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1074 1). Bon Errichtung des zweiten franz. KaiserthumS re. die Oberhand. Als die Versammlung sich constituirt und den gemäßigten Rc> publikaner Grkvy zum Vorfihendcn gewählt hatte, legten Jules Favre und seine College» ihre Gewalt in die Hände der Vertreter nieder, die somit die volle sou« veräne Macht der Nation in sich vereinigte». Vier Tage nachher wurde eine provisorische Regierung eingesetzt, indem die Nationalversammlung den hochbe- jährten Staatsmann und Geschichtschreiber ThierS zum Chef der Erccutiv- -5 gewalt der französische» Republik wählte, der sich dann mit einem Ministerium umgab, worin mehrere Glieder der Nationalvcrthcidigung, Favre, Picard, Si- man, Leflö von Neuem die Leitung der Staatsgeschäfte übernahmen. Unter den übrigen Männern, die neben ihnen in das Labinet traten, waren der Justiz« Minister Dufaure, unter den früheren Regierungen als liberaler Staatsmann und Abgeordneter viel genannt, und Pouycr-Ouerticr, ein reicher Fabrikant und Finanzmann von schutzzöllnerischcn Grundsätzen, die bedeutendsten. Da das Ende des Waffenstillstandes vor der Thure war, so mußte bis zur Abwickelung des Fricdensgcschäftcs um eine Verlängerung nachgcsucht werden. Diese war jedoch nur zu erzielen, wenn Belfort, die nun seit vier Monaten eben so tapfer vertheidigte als standhaft belagerte Festung, übergeben ward. Noch in der Nacht vom 26. auf den 27. Januar war es dem Commandantcn Denfert gelungen, einen energischen Angriff der Deutschen gegen die beiden Per« ches erfolgreich zurückzuweisen und mehrere hundert Gefangene cinzubrmgcn; "A aber seitdem die zwei in den Felsen gebauten Forts erstürmt worden und nach der Niederlage der Bourbaki'schen Armee jede Aussicht auf Entsatz verschwunden war, durfte der Fall der Festung in Bälde erwartet werden. Es war daher eine nicht minder große Wohlthat für die Stadt und die Besatzung als für die Belagerer, die vor der Felsenburg durch Kälte und Nässe, durch mangel« hafte Nahrung und Pflege, durch die Geschosse des Feindes von den Fe stungswerken und' bei Ausfällen unsäglich gelitten hatten, daß der Com- mandant von Jules Favre, dem Minister des Auswärtigen, angewiesen ward, die Festung vertragsweise zu übergeben. In Anbetracht der tapferen Bcrthcidi- gung wurde der Garnison freier Abzug mit militärischen Ehren bewilligt. So iv. s-br. »erließ denn am 16. Februar das Besatzimgshccr, etwa 12,000 Mann stark, mit Waffen und Gepäck und in guter Ordnung die Festung, worauf Tresckow die so hartnäckig vertheidigte und von Krankheiten schwer heimgesuchte Stadt Belfort besetzte. l' . IN"' n Nun stand auch einer Verlängerung des Waffenstillstandes nichts mehr im bckingungcn Doch wurde nur eine kurze Frist bewilligt, damit, falls der Friede nicht zu ' Stande käme, der Krieg sofort wieder aufgenommen werde» kömite; und im Haupt quartier in Versailles wurde eine solche Eventualität umsichtig ins Auge gefaßt- Denn so sehr auch der Friede ein unabweisbares Bedürfniß für das nieder geworfene Reich war; die leidenschaftliche Verbissenheit Gambetta's und der -