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I0Ü8 I). Von Errichtung dcs zweiten franz. KaiscnhumS rc. ausgerüstet, jedem feindlichen Angriff trotzten, jede gewaltsame Annäherung mit dem sicheren Tod bedrohten, dasi insonderheit die Werke auf dem kegelförmige» Hügel Valerie» im Westen zwischen Nantcrrc und SurcSnc für uneinnehmbar galten; man wußte, daß selbst außer diesem doppelten Festungsgürtel auf den Hügelreihen, die das Becken von Paris bis zu drei- und vierhundert Fuß Höhe umgeben, noch verschanzte Linien und Rcdouten angebracht waren, die mit ein ander verbunden eine dritte äußerste Umwallung bildeten, abgesehen von dc» Barrikaden, durch die noch die Eingänge in die Straßen abgcspcrrt werden soll ten ! Aber trotz dieser Befestigung, wozu noch im Norden St. Denis mit eüm Gruppe von Forts gerechnet werden muß, und trotz der Militärmacht in dcn Festungsräumen, wohl doppelt so stark als die Belagcrungsarmee, hofften die Deutschen die Stadt bald zur Ergebung zu zwingen. Man zählte auf die un widerstehliche Macht des Hungers, da man die Vcrproviantirung einer solchen Riesenstadt auf Monate für eine Unmöglichkeit hielt. Man war daher vor Allein beflissen, Paris zu isolircn und jede Zufuhr abzuschnciden, indem man durch Besetzung sämmtlicher Eisenbahnen, durch Absperrung aller Zugänge und durch militärische Einschließungswerke die Verbindung mit dem übrigen Lande unter brach und jeden Ausfall zu verhindern suchte. Auf sich selbst beschränkt und vo» allem Verkehr mit der Außenwelt abgeschnitten, sollte die Pariser BevölkcruH zur Unterwerfung und Eapitulation gezwungen werden. Ein stürmender Angrif schien ein zu gewagtes Unternehmen. Durch fortificatorischc Arbeiten aller Art, Erdwcrke, Geschütz-Emplacements, Schützengräben, Barrikaden, Blockhäuser, Verhaue, Befestigung von Dörfern und Gehöften, durch Observatorien u^ Telegraphenverbindungen suchte mau die Ccrnirungslinie undurchdringlich zv. S-pu, machen. Schon der erste Ausfall im Süden gegen L'Hay und Chevilly, wöbe' der General Guilhem vom Corps Binoy gegen Truppen dcs VI. Armeccorpi unter General Tümpling dcn Tod fand, endete mit einem verlustvollen RückM der Franzosen. Aber alle Schritte der Regierung ließen deutlich erkennen, do" man gesonnen war, deu Krieg bis aufs Äußerste fortzuführen; und die Wid^' staudskraft der Republik und ihrer Hauptstadt erMs sich nachhaltiger als »^ sich deutscher Seits gedacht hatte. Dk- Belage. So begann denn au drei Hauptstellen und mehreren Nebenplätzen el" mngsweg. Festungskrieg, der an Beschwerden, Strapazen und Leiden den Winterfeldzug l" der Krim übertraf. Nicht minder reich an Gefahren und Anstrengungen als d'' Schlachtcnkrieg im Feld waren die Kämpfe vor den Mauern und Wällen, b" sich in deu Herbst und Winter hineinzogen, ohne die Poesie, ohne die anfrcgc»^ Abwechselung, die jener darbietet. Auf Vorposten dcn feindlichen Kugeln ausgesc^ in den Laufgräben und Schanzwerken zu beschwerlichen Arbeiten angehalte"- durch schlimme Witterung, durch Nässe und Kälte, durch dürftige Nahr»"!' und Kleidung, durch mangelhafte Pflege und schlechtes Obdach in ihrer Gcsu»^ heit angegriffen, haben die deutschen Soldaten vor den Festungen unsägE