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10-16 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums rc. der durch die Armce-Abtheilung dcS Großhcrzogs verstärkten deutschen ll. Armee zurückgcworfen und großcnthcils zersprengt". Eine große Menge Gefangener und eine beträchtliche Kriegsbeute, darunter vier armirte Dampfschiffe, fielen in Orleans in die Hände der Deutschen; in zersprengten Haufen bewegte sich die Loirearmce, bei der sich besonders die päpstlichen Zuaven tapfer gehalten, aber auch am meisten gelitten hatten, stromabwärts gen Blois. Bischof Dupanlonp ward in seinem Palastc unter militärische Aufsicht gestellt ; in der Kathedrale wurden die Gefangene» untcrgebracht. Gambclta selbst, der von Tours nach dem Schlachtfelde reisen wollte, wäre beinahe in die Hände der Preußen gc> fallen. Aurelies de Paladine, dem Gambetta die Schuld des Fchlschlagcns des Kriegsplaucs bcimaß und mit einer Untersuchung drohte, legte gleichfalls das Commando ab. Nun faßte der Dictator den Plan, sowohl die vorhandenen Hcerhaufcn als die dnrch nnuutcrbrochenc Aushebungen fort und fort sich mehren den neuen Truppen in zwei Armeen zu thcilcn, wovon die erste unter Bourbaki, der das Commando der Nordarmee an General Faidherbe abgetreten, weiter ost wärts operircn, die zweite unter Chanzy von der mittleren und unteren Loire aus den Feind zurückdrängcn sollte. Und um in seinen Unternehmungen freiere Hand zu haben, verlegte er zugleich den Sitz der Regierungs-Delegation von w. D«br. Tours nach Bordeaux, wohin auch ein Theil des diplomatischen Corps folgte. Mit den Hindernissen wuchs der revolutionäre Terrorismus des Diktators; und wie sehr immer die Noth und die Kriegslasten auf die Bevölkerung drückte», das erregte Nationalgefühl der Franzose», die republikanische Begeisterung in den Städten, der Mangel an Arbeit und Verdienst, der Haß gegen die feindlichen Eindringlinge führten stets neue Schaarcn zu den Fahnen ; durch Zwangsstcucrn und Anleihen kamen auch die nöthigen Geldsummen für die Kriegsbedürfnisse zusammen, und in Requisitionen blieben die französischen Heerführer hinter den deutschen nicht zurück. So ward es möglich, durch eine Reihe von Gefechten in den kalten Dccembertagen das Vordringen der durch unaufhörliche Kämpfe geschwächten, durch Anstrengungen und Märsche bis zur Erschöpfung ermüdeten Deutschen stromabwärts wo nicht zu verhindern, so doch zu erschweren. Wenn General Chanzy, der Oberfeldherr der II. Loirearmee, der mit Linienmilitär und Mobilgarden sich den aus Norddeutschen, Baiern und Hessen gebildeten 7. D«M. Truppentheilen des Großhcrzogs von Mecklenburg beiMeung, Beau gency, und '°lg-en gjr entgegcnstcllte, durch die Ueberlegenhcit seiner Streitkräfte mehrere Tage lang den Feind vom weiteren Vorgehen abhielt, so änderte sich bald die Lage, als Prinz Friedrich Karl, der mittlerweile die erste Armee Bourbaki's nach Vierzon und Bourges zurückgedrängt hatte, von Orleans aus mit dem zehnten Armeecorps in Gewaltmärschen den erschöpften Truppen des Großhcrzogs nacheilte und dann als Oberbefehlshaber mit frischen Kräften in den Kampf cintrat. Am 12. Dccember meldete ein Telegramm von Versailles: „Nach den viertägigen Gefechten um Bcaugency herum, die jedesmal siegreich für uns