I. Erstes Lustrum nach dem Frankfurter Frieden. 1177 Iona, Valladolid, Zaragossa wurde» bald unterdrückt; schon am 25. Januar^^»- konnte der Minister Sagasla in einem Rundschreiben an die ausländischen Höfe in schwungvoller Rede berichten, daß in Spanien die ansrührcrischen Clemente niedcrgcworscn und eine sichere Ordnung, gegründet auf Gesetz und Autorität hergestellt sei. Aber cs war vorausznsehcn, daß das neue Regiment, das durch militärische Gewalt ins Leben gerufen, durch eine Eoalition der Partcihäupter in Wtigkeit gesetzt, jeder gesetzgebenden Autorität durch Volksvertreter entbehrte, nur ein Provisorium von kürzerer oder längerer Dauer sein würde. Das Zu sammenwirken von Männern verschiedener Grundsätze konnte keinen Bestand haben, und bald genug wiederholten sich die alten Zersetzungen und Pcrsoncn- Mechscl im Ministerium. Eine einheitliche Regierung war nur so lange möglich, als die Armee dem „Präsidenten der Republik' zur Seite stand, die militärische Diktatur unterstützte. Alle Gewalt lag somit in den Händen des HccreS, das dm Umsturz vollzogen hatte. Daß die ans solche Weise entstandene Ncgicrungsform sich ein ganzes Jahr S-mn-und . , , . . . e- ,, die Karlisten. zu halten vermochte, un inneren Lande einen leidlichen FriedensMand aulrecht erhielt, die unter der vorausgegangenen radicalen und demokratischen Republik cin- geführtcn freiheitlichen Institutionen nicht durch rcactiouäre Handstreiche beseitigte, Mar-cin Zeugniß von der staatsmännischen und politischen Einsicht des Herzog- Präsidenten Serrano, aber auch ein Beweis von der Sehnsucht der Nation nach einem Zustande der Ruhe und des Friedens im öffentlichen Leben. Die größte Schmierigkeit war die Jnsurrectivn der Karlisten im nördlichen Pyrenäenlande, die eiternde Wunde, die den republikanischen Staatskörper nicht zur Genesung, zu einem gesunden Dasein gelangen ließ. Gegen diese Rebellion mußte Serrano alle Kräfte aufbieten und konnte daher zur Heilung der inneren Schäden durch Refor men im wirthschaftlichcn und administrativen Leben nur wenig beitragen. Dank der Begünstigung der Versailler Regierung und der klerikalen und reactiouären Partei des französischen Volkes konnten die Karlisten die an die Pyrenäen grenzenden Departements fast zur Opcrationsbasis machen; Pau war gleichsam das Haupt- Aartier des Prätcudcutcu. Vergebens beschwerte sich die Madrider Negierung über diese Verletzung des neutralen Völkerrechts; im auswärtigen Ministerium stellte man die Beschuldigungen in Abrede und ließ den karlistisch gesinnten Prä fekten Nadaillac in seinem Amte, obwohl es weltbekannt war, daß er den In surgenten unter der Hand allen möglichen Beistand leistete. Was war natür licher, als daß die Karlisten dadurch immer übermmhigcr uud selbstvcrtraucnder Murden, daß sie immer verwegener und rücksichtsloser vorgingen! Wie viel spa- uisches Blut wurde in dem baskischen Gebirgslande um Bilbao und Tolosa im unseligen Bürgerkrieg vergossen! Und doch mußte Mvrioncs mit den Regicrnngs- truppen dem Feinde die nördlichen Landschaften und Städte überlassen und sich weiter nach Süden zurückziehen. Erst im April und Mai errangen die Republi kaner unter der Führung des Marschalls Concha und des Generals Lascrna