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VI. Der deutsch-sranz. Krikg u. das neue deutsche Reich. 987 Heuer und Bazaine benutzte die Nacht, um seine Armee sammt dem Geschütz hinter die Fesmugswcrkc von Metz zurückzuführcu. Gegen 40,000 Todtc und Verwundete, die auf den weiten Waffcnfelder» der beiden Heere umherlagcn, bewiesen die unerhörte Erbitterung dieses neunstündigen Kampfes, in welchem deutscher Muth nur mühsam über französische Tapferkeit siegte. Marschall Bazaine berechnete den Verlust seiner Armee nur auf 609 Offiziere und 11,705 Mann, wohingegen die Verluste der deutschen Armee nach den Listen sich Alles in Allem auf 904 Offiziere und 19,058 Mann beliefen. Das Gardccorps "Hein zählte an Tobten 9 Stabsoffiziere, 7 Hauptleute, 61 Lieutenants und >334 Unteroffiziere und Mannschaften; an Verwundeten: 14 Stabsoffiziere, 40 Hauptleute, 146 Lieutenants und 6196 Unteroffiziere und Mannschaften, chwerwundcte Gefangene wurden 6000 weggeführt; die meisten waren in den Häusern und Gehöften ergriffen worden, wo sie sich aufs tapferste vertheidigt hatten. Unter den deutschen Gefallenen war auch der ritterliche Prinz Felix von ralm, der treue Gefährte des Kaisers Maximilian von Mexico (S. 832), Aicher nach seiner Rückkehr in die preußische Garde eingetreten war und nun im Hampf wider Bazaine, der auch den Fall des unglücklichen Maximilian mit berschuldct hatte, einen ehrenvollen Tod auf dem Schlachtfeldc fand. Wie auf den Sicgcsfcldern von Weißenburg und Wörth, so wurde auch in den Kämpfen »in Metz die neue deutsche Waffenbrüderschaft besiegelt. Neben Preußen stritten >nit gleicher Tapferkeit Sachsen und Hessen, beide unter den Thronfolgern Albert Ad Ludwig, Thüringer, die ihren Oberst Helldorff auf dem Schlachtfeld von Nezonville ließen, Hannoveraner, Oldenburger, Braunschweiger, Mecklenburger, Hanseaten. Von ihnen allen galt, was in dem einfachen Siegestelegramm des Hönigs an seine Gemahlin stand: „Sie thatcn Wunder der Tapferkeit gegen Oncn gleich braven Feind". Die Gefahr, in welcher der König selbst schwebte, als er auf einer Anhöhe bei Rezonvillc den Gang der Schlacht beobachtete und durch den Minister v. Roon aus der Nähe der „historischen Granaten von König- ?rätz" entfernt werden mußte, so wie die Scene an einer Gartenmauer, wo er »us einer Leiter sitzend, deren eines Ende auf eine Brückeuwage gestützt war, das lindere auf einen gefallenen Schimmel, die Schlachtberichte empfing, werden im Tedächtniß der Völker fortleben. Ueber die deutsche Kriegführung vor Metz fällt ein sachkundiger Mann folgendes Urtheil- über Oriheil: „Nach den Tagen von Weißenburg, Wörth und Saarbrücken steht die deutsche Armee in einer schräg gegen die Mosel zulaufcndcn Linie, so daß der rechte Flügel der- r»»g. selben zehn, die äußerste Linke zweiundzwanzig Meilen von dem Flußlaus entfernt ist. Die Mosellinie bildet nun das nächste Operationsobject, und es beginnt der Vormarsch öer gejammten deutschen Armee gegen dieselbe, zurückhaltend am rechten, ausgreifend »w linken Flügel, das Ccntrum paßt sich den Bewegungen der Flügel an, biS das Kunze Heer in eine zum Lauf der Mosel parallele Linie eingerückt ist. Nun wird der Kronprinz (linker Flügel) abgctrennt, und das Ccntrum (Prinz Friedrich Karl) voll- !nhrt, nachdem cs bei Pont-ä-Mousson über dic Mosel gesetzt, um den stehcngeblicbcncn