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1040 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums :c. Oignon, einem Nebenflüsse der Saone zwischen Vesoul »nd Besancon, bei den Dörfern Rioz »nd Etnz und auf dem hügeligen Terrain von Gray, wo Werder sein Hauptquartier »ahm, bis nach Dijon vor und nahmen nach heißen Gcfcch- 3' len auf den Höhen von St. Apollinaire Besitz von dieser alten Hauptstadt des ehemaligen Herzogthums Burgund. Dieser vorgeschobene Posten, bei welchem Prinz Wilhelm, Bruder des Großherzogs von Baden, als Anführer einer Jnfantericbrigadc und die Generale Keller, Degcnfcld und Laroche sich tapfer hcrvorthaten, sollte das Terrain vom Feinde freihallen, damit die Belagerung der wichtigen Festung Belfort, die durch den umsichtigen und erfahrenen Coin Mandanten Denfert hartnäckig und erfolgreich verthcidigt ward, keine Storung erführe. Als General Tresckow den französischen Oberst auffordern ließ, die Leiden des Krieges nicht unnöthig zu mehren, erhielt er die Antwort, das beste Mittel, sie zu verkürzen, sei der Abzug der Deutschen. „Die Stadt Belfort wird von einer noch von Bauban errichteten Citadclle be herrscht, welche auf einem fast senkrecht aufsteigendcn Felsen gelegen mit einer bastio- nirtcn Enceinte umgeben ist, die sie von zwei bedeutenden Borstädten trennt. Außer diesen Befestigungen des sogenannten „Roche de Belfort", deren höchster Punkt zweihun dert Fuß über der Savourcusc liegt, wird Belfort wesentlich durch ein permanent befe stigtes Lager verthcidigt, welches etwa 20,000 Mann umfassen kann und durch die bedeutenden Forts de la Miotte und de la Justice, so wie durch die neueren Werke des Barres und des Hautcs-Perchcs, einen mit Erdwcrken befestigten Höhenzug, ge schützt wird". Mit Belfort in einem gewissen Zusammenhang stand das feste Schloß von Montbeliard, die ehemals würtembergischc Besitzung Mömpelgard, die während der großen Revolution zu Frankreich geschlagen und im Luneviller Frieden abgetreten worden war. G-imbmaund Die ganze von Gebirgszügen durchschnittene Gegend vom Jura bis zu dem Plateau von Langres, wo schon in den Tagen Cäsar's die Römer und Gallier A"gung'ihre Kräfte mit einander gemessen, bildete im November und Dccembcr den Schauplatz zahlreicher Gefechte, die in Verbindung mit mehreren Ausfällen der Garnison von Belfort dem ans verschiedenen kleinen Truppcntheilen zusammen gesetzten Wcrder'schcn Armeecorps schwere und gefahrvolle Tage bereiteten. Wäre nicht die republikanische Kraft des Südens durch innere Zersetzungen, durch das Hervortreten der Social-Demokraten in den volkreichen Fabrik- und Handelsstädten Lyon, Marseille, Perpignan, Bordeaux u. a. O. im Anfänge gelähmt und gebrochen worden, so würden die Moblotsund Franctireurs im Verein mit den „Vogcscnjägern" Garibaldi's in Dole und mit der feindlich ge sinnten Bevölkerung des oberen Elsaß den deutschen Heerhaufen einen gefähr lichen Stand bereitet, vielleicht das linke Nhcinufer zurückcrobert, das reiche und blühende Vorland des Schwarzwaldes mit verheerenden Einfällen hcimgesucht haben. Dijon mußte wiederholt geräumt werden und der nächtliche Ueberfall A.R-wbi.uo„ Chatillon an der Seine durch Garibaldianer unter Ricciotti, wobei 120 Mann Landwehr und Husaren, darunter zwei Obersten und zwei Majore,