1016 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums rc. einer Ucbergabe wurde von der Garnison wie von der Nationalgarde entschieden abgcwiesen, die gcsammtc Bürgerschaft verschmähte cs, den Lommandantcn durch Vorstellungen zum Nachgeben zu bestimmen. .Man kämpfte mit Muth und Selbstverleugnung, aber Herz und Geist mußten gestählt sein, um nicht in mitten so großer Schmerzen und Katastrophen der Enimuthigung sich Hinz» geben." Eine neue Gemeindevertretung, durch das allgemeine Vertrauen er nannt, nahm die städtische Verwaltung und die Verpflegung der Verwundeten, Kranken, Obdachlosen und Hülfsbcdürftigcn in die Hand. Alle öffentlichen Gc- bände wurden zu Nothwohnungen hergerichtct. Aber jeder Tag brachte neue Leiden. Nicht genug, daß die Nahrungsmittel immer seltener und thcucrer wur den, daß Milch und Bier ausgingen, daß der Aufenthalt in Kellern und Erd geschossen die Krankheiten mehrte; Diebe und Verbrecher benutzten die Verwir rung zu Frcvelthatcn. Und dennoch machten nur Wenige Gebrauch von den Geleitscheincn, die von dem deutschen Hauptquartier an bestimmte Personen ausgestellt wurden. Lügenhafte Botschaften von Siegen und hcrannahmdcn Entsatzhccrcn nährten noch falsche Hoffnungen, als schon das Kaiserreich zu sammengestürzt und die ganze militärische Gloire in deutschen Festungen und Barackenlagern untcrgebracht war. Während General v. Werder auf dein linken Rheinufer das Gcschützfeuer imLcpiimbcr. gegen die Stadt richtete, hatten auf der rechten Stromseite die badischen Batte rien oberhalb Kehl die Citadclle mit großem Erfolg bombardirt und die Militär- gebäudc und Magazine in Trümmer geschossen. Da ließ zur Vergeltung der französische Commandant die offene Stadt Kehl in Brand schießen, eine Maß regel, die strategisch kaum zu rechtfertigen war, weil die Batterien weit von dem Orte entfernt standen. Es sollte ein Strafgericht für Straßburg sein; auch konnten möglicherweise feindliche Soldaten sich dort verborgen halten. Gegen Ende August war die deutsche Artillerie so vollständig, daß Werder, einschcnd, daß das Bombardement nicht den gehofften Erfolg hatte, zur regelmäßigen Be lagerung überging. Zu dem Zweck ließ er auf der Nordwcstseite von Schiltig- heim bis Königshofen eine großartige Angriffslinie errichten und mit weitreichcn- den Geschützen versehen. Dieser ersten Parallele folgte bald mehr nach der Stadt zu die zweite kürzere Parallele, beide mit furchtbaren Batterien von Mörsern und Shrapnels versehen, welche gegen die Befestigungswerke ein mörderisches Feuer eröffneten. Vergebens versuchten die Belagerten durch zwei gleichzeitige Ausfälle gen Norden auf die Inseln Wacken und Jars und südwärts gegen den Bahnhof vor dem Austerlitzthor die Werke zu zerstören; sie wurden nach kurzem Gefecht 2. Septbr. zurückgeschlagen. Unter steten Kämpfen wurden an den folgenden Tagen und Nächten die gefahrvollen Grabenarbeiten fortgeführt, so daß bald eine dritte Parallele den Glacisfuß der Lünetten 53 und 52 berührte und nun die Bresch- batterien mit mehr Erfolg wirken konnten. Schon war die stolze Finkmattkaserne, v. Scxtbr. ,no einst Louis Bonaparte bei seinem ersten Staatsstreichversuch festgellomnien