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schrift wohl das Hauptinteresse an der Ant werpener Ausstellung bieten dürfte und daher in Folgendem etwas eingehender behandelt werden soll, zerfällt in drei Gruppen, deren erstere, wie bereits erwähnt, unter und neben der Verbindungs- gallerie vom Industriepalast zur Maschinenhalle liegt und die englischen und den gröfsten Theil der amerikanischen Aussteller enthält, deren zweite den Hauplbau der ganzen Halle ausmacht, und fast ausschliefslich die grofsen Motoren und alle sonstigen, im Betrieb befindlichen maschinellen Anlagen in den Ausstellungen Belgiens, Deutsch lands und Frankreichs enthält, während die dritte Gruppe in einem Ausbau des Hauptgebäudes liegt und zur Aufnahme der Ausstellungen einiger amerikanischer Firmen, der österreichisch - unga rischen und einer Anzahl deutscher Firmen dient, und in ihrer nordwestlichen Ecke auch das Hauptbureau der technischen Ausstellungsbehörden enthält, an deren Spitze Herr Lon Bika, General-Inspecteur des belgischen Ministeriums der Eisenbahnen, Posten und Telegraphen als Regierungscommissar der belgischen Regierung steht, nach dessen Plänen die ganze innere Ein richtung der Ausstellung, speciell auch die Ven tilationseinrichtung der Maschinenhalle, welche weiter unten noch eingehender behandelt werden wird, ausgeführt ist. In der Längsrichtung zer fällt die Maschinenhalle in vier, durch Säulen reihen voneinander getrennte Abtheilungen, deren jede eine Breite von 20 m besitzt, Zwei Haupteigenthümlichkeiten, ja man darf wohl sagen, Hauptvorzüge, durch welche sich die Einrichtung der Antwerpener Maschinenhalle von derjenigen ihrer Vorgänger in Chicago und Paris unterscheidet, sind erstlich die Anordnung sämmtlicher Haupttransmissionen und Dampf-, Wasser-, Abdampf-, Gas- und Luftleitungen, sowie sämmtlicher elektrischer Kabel in grofsen, zwischen den einzelnen „Blocks“ als Gruppen liegenden unterirdischen Kanälen und sodann die höchst praktische und vortrefflich eingerichtete Ventilation der Maschinenhalle, wenigstens jener Parthie derselben, in welcher die im Betrieb befindlichen Dampfmaschinen Aufstellung gefunden haben. Bezüglich der Haupttransmissionen und des Dampf-, Gas-, Wasser- und E1 ektricitäts- Verbrauchs zum Betriebe aller aufgestellten Arbeitsmaschinen und Kraftmaschinen ist von der Ausstellungscommission ein Programm aufgestellt worden, dessen auszugsweise Wiedergabe von Interesse sein dürfte. Der ganze, zum Betriebe der in der Maschinen halle befindlichen Motoren und Arbeitsmaschinen erforderliche Bedarf an frischem Kesseldampf, Druckwasser bezw. Gondensationswasser für die Wasserkraftmaschinen bezw. Dampfmaschinen- Gondensatoren, Kühlwasser für die Gasmotoren, Leuchtgas ebenfalls für die Gasmotoren, ferner Betriebskraft für die verschiedenen in Betrieb befindlichen Anlagen, so z. B. der grofsen, später noch zu beschreibenden Papierfabrik von De Nay er und vieler anderer, Elektricität für die ausge stellten Beleuchtungsgegenstände, Dynamos u.s.w. wird von der Ausstellungscommission zu einem Normalpreise geliefert. Zu diesem Zwecke hat die letztere auf eigene Kosten die Aufstellung einer Reihe von Dampfkesseln sowie die Anlage der Hauptdampf-, Wasser-, Gas- und Abdampf leitungen, die Anordnung eines grofsen Bassins zur Entnahme des Gondensationswassers, den Bau der Abflufskanäle, die Aufstellung und den Betrieb von Dynamos, sowie die Einrichtung der Stromleitungen übernommen. Hierbei ist ein normaler Dampfdruck von 5 Atm., ein desgl. Wasserdruck von 4 Atm. und eine Spannung des elektrischen Stroms von 120 Volts vorgesehen. Die Haupttransmissionswellen besitzen sämm- lieh einen Durchmesser von 100 mm und laufen mit 120 Umdrehungen i. d. Min. Einige, zur Entlastung der Dynamomaschine bestimmte Wellen laufen jedoch ebenso wie die Hauptwelle der elektrischen Abtheilung mit 225 Umdrehungen i. d. Min., und sind sämmtliche Wellen in senk recht zur Längsachse der Maschinenhalle stehen den, unter dem Fufsboden liegenden, theilweise gemauerten, theilweise mit Holzbekleidung aus geschlagenen Kanälen angebracht.. Hierdurch sind die, die freie Zugänglichkeit aller Maschinen in so hohem Mafse beeinträchtigenden Riemen triebe von Deckentransmissionen vollständig be seitigt, da auch alle Nebentransmissionen unter dem Fufsboden angebracht sein müssen. Da die Haupttransmissionswellen gelegt waren, bevor die Aufstellung der Maschinen beginnen konnte, so war hierdurch auch die weitere For derung, nämlich diejenige zweitheiliger Haupt transmissionsscheiben, von selbst gegeben. Die selben erhalten sämmtlich einen Durchmesser von 1 m mit Ausnahme einzelner besonderer Fälle, für welche jedoch zuvor die Genehmigung des technischen Comits eingeholt werden mufs. Für Benutzung der Haupttransmission ist für jede Stundenpferdekraft eine Taxe von 20 Gts. oder 168. zu zahlen, wobei dieselbe für eine tägliche Arbeitszeit von 5 Stunden und eine Be triebsdauer von mindestens 100 Tagen bemessen ist, so dafs jeder Aussteller für jede angemeldete und für seine Arbeitsmaschine gewünschte Nutz pferdekraft mindestens 100 Fres, oder 80 •6 für die Dauer der Ausstellung in Anschlag zu bringen hat. Diejenigen Aussteller, welche der Ausstellungs behörde ihre Dampf- oder Gasmaschinen zum Betriebe der Haupttransmissionen oder der Dy namos zur Verfügung stellen, erhalten den Be triebsdampf, bezw. das Leuchtgas umsonst geliefert und erhalten aufserdem 2 Fres, oder 1,60 •6 für jede amtlich nachweisbare Arbeitsstunde. Bei allen anderen Motoren wird folgender Preis berechnet: