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läuft und an seinem Ende in einen Ventilator mündet. Am vorderen Ende sind alle fünf Querkanäle gleichfalls durch einen Längskanal verbunden, während von den Querkanälen noch kleine Seiten kanäle (parallel zur Längsrichtung der Halle) abführen, so dafs so ziemlich die halbe Maschinen halle in der aus Fig. 7 ohne weiteres verständ lichen Art und Weise am Fufsboden mit Kanälen durchzogen ist. Sämmtliche Kanäle sind oben geschlossen und nur an gewissen, besonders geeigneten, etwa in der Nähe der Dampfmaschinen- cylinder, Dampfleitungen u. s. w. liegenden Stellen mit einer gröfseren oder geringeren Anzahl von Säugöffnungen, welche durch eiserne Gitterplatten überdeckt sind, versehen, durch welche die Luft in die Seiten- oder Querkanäle eingesaugt wird. An den Enden der Querkanäle sowie an den Einmündungsstellen der Seitenkanäle in die ersteren befinden sich von oben durch Schlüssel verstellbare hölzerne Regulir- bezw. Abschlufs- klappen, vermittelst deren sowohl die Stärke der Ventilation regulirt werden kann, als auch gröfsere oder kleinere Strecken von Kanälen ganz oder theilweise ausgeschaltet, die Abführung der Luft also genau regulirt werden kann. Zum Absaugen der heifsen, verdorbenen Luft aus dem ganzen System dient ein rasch laufender, verhältnifsmäfsig kleiner Ventilator, System E. Farcot fils-Paris, welcher bei verhältnifs mäfsig geringer Depression eine grofse Luftmenge fördert, so dafs er zu den sogen, volumogenen Ventilatoren gehört. Die Gonstruction desselben ist aus den Figuren 8 bis 11 zu ersehen. Er hat einen äufseren Schaufeldurchmesser von 2,5 m, einen inneren von 1,4 m, eine äufsere Schaufelbreite von 0,6 m, eine ebensolche innere von 1,2 m, einen Wellendurchmesser von 180 mm und einen Nabendurchmesser von 0,9 m. Der Abstand von Mitte Lager bis Mitte Lager der Ventilatorwelle beträgt 4,1 m, derjenige von Mitte Ventilator bis Mitte Maschine 3,45 m, die Höhe der Ventilatorachse über dem Fufsboden der Maschinenhalle 1,2 m. Wie aus der Figur zu ersehen ist, findet die Lufteinströmung beiderseits statt, und ist der Ventilator daher, um ein Auf einanderprallen der Lufttheilchen im Innern zu vermeiden, mit einer mittleren Scheidewand ver sehen. Der Ventilator ist von einem Vertheiler von rechteckigem, nach dem Austrittsrohr all mählich gröfser werdendem Querschnitt umgeben, wie aus Fig. 11 zu ersehen ist. Die Ventilator schaufeln, deren 24 vorhanden sind, laufen vom inneren Schaufelrand radial nach dem äufseren Umfang, und sind in der Nähe desselben nach der, -der Bewegungsrichtung entgegengesetzten Seite gekrümmt, wodurch die Luft aus den Schaufeln mit einer, der Umfangsgeschwindigkeit des Rades nahezu gleichen Geschwindigkeit aus tritt, so dafs ihre absolute Austrittsgeschwindig keit nahezu gleich Null ist. Die erzielte Depression beträgt 50 bis 70, im Mittel 60 mm Wassersäule. Zum Antrieb dient eine rasch laufende Williams-Zwillings-Dampf maschine, ohne Gondensation mit einer Leistung von rund 65 HP und einer Tourenzahl von 400 Umdrehungen i. d. Min. Die vom Ventilator bei dieser Tourenzahl angesaugte secundliche Luftmenge beträgt 50 cbm, in der Stunde also 180 000 cbm. Rechnet man aus der mittleren Höhe der Halle von 10 m, der mittleren Breite von 80 m und der Länge von 120 m den Raum inhalt der Maschinenhalle zu 96 000 oder abge rundet 100 000 cbm aus, so wird die gesammte Luftmenge der Maschinenhalle in einer Stunde nahezu zweimal erneuert werden, wodurch eine sehr vollkommene und ausreichende Lüftung der selben erzielt werden dürfte. Die Verbindung zwischen der Williams- Maschine und dem Ventilator ist durch eine elastische Snyerssche Kupplung bewirkt, welche zugleich mit der Dampfmaschine von der Firma Van den Kerkovein Gent geliefert ist, während der Ventilator von der Firma E. Farcot fils in Paris geliefert und aufgestellt wird. — Die Eröffnung der Ausstellung fand am 5. Mai, Nachmittags 11/2 Uhr, durch S. M. den König der Belgier, Leopold II., in Gegenwart der königlichen Familie, des diplomatischen Gorps, der Ausstellungsbehörden und städtischen Behörden Antwerpens statt. Im Gegensatz zu manchen anderen Aus stellungen, speciell der vorjährigen Weltausstel lung in Chicago, ist die Antwerpener Ausstellung, speciell der Industriepalast und die in den An lagen vertheilten Einzelgebäude, gröfstentheils am Eröffnungstage fertiggestellt gewesen. Letzteres bezieht sich jedoch nicht auf die Maschinenhalle, welche bei dem zweiten Besuche, den Verfasser am 7. Mai derselben abstattete, noch einen sehr unfertigen Eindruck machte. Einzelne Aussteller fehlten noch vollständig, ebenso war die Venti lationsanlage noch nicht betriebsfähig, da weder der Ventilator noch die Williams - Maschine vor handen waren. In der deutschen Abtheilung waren allerdings einige Ausstellungen, so die jenigen von La ns in Mannheim, landwirthschaft- liche Maschinen und Locomobilen, von Erhardt in Wolffenbüttel und einige Andere bereits seit längerer Zeit vollständig fertig, während einige andere Aussteller die letzte Hand an ihre Sonder ausstellung legten. In der belgischen Gruppe war wesentlich die Ausstellung der Socit Cockerill in Seraing, der Socit anonyme de Marcinelle et Couillet, sowie einige Andere voll endet. Aus diesen Gründen, da ich doch noch kein umfassendes Bild der Maschinenhalle zu geben in der Lage wäre, und die Eröffnung der selben auch erst gegen Ende dieses Monats zu gleich mit der Eröffnung der Ausstellung des Congo-Staates durch den König stattfinden wird,