15. Juni 1894. .STAHL UND EISEN.“ Nr. 12. 545 Blechplatten nach jeder Pressung zu vermeiden, wird bei der Maschine von C. Kesseler in Berlin (D. R.-P. 22 113, 1882) bei jedem Niedergehen des Stempels eine ganze Welle fertig- gestellt. Das Wesentliche der Con- struclion liegt in der aus zwei Theilen bestehenden zangenartig angeordneten Matrize A (Fig- 25), welche bei Beginn der Pressung geöffnet ist, so dafs das Blech frei und leicht durch den von oben wirkenden Stempel B durch gebogen wird und welche erst, wenn der obere Stempel der Matrize bis auf eine bestimmte Entfernung sich genähert hat, bei fortschreitender Be wegung sich schliefst und dem Blech die durch Stempel und Matrize be dingte Form giebt. Der Stempel C dient nur zum Egalisiren und Festhalten. Um die Festigkeit des Materials nicht zu Fig. 25. Das Blech wird nun herausgehoben und um eine Welle verschoben. Die nächsten 3 Skizzen (Fig. 27) zeigen eine Abänderung dieses Verfahrens, wobei vermindern, wird bei der Wellblech-Biege maschine von H. Betche in Berlin (D. R.-P. nur zwei Biegeschienen R und S benutzt werden, von denen die eine (R) nur eine Viertelkreis- 31 750, 1884) das Blech stets nur auf Biegung bewegung um ihre Achse V vollführt, während die zweite (S) absatz weise eine volle Um drehung um ihre Achse W in der Pfeilrich tung ausführt. — Wir kommen nun zu der zweiten Gruppe, zu den Wellblechwalzwerken. Die ältesten Well blechwalzwerke hatten beansprucht und jedes Pressen oder Dehnen absolut vermieden. Aus dieser Methode ergiebt sich auch, dafs die herzustellenden Wellen eben sogut rund wie scharfkantig sein können. Die Herstellung der Wellbleche erfolgt hierbei durch einen Biegeprocefs mit Hülfe von drei Profil schienen PRS (Fig. 26), von denen P feststeht, R und S aber um Achsen Vbezw. W drehbar sind, und deren Zusammenspiel in der Weise erfolgt, dafs zunächst durch eine Vorwärtsdrehung um ihre Achse die Schiene R mit der Schiene P die Biegung einer Welle einleitet und in der Schlufs- Stellung stehen bleibt, bis die Schiene S ihrer seits durch Vorwärtsdrehung um ihre Achse die Welle fertig gebogen hat, worauf sodann die Schiene R aus der fertigen Welle herausgehoben wird und in ihre Anfangsstellung zurückkehrt. die in Fig. 28 gezeichnete Einrichtung. Das Blech wurde dabei allmählich gewellt, indem nach jedem Durchgang die Oberwalze um ein Geringes gesenkt wurde. Bei den späteren Walzwerken Fig. 28. wendete man aufser den beiden Hauptwalzen zwei Nebenwalzen an, die sich in horizontaler Richtung verstellen lassen. Der Hauptfehler, welcher der alten Methode anhaftete, bestand darin, dafs bei jedem Druck das Material von aufsen nach der Mitte zu nachgeliefert werden