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Referate und kleinere Mittheilungen. Thomasprocefs im Süden der Ver. Staaten. Die Veröffentlichungen der belgischen Ingenieure Ch. Palgen und F. Tordeur über die Erzeugungs kosten von Thomas-Roh- und Flufseisen * haben den amerikanischen Ingenieur J. B. Nau in Allegheny Pa. veranlafst, eine ähnliche Rechnung für den Süden der Ver. Staaten aufzustellen.** Koks loco Hochofen stellt Nau mit 6,30 M f. d. Tonne ein. Die Gestehungskosten für Roheisen be rechnet er zu 26,50 , als Analysen für den Bir mingham-District giebt er an: Giefserei I. . „ II- - " III- • Graues Puddel Halbirtes . . Weifses . . . 3,10 2,95 2,55 2,00 1,60 0,84 0,02 0,03 0,035 0,073 0,095 0,289 ungef. 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,55 0,25 0,22 0,21 0,19 0,14 0,10 o W 3,49 3,55 3,48 3,00 2,11 0,10 0,07 0,07 0,10 0,57 1,22 2,92 In den Analysen fällt auf, dafs der Phosphor gehalt sämmtlicher Sorten gleich hoch ist; Verfasser bezeichnet das halbirte und weifse Roheisen als „basic Bessemer iron", ein Begriff, der sich mit der deutschen Bezeichnung „Thomasroheisen“ nicht deckt. Bis vor kurzem mufste deutsches Thomasroheisen 21/2 bis 3 % Phosphor enthalten, um die Ansprüche der Stahltechniker zu befriedigen; heute begnügen sich dieselben in Rheinland - Westfalen mit 1,8 % Mindestgehalt.*** Wenn auch Zusatzeisen mit ge ringerem Phosphorgehalt in der basischen Birne mit- verblasen wird, so ist doch unter Thomasroheisen ein Roheisen mit nicht weniger als 1,8 % P zu verstehen. Lassen wir den hohen Siliciumgehalt der Birming hamer Roheisensorten aufser Betracht, so bleibt der Umstand, dafs dasselbe nicht mehr als 0,55 % P ent hält, bestehen, und macht die Rechnung des Hrn. Nau von vornherein hinfällig. Er rechnet nämlich fol- gendermafsen die Gestehungskosten für 1 Tonne (2240 engl. Pfd.): $ 11,232 oder 47,17 . Roheisen 1,18 Ferromangan Kohle Dolomit Holz Kalkstein 18 % Theer General-Unkosten u. s. w. . Löhne $ 7,446 „ 0,450 „ 0,266 „ 0,125 „ 0,005 , 0,600 „ 0,090 „ 0,750 , 1,500 Trotzdem Nau kaum Phosphor in seinem Roh eisen hat, rechnet er naiverweise doch für die Tonne noch für 2,52 K an basischer Schlacke ab, so dafs er sich sein Flufseisen zu netto 44,65 K f. d. Tonne zu 2240 engl. Pfd. macht, welches er dann zu 53,88 •K fob New Orleans legt. Aber nur auf dem Papier. Sehr. * Wiedergegeben in dieser Zeitschrift 1893, Seite 101 und 178. * * Vergl. auch Nr. 7 d. J„ S. 323. * ** In Salgo Tarjan hatte man früher 2,5 %, jetzt 3 bis 3,5 % Phosphor. Maschinenfabrication und -Einfuhr in Chile. Zur Zeit befinden sich 16 Maschinenfabriken in Chile in Thätigkeit, von denen jedoch nur 5 englische und 2 deutsche von Bedeutung sind. Dieser Industrie zweig kann sich nur sehr langsam entwickeln, da einer seits das Fehlen des Eisenrohmaterials, andererseits der Mangel an Schutzzöllen die Einfuhr ausländischer Maschinenfabricate sehr erleichtert. Die Einfuhr aller Arten von Maschinen nach Chile ist nämlich seit dem 1. Januar 1890 zollfrei. In der Einfuhr sowohl von Maschinen als auch von Stahl und Roheisen steht England obenan. Die liberalen englischen Geschäfts verbindungen, die mit der Fracht nach Chile zu sammenhängenden Vortheile sowie der nicht zu unter schätzende Einflufs der bei Staats- und Privat unternehmungen engagirten Ingenieure lassen es erklärlich erscheinen, wenn bisher in der chilenischen Einfuhrstatistik dieser Branche England mit den höchsten Ziffern vertreten ist. Vielfach werden jedoch einige Artikel, wie namentlich Draht, besonders Stachel draht, Walzeisen, Schienen, T- und Faoneisen, nicht galvanisirte Eisenröhren, über England und unter englischer Marke in den Handel gebracht und als englische Waare in der amtlichen Statistik aufgeführt, obwohl sie anderer Herkunft sind. Der Werth der gesammten Maschineneinfuhr stellt sich für das Jahr 1888 — neuere, ins Einzelne gehende Zahlen liegen nicht vor — auf reichlich 7 Millionen Pesos, also ungefähr 28 Millionen Mark; davon entfallen auf England 3,5 Millionen Pesos, die Vereinigten Staaten von Amerika 0,7 Millionen Pesos, Deutschland 0,5 Mil lionen Pesos. Der Import an Stahl und Roheisen erreichte im selben Jahre einen Gesammtwerth von 3,1 Millionen Pesos, woran England allein mit 2,7 Mil- i honen Pesos betheiligt war. Ueber die Entwicklung der Zufuhr bis 1892 geben nachstehende Zahlen aus der deutschen und englischen Handelsstatistik Auskunft. Danach hat sich nicht viel geändert in dem Verhältnifs des Absatzes deutschen und englischen Fabricats, und es ist ersichtlich, dafs es für die deutsche Eisenindustrie und Maschinen fabrication noch viel Gebiet zu erobern giebt in Chile. Ausfuhr nach Chile: a) aus Grofsbritannien b) aus Deutschland Handw rks- zeug und tieräthe Werth in £ Maschinen Werth in £ Eises Werth in £ Eisen und Eisenwaaren Werth in 1000 Mark Instrumente, Ma-chinen u. Fahrzeuge Werth in 1000 Mark 1888 76 631 88 878 350 150 902 379 1889 82 102 205 413 568 585 2452 2102 1890 78 479 308 811 670 835 3964 1817 1891 36 696 113 700 316 029 2506 917 1892 105 050 166 894 534 508 3895 2343 Im September d. J. wird in Santiago eine berg- und hüttenmännische Ausstellung er öffnet werden, welche eine rege Theilnahme zu finden verspricht. Erfreulicherweise wird auch Deutschlands Maschinenbau in würdiger Weise vertreten sein, u. a. durch eine Gollectiv-Ausstellung des „ Vereins deutscher Maschinenbau-Anstalten“, an welcher theilnehmen die Firmen 1. Dampfkessel- und Gasometerfabrik, Braun schweig; 2. G. Luther, Braunschweig; 3. Haniel & Lueg, Düsseldorf; 4. Duisburger Maschinenfabrik, Duisburg; 5. Ehrhardt & Sehmer, Schleifmühle; 6. Wagner & Cie., Dortmund; 7. R. W. Dinnendahl, Steele; 8. J. Pohlig, Köln; 9. G. Brinkmann & Co., Witten; 10. Siegener Maschinenfabrik; 11. Kalker