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1052 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums rc. scheiterte an der Wachsamkeit der Garden. Die deutschen Kartätschen wickle» so gewaltig, daß sich das französische Fußvolk nach kurzem Kampf erschrocken und verwirrt zurückzog. Nun stand man in Paris vorerst von neue» Ausfällen ab, so daß die Deutschen ungestört ihre Wcihuachtsbäumc in ihren kalten Winter quartieren und Herbergen anzünden und der Lieben in der ferne» Hcimath ge denke» konnten. Dagegen ging in der Normandie das Jahr blutig zu Ende. , Die terroristischen Maßregeln Gambetta's entzündeten in den Truppen Faid- herbe's neue Kampflust!; während Manteuffel seine Aufmerksamkeit gegen die Westarmec gerichtet hielt, war cs dem Feinde gelungen, sich »och einmal vorüber- D gehend der feste» Orte Ham, St. Quentin, La Fere zu bemächtigen. Aber cs waren Lorbeeren, die bald verwelkte». Weder die gerittgfügige» Erfolge in ein zelnen Landschaften und unbedeutenden Orten, noch der Lärm des Londoner Straßenvolks, als General v. Gocbcn, um den französischen Kanonenbooten die Fahrt aufwärts der Seine zn versperren, sechs englische Kohlenschiffe wegnahm und versenkte, waren auf den Gang und das Schicksal des Krieges von irgend welchem Einfluß. In England beruhigte nian sich rasch, als Bismarck Schaden ersatz versprach, wozu er nach dem Kricgsrccht nicht einmal verpflichtet war. Bapaumr und Um die Nordarmee von jeder Annäherung an Paris fern zu halten, wand- '''G^nbma ten sich Manteuffel und Goeben von Neuem gen Amiens und drängten, unter- >» ena- General Bentheim, in einer Reihe von Gefechten vor dieser Stadt selbst, an dem Flüßchen Hallue, bei Albert und endlich bei Bapaume die Feinde wieder nach Arras und Douai zurück. Diese Gefechte bei fortdauernder strenger W. 24 Dklbr. Kälte waren von sehr ernster Art. An der Hallue leisteten die Franzosen zwei Tage lang de» heftigsten Widerstand, so daß bei ihrem Abzug auf deutscher Sein 900 Todte und Verwundete, darunter 34 Offiziere, gezählt wurden. „Es war eine traurig unvergeßliche Nacht, diese Nacht vom 23. auf den 24.", heißt es in einem von Fontane angeführten Briefe eines deutschen Kriegers, „bitterkalt, wir selbst aber müde zum Umfallen nnd hungrig. Stroh und ei» abgerissener Zan» brannten hell auf; wir sahen fast inmitten der Flammen und rösteten an unsern Säbeln einzelne Stücke altes Brod. Drüben lag der Waldberg, den zu stürmen wir umsonst versucht hatte»; dann und wann ein Schuß, eine Granate sauste herüber. Aber wir achtete» ihrer nicht. So kam der 24. der „heilige 2.3. J»». Abend". Auch bei Bapaume wurde zwei Tage lang mit großen Verluste» auf beiden Seiten gestritten; noch war die Schlacht zu keinem entscheidende» Aus- gang gekommen, als die kämpfenden Heere in guter Ordnung abzogcn, die Franzosen nordwärts, die Deutschen nach Süden. Zugleich mußte Rouen, wo die Kriegslnsiffich sehr aufgeregt zeigte, im Gehorsam gehalten werden. General Bentheim eroberte das Schloß Robert le Diable und führte glückliche Streifzüge bis Pont Audamer aus. An der Menge von Gefangenen, die bei diesen und andern Gelegenheiten cingebracht wurden, konnte man erkennen, daß die franzö sischen Mobilgarden des Kampfes müde waren und nur durch den Terrorismus