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1168 L. Neueste Zeitgeschichte in ihrem äußeren Verlaufe. Vittorio Emmanuele, Cavour und Garibaldi dem Volke noch immer theucr. Reiche Zahllose Plätze und Hauptstraßen sind nach ihnen benannt und überall prangen Reiche» ihre Statuen, Büsten und Bildnisse. Und als ob die Vollendung des Einigung^ wieder Werks der gesammtcn apenninischen Halbinsel durch ein großartiges monumentales daran Werk der Nachwelt verkündigt werden sollte, wurde um die Zeit der Besitz' deutsch nähme Roms durch den König der Durchbruch des Mont-Cenistunnels vollendet Rönici und in der wunderbaren Alpenbahn dem Völkcrverkchr ei» neuer mächtiger Berlin Impuls gegeben durch zi-iitti« Obschon die Einverleibung des Kirchenstaats wie früher die Erwerbung Erricht D-mMnd Venetiens nur durch die Siege der Preußen und Deutschen ermöglicht worden willfäh '«UnA war, so konnte doch das italienische Volk die alten Sympathien mit Frankreich schritt und die Verdienste Napolcon's um die Vereinigung nicht vergessen. Mit der von di größten Thcilnahme hatte man daher jenseits der Berge auf die erschütternden die röi Vorgänge in dem befreundeten Nachbarlandc geblickt und selbst in den höchste" Gesetze Kreisen war der Gedanke eines italienisch-französischen Kriegsblindes in Crwä> eben s> gung genommen worden. Aber bald überzeugte man sich au der Tiber, daß die ralatc Nationalversammlung in Versailles mit ihren reaktionären und klerikalen Rich' einschw tungen der neuen Regierung in Rom nicht wohlgesinnt sei. Die Organe dkl Ertrag ultramontanen Partei verlangten mit großem Nachdruck die Wiedereinsetzung zugcwn des Papstes in seine weltliche Herrschaft. Wir wissen, daß die klerikalen Abgk' wie seh ordneten die Frage eines papistischcn Kreuzzuges in der Versammlung z>" der Pn Sprache brachten und daß selbst Thiers, nach dessen Ansicht die Gründung der den Gc italienischen Einheitsstaates der größte Fehler der Bonaparte'schcn Politik «vor, die Bo der Forderung nicht entschieden cntgegentrat, wenn er auch vor der Hand jedes Senat kriegerische Vorgehen zurückwics. Mehr nnd mehr trat es zu Tage, daß Frank' fnhrunj reich der italienischen Regierung und Nation denselben Groll hege wie de" "ahme Deutschen, daß, wenn die klerikale Partei in Versailles je die Oberhand gewänne, dieser § ein Kriegszug gegen das undankbare Italien keine Unmöglichkeit sei, und daß ci" den her solcher Kricgszug zum Zweck der Befreiung des vaticanischcn „Gefangenen" und worden der Wiedereinsetzung in seine „geheiligten Rechte" die Zustimmung eines große" Anterve Theils der Nation haben würde. Wäre ein solches Unternehmen doch züglet stärker, ein Schlag gegen das deutsche Kaiserreich und mit weniger Gefahr verbünde»! fluß dc Bis in den Oktober 1874 kreuzte ein französisches Schiff in den Gewässern vo" Ehamb» Civita vecchia für den Fall, daß der Papst Frankreichs Schutz anrufen würde, k»r die So kam denn die italienische Regierung zu der Erkcnntniß, daß das Königreich Äegieru nur im Bunde mit Preußen und Deutschland einer gesicherten Zukunft cntgcgc» Lanzas gehen könne; die alte» Beziehungen wurden hergcstellt. Die erwähnten Besuche Eentruu der Königsfamilien zerstreuten die Wolken, die sich eine Zeit lang zusannucngc' Etaatse zogen hatten. Die feindselige Haltung des Papstthums und der Hierarchie gcgc» ein Fs,rj Italien wie gegen Deutschland war für beide eine Mahnung, daß ein politische sWmij Zusammengehen in ihrem gegenseitigen Interesse sei. Von dem neuen deutsche" Ludwig W<b