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994 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiscrthums. rc. Vietz ein Feuerzeichen geben? Es blieb unbemerkt von Freund und Feind. Der FeldzugSplan war kühn, und in Deutschland, wo inan dein Waffcngang an der Hand der Landkarten und Zeitungsberichte mit höchster Spannung folgte, lebic man in großer Aufregung. Allein das künstlich angelegte Unternehmen war nur dann bedenklich, wenn durch die Schnelligkeit der Bewegungen die Preußen über rascht wurden und außer Stand gesetzt, die verschiedenen Armeen zu einem Gcwalt- stoß zu vereinigen. Wir wissen aber, wie zögernd der Vormarsch Mac Mahons vollzogen ward. Schon war die dritte Armee unter dem Kronprinzen von Preußen, nachdem sie die kleine Vogescnfestung Marsal eingenommen und in Luneville die angehäuften Mundvorräthc erbeutet, über Bar le Duc und Vitry nach Chalons und Epcrnay gelangt, um unterstützt von der vierten Armee des Kronprinzen von Sachsen, welcher weiter nordwärts an Verdun vorbei gleichfalls nach Westen vor rückte, auf Paris loszugchen. Dahin gedachte auch der König, der sich mit dein Generalstab in Commercy befand, seinen Weg zu nehmen. Ein im Abzug be griffener Haufen Mobilgarden wurde bei Epcnsc, östlich von Chalons, durch ein «W Ulanenrcgiment niedcrgemacht, zersprengt, gefangen genommen, woraus eine königliche Proklamation verkündigte, daß man nur solche Personen nach dcni Kriegsrecht behandeln werde, welche als französische Soldaten sich ausweiscn und durch Uniform kenntlich sein würden. Di- Kämpfe Als nun der Abmarsch Mac Mahon's in der Richtung nach Nordosten NN ""^'^" Hauptquartier bekannt ward, wie es heißt, durch eine Correspondcnz der „3»' dependance Beige" aus Meziercs, stellte man sofort den Zug nach Westen ei" und traf neue Dispositionen, um das Vorhaben des Feindes zu durchkreuzen und dessen beabsichtigte Verbindung mit Metz zu verhindern. Schon in den letzten Tagen des August erreichte die dritte Armee des Kronprinzen von Preußen, die bei Wörth gesiegt hatte, das rechte Ufer der Aisne und kam bei Buzanch und Le Chöne mit dem Feinde ins Gefecht, während die verstärkte vierte Armee 2s. Aug. nach deni Treffen bei Nouart die Mnaslinic von Dun und Stcuay gewann. Der König selbst befand sich mit dem Generalstab zuerst zu Clermont in de» Ardennen, dann in Varcnnes, bekannt in der Leidensgeschichte Ludwigs XVI- sXIII, 794), während der Kaiser und Mac Mahon ihren Aufenthalt in Mouzon nahmen. Hier ereilte sic die Kunde, daß das Corps des Generals de Failly bei so. Aug. der von Waldhöhen umgebenen Stadt Beaumont von den Deutschen, besonders Baiern unter General von der Tann und Sachsen, unerwartet angegriffen und mit großem Verlust an Mannschaft und Geschütz in die Flucht geschlagcn sei, weshalb sie ihren Marsch eilig nach Carignan und Scdan fortsetzten. Es wäre dem Kaiser leicht gewesen, heißt es in der kleinen Schrift eines französischen Generals über diese Begebenheiten, sich nach Meziercs zu retten und seine Person in Sicherheit zu bringen, aber er wollte die Armee nicht verlassen. Noch nm 31. August erließ er eine beruhigende und crmuthigcnde Proklamation an die Soldaten. „Unter den ernsten Verhältnissen habe ich, von der Kaiserin in Paris