten den Prinzen selbst zu lebenslänglicher Haft, seine Mitschuldigen zu längerer oder 6. rr-tb-. kürzerer Gefängnißstrafe oder Deportation. Darauf wurde Louis Napoleon nach der Festung Ham übergeführt und in derselben Zelle eingeschlossen, die vor ihm Polignac inne gehabt. Man hat damals viel gespottet über das thörichte Unternehmen des kaiserlichen Neffen, über das theatralische Auftreten bei der Landung mit einem lebendigen Adler ans dem Helm nnd über die hochtrabenden Proclamationen im Geiste seines Oheims. Allein er hatte doch gezeigt, daß