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VI. Der dculsch-franz. Krieg u. das neue deutsche Reich. 1043 Preußen, van ihrem Anzug uulerrichtet, den General v. d. Tann mit dem ersten baicrischcn Armcecorps und einige norddeutsche Divisionen unter General Wittich gegen sic ausschickle. Diese erreichten die schon auf dem Rückzug be griffenen Franzosen bei Artenay, drängten sic nach einem hitzigen Gefechte inj^^- die „Forsten von Orleans", die waldbcdeckten Höhen, die sich von Gien am rechten Ufer des Stromes hinziehen, und besetzten nach einem furchtbaren Straßenkampf die reiche Stadt an der Loire. Mottcrouge, dcr seine Truppen n c„d-. in einiger Unordnung über den Fluß nach der öden unfruchtbaren Ebene der Sologne geführt, die sich auf der Südseite der Loire gegen Blois hin ausdehnt, wurde von Gambetta seines Eommando's beraubt, das nun einem andern al tern General, dcr gleichfalls in Afrika, in dcr Krim und in Italic» gedient hatte, Aurelies dePaIadine, übertragen ward. Der neue Feldherr zog alle Mannschaften, die allmählich in den verschiedenen Lagern fvrmirt und ein geübt wurden, an sich, um nicht nur die Loirclinie wieder zu gewinnen, sondern auch an mehreren Orten den Fluß überschreitend, den ursprünglichen Plan eines Marsches auf Paris in Ausführung zu bringen. Aber wie sehr mau auch das strengste Gchcimniß der Operationen einschärfte, die Bewegungen konnten von den jungen Truppen nicht so rasch durchgeführt werden, daß nicht von der Tann davon Kunde erhalten hätte. Um nicht auf seinen Flügeln umgangen und von der Hauptarmee vor Paris abgeschnitten zu werden, räumte er wieder Orleans, s. N°vb» die zurückbleibendcn Kranken der Fürsorge und Menschlichkeit des Stadtraths empfehlend, denn er gedenke bald wieder zu kommen. Auch der preußische Ge neral Wittich, welcher nach Chateaudun entsandt worden war und diese durch Geschütz und Barrikaden befestigte, von Mobilgardcn und Franctireurs unter dem Polen Lipowski mit Beihülfe der Einwohner hartnäckig vertheidigte Stadt im schweren Kampf mit Brand und Zerstörung erobert hatte, erhielt Befehl zum rs. e-ib- Rückzug nach Ehartrcs. Obwohl von den Feinden unaufhörlich verfolgt, be werkstelligte v. d. Tann dennoch nach dem blutigen Gefechte bei Coulmiersg.N^ri. gegen die dreifach überlegene Truppenzahl der Franzosen auf beschwerlichen Märschen über die durch Schnee und Regen grundlos gewordenen Wege einen geordneten Rückzug nach Toury, wo auch General Wittich wieder zu ihm stieß, i». R°rbr Die Baiern hatten sich unter v. d. Tann, dem General v. Orff und dem Oberst v. Nsenburg in der heißen Schlacht, die von sieben Uhr Morgens bis fünf Uhr Abends dauerte, mit außerordentlicher Bravour geschlagen, so daß dcr Feind einen Verlust von 2000 Mann hatte, während auf deutscher Seite die Zahl dcr Todten und Verwundeten sich ans etwa 1100 Mann mit 54 Offizieren belief. Dieser Rückzug, wenngleich unter heldenmüthigem Widerstand gegen die Di-deutsch-» feindliche Uebcrmacht ausgeführt, machte im Hauptquartier einen peinlichen Oman/.' Eindruck, zumal da Gambetta die Begebenheit als einen glänzenden Triumph der französischen Waffen hinstellte, dem die Entsetzung von Paris und dcr end liche Sieg auf dem Fuße nachfolgen werde. Selbst der Bischof Dupanloup von 66*