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H48 L. Neueste Zeitgeschichte in ihrem äußeren Verlaufe. minder hoch anschlagcn als die politischen und commcrcicllcn Interessen und die Verwickelungen in dem ostindischen Colonialgcbiet zu ihrem Vorthcil kehren. Man beschloß also rasch vorzugchcn, um möglichst bald eine Entscheidung hcrbei- zuführen, die keiner fremden Cinmischnng Raum gebe. Allein die Holländer schlugen die Widerstandskraft der Feinde zu niedrig an. Als sie die befestigte Moschee, den „Missigit", welche der Hauplsesiung, dem „Kraton" oder „Cotta» Radja" als Vorwerk diente, mit ungenügenden Streitkräften anficlcn, wurden l« mit Verlust zurückgcschlagen, ein Unfall, der im Haag zu heftigen Angriffen wider das liberale Ministerium benutzt ward. Im Anfang des nächsten Jahres, nach dem namhafte Verstärkungen unter dem mit den indischen Verhältnissen vertraute» General van Swieten angelaugt waren, nahm jedoch der Krieg eine andere Wendung. Der „Missigit" wurde von den Holländern durch den tapfersten Kampl erobert und dann die Hauptfestung selbst mit einem scharfen Bclagerungskrieg be drängt, dem die Flotte von der See aus Nachdruck gab. Diesen energischen An griffen vermochten die Atchinesen nicht lauge zu widerstehen. Der Sultan Panglim» Polim zog mit seinen Truppen in das Innere des Landes, um von dort auS i» größerer Sicherheit den Kampf fortsetzen zu können, worauf die Holländer die 2"?"' Festung in Besitz nahmen. Nach dem Fall der Hauptstadt gericthen die Küsten- städtc in rascher Aufeinanderfolge in die Hände der Sieger. Die Flotte erobcrtc Pcdir, den mächtigsten Vasallenstaat Atchins, dessen Radja dem Sultan, seinem Schwiegersöhne, mit seinem ganzen Kricgsvolke zu Hülfe gezogen war; die übrige» Häuptlinge oder Stadtvögte an der Küste und an den beiden Ufern des Atchin- flusscs unterwarfen sich und gelobten, den König der Niederlande und dessen Stellvertreter, den Oberstatthalter von Indien, als ihre Herren anzuerkenmn, dem Seeraub und dem Sclavenhandcl zu entsagen, auf das Strandrecht zu ver zichten und dergl. in. Auch dem Sultan wurde Frieden und Fortdauer seiner Herrschaft zugesichcrt, wenn er die holländische Souveränetät anerkennen und die übrigen Verpflichtungen eingehcn würde. Panglima Polim beharrte jedoch i» seinem Widerstande. Van Swieten aber, der mit der Einnahme der Küstenorie April 1874. seine Aufgabe für gelöst ansah, kehrte über Java nach seinem Vaterland zurück. Den Oberbefehl über die Besatzungstruppen übernahm der Oberst Pcl. Mit dcr Besitznahme dcr Küstenstädtc haben die Holländer den atchinesischen Krieg vor dcr Hand mit Ehren beendigt. Die Ausdehnung ihrer Oberherrschaft über die gouzc Insel Sumatra, eine wichtige Mehrung ihrer Colonialmacht, ist damit als ge sichert anzusehen. 4. Frankreich. Thinsund Die französische Nationalversammlung in Versailles, die den bejahrte», '"'Amg' aber immer noch geistig regsamen Thiers an die Spitze der Regierung gcM, bot auch nach der Bewältigung der Commune ein Bild der Rathlosigkeit und