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1120 L. Neueste Zeitgeschichte in ihrem äußeren Verlaufe. zum alten Zustande zurückzukehren, wurde von dem Hause als eine Verhöhnung mit Entrüstung abgewicsen. So wenig die ultramontanc» Wühlereien im preu- ßischen Abgeordnetenhaus mehr als eine beachtcnSwerthc Minorität zu erzielen vermochte», so wenig waren die Anstrengungen bei den am 10. Januar 1874 vorgenommenen Reichstagswahlcn im Stande, den bisherigen Charakter der Vn- sammlung wesentlich zu ändern, wenn gleich, in Folge der Spaltungen im Heer- < lager der Gegner, auch hier die Partei des Cenlrums sich einer namhaften Ver stärkung zu erfreuen hatte. Daß sie aber trotz aller Anstrengungen und trotz der Verstärkung, die ihr die Abgeordneten aus Elsaß-Lothringcn, die Socialdcnio- kraten, die Polen, Welfen und Particularistc», die ganze reichsfcindliche Genossen schaft zuführten, noch weitaus in der Minderheit blieb; daß die gemäßigt konser vativen und liberale» Mitglieder, auf welche sich die Regierung stützte, in allen entscheidenden Fragen den Ausschlag gaben, konnte als Beweis gelten, daß die Bismarck'schc Politik sowohl in Preußen als in den übrigen deutschen Staaten nach dem Sinne der Nation war, die öffentliche Meinung zur Unterlage hatte. Denn nicht blos in Baden, in Hessen, in Würtemberg war die nationale Idee im Fort- schreiten, hatte der Particularismus, der in Darmstadt und Stuttgart lange in den Hofkrcisen begünstigt worden war, an Boden verloren und seinen hohen Schutz ei»' gebüßt; ^ch j» Sachsen, wo nach dem Tode des bejahrten Königs Johann der Kronprinz Albert, der bei St. Privat-Gravelotte und Sedan unter preußische Hcerführung gekämpft hatte, den Thron bestieg, standen die Volksvertretung u^ auch mit einiger Zurückhaltung die Regierung zum Reiche und schützten die liberalen Ideen gegen die von manchen Seiten drohenden Anfechtungen. Selbst in Baiern, das die Ultramontancn gerne als ihre eigentliche Domäne, als das Schlachtfeld ihrer künftigen Siege ansehcn, hielt die Regierung tapfer die Reichs sahne hoch, wahrte die Rechte des Staats auf dem Gebiete der Schule und des confessionellen Lebens mit Kraft und Erfolg, und suchte im Sinne des Königs Ludwig die nationale Politik aufrecht zu halten gegen die stürmende» Anläast der ultramontanen und particularistischen „Patrioten" der altbaierischen Londe- Der unerwartete Studienausflug des jungen Monarchen nach Paris und Versailles im August des folgenden Jahres hatte eben so wenig politische Bedeutung, der im October erfolgte Uebertritt der Königin-Mutter, einer Tochter des pr^ ßischen Königshauses, zur katholischen Kirche. So sehen wir am Ende des Jahr^ in ganz Deutschland das Prinzip im Fortschreiten begriffen, daß die Kirche i" Allein, was an ihr dieser Welt aiigehört, unter den Staat und die Stnatsgcsc^ sich beuge. Ein Aufgebcn dieses Prinzips würde Staat und Regierungen n»^ die Botmäßigkeit der Kirche und der Hierarchie liefern und eine thcokratis^ Priestcrherrschaft an Stelle des modernen Rechts- und VcrfnssmuMaaies Du p-pstM. aufrichten. . s Der Papst trieb die Gegensätze zwischen Staat und Kirche auf die Spitze, alS F'^'i^in der merkwürdigen Encyclica an die Erzbischöfe und Bischöfe in Preußen Fcbn diesen tion! Pflich offen ungü Denn in de dann bische um t Bürg gelegt Tottli in Bc sich in Canoi ermah halten und 8 verdcr lobt: dem § zufüge mehr gierui sich ui uni so zial-C Regie: evang gegen! stützen enghei das T in der kirchlii Gerad zeichne Nissen der Ci Geiste! Sydi für di« W<