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I. Weltlage. Socialismus. Religion und Kirche. 85 ensstarst< Nation^ hrhcit dci ficidcndt» ichcn 3» weiz Hal» deren N» :r, wcl^ annt sin^ haßt »»! währet > auch d» pflegte» Lcbcnsi» miächtig» ! der sie» arbystis^ Als B eflnng z»" : zügelt nnden d» lkirchlichk" erging l' hrhcit dki )cn wur^ vurdcn 1^ v „Athei»' e Contt^ eitet wa» Geistliche er Predig weigerte e Religi^ : gcforde» derselbe den geil» reicher scrnng d» Inbediag" e ScpcF tion vollzog, welche ganz ähnliche Motive hatte und ganz die gleichen Ziele ver folgte, wie zwei Jahre vorher in Schottland geschehen war. Nach einer zwei tägigen Verhandlung in Lausanne traten etwa cinhundertundfünfzig Geistliche rnr2.No»»-. aus der Landeskirche aus und gründeten die freie Kirche (esslise lidrs evauAe- li^us) des Waadtlandes, die ihre Subsistenzmittel lediglich aus Beiträgen ihrer Angehörigen bezieht. Vielfach freilich waren' diese Gemeinden auf fremde Bei- hülfe angewiesen, und vermochten die ausgetretenen Geistlichen ihren unabhän gigen Sinn nur in den Conventikcln vornehmer Frömmigkeit fortzupflanzen. Die Unterstützungen von Seiten der protestantischen Kirche des Auslandes und ihrer fürstlichen Schirmherren entsprachen nicht den Erwartungen, und im eigent lichen Volk selbst fand die neue Kirche trotz aller Aufopferung ihrer Diener und trotz des Ansehens Vinet's nur geringen Anhalt. Andererseits hat sich auch die Stnatskirche wieder bedeutend gehoben, und statt des früheren Gegensatzes hat sich mit der Zeit ein friedliches Ncbeneinanderwirken eingestellt. Wie im Waadtlande so kam cs zur Bildung von Freikirchen auch in Genf, Neufchatel und Bern. Namentlich aber fanden Vinet's Grundsätze, denen zu Folge jede Verbindung von Staat und Kirche als geistlicher Ehebruch anzuschen wäre, Anklang im protestantischen Frankreich, wo die Führer der reformirten Orthodoxie, Graf Gasparin und Friedrich Monod, eine der schottischen rs«?. und maadtländischen nachgebildete Freikirche gründeten, welche seitdem neben der reformirten Nationalkirche besteht und in Edmond de Pressense einen bedeu tenden Vorkämpfer hat. Die eigentliche Ursache des Austrittes war der Verdruß darüber gewesen, daß die Synode, um Spaltungen zu verhüten, die Aufstellung eines Glaubensbekenntnisses abgelehnt hatte. Seither haben, namentlich durch Vermittelung der Straßburger Facultät, die Arbeiten der deutschen wissenschaft lichen Theologie ihre Freunde und Fortbildner auch innerhalb der reformirten Nationalkirche ^Frankreichs gefunden. Es bildete sich eine bedeutende liberale Partei, welche sich um Vater und Sohn Coquerei schaarte. Aber unter dem Kaiserreich bereitete der ehemalige Minister Guizot eine schwere Krisis für die reformirte Kirche seines Landes, indem er allen seinen Einfluß aufbot, um die liberale Richtung aus der Kirche zu drängen, und so entspann sich seit der Absetzung des jüngeren Coquerel ein, diese Kirche iin Innersten aufwühlender Streit, welcher erst unter der dritten Republik in Folge des unparteiischen und auf Versöhnung hinarbeitenden Eintretens der Regierung an Heftigkeit nachzu lassen begann. Das maunichfaltigste Kirchen- und Secteuwesen findet sich in den Ver ein igtenStaatenNordamerikas,wodie unbeschränkteste Religionsfrei heit herrscht. Der Staat kümmert sich verfassungsmäßig um keine Kirche, erweist seinen christlichen Charakter blos durch ein Sabbathgesetz und gewährt Jedem, der an Einen Gott glaubt, volles Staatsbürgerrecht. „Jede Gemeinde ist für sich, doch streben Gemeinden desselben Bekenntnisses nach möglichst großen Sy-