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470 Nr. 11. STAHL UND EISEN.“ 1. Juni 1894. derselbe durch das Härten seine Zähigkeit fast vollständig verliert und oft wie Glas bricht. Ein zweiter grofser Vortheil des nach dem Phönix-Verfahren hergestellten Stahles liegt darin, dafs sich derselbe selbst in den höchsten Härten noch ganz gut schweifsen läfst und zwar be deutend besser, wie die meisten anderen Stahl arten, selbst als diejenigen aus dem Tiegel oder aus der sauren Birne. Dies ist wiederum dem niedrigen Mangangehalte zuzuschreiben. Das so erzeugte Flufseisen verarbeitet sich ferner ausgezeichnet, weil es einer gröfseren Hitze ausgesetzt werden kann als anderes mangan reicheres Flufseisen derselben Härte, und giebt infolgedessen natürlich weniger Ausschufs. Dazu kommt noch schliefslich, dafs das Kohlungs- verfahren bedeutend billiger ist als das alte Spiegeleisen- oder Ferromangan-Verfahren. Aufser zu Eisenbahnmaterial wird das Flufs eisen der Phönixhütte zur Verarbeitung auf Hämmer, Messer, Feilen, Hacken, Spaten, Federn u. s. w. geliefert und findet Verwendung als Griff-, Schaar- und Gabelstahl, d. h. zu vielen Zwecken, für welche man, aufser Tiegelgufsstahl, bisher nur in der sauren Birne und in dem sauren Martin ofen hergestelltes Eisen verwenden konnte. So hat sich denn für das Flufseisen der basischen Birne ein vollständig neues Arbeitsfeld eröffnet. Wie gleichmäfsig und zuverlässig die Rück kohlungsarbeit ist, ergiebt sich aus der folgenden Tabelle IV. Die chemische Zusammensetzung des Products zweier Tagesschichten auf Schienen und zweier solchen für sogenannten »Breitstahl“ er gaben : Tabelle IV. Ergebnisse der Analysen von einer Schicht auf Flufseisenschienen mit 0,35 bis 0,4 % vorgeschriebenem Kohlenstofgehalt. Tag Hitze Nr. Kohlenstof 0/0 Phosphor 0/0 Das Product war geeignet für 6.9. 93 2789 0,392 | 0,074 90 0,380 0,050 1 0,388 0,047 2 3 0,412 0,360 0,041 0,042 Schienen 4 0,364 0,037 5 0,416 0,039 6 0,396 0,048 7 0,050 Draht 8 0.370 0,047 1 9 0,364 0,064 $ Schienen 2800 0,392 0,054 ) 1 0,039 Draht 2 0,406 0,060 3 . 0,394 0,055 4 5 0,384 0,390 0,055 0,076 • Schienen 6 0,388 0,053 7 0,352 0,065 8 0,025 Draht 9 10 0,400 0,418 0,047 0,047 / Schienen Tabelle V. Ergebnisse der Analysen von einer Schicht auf Flufseisenschienen mit 0,35 bis 0,4 % vorgeschriebenem Kohlenstofrgehalt. Tag Hitze Nr. Kohlenstoff 0/0 Phosphor 0l Das Product war geeignet für 12.9.93 3C66 0,360 0,082 7 0,353 0,064 8 0,364 0,074 9 70 0,388 0,394 0,053 0,060' Schienen 1 0,400 0,059 2 0.406 0,055 3 0,386 0,058 4 0,058 Draht 5 0,368 0,059 6 0,352 0,071 > Schienen 7 0,348 0,053 8 0,036 Draht 9 0,380 0,065 80 0,340 0,059 | Schienen 1 0,368 0,068 2 0,067 Draht - J 0,368 0,362 0,066 0,070 [ Schienen 5 0,059 Draht Tabelle VI. Ergebnisse der Analysen von zwei Schichten, in denen Breitstahl gewalzt wurde. Tag Hitze Kohlenstoff Phosphor Nr. ’/o •/» 7. 9. 93 2929 0,396 0,037 | Vorschrift 30 0,368 0,073 } 0,35 bis 0,4 °/o 4 0,356 0,041 1 Kohlenstoff 3 0,508 0,050 6 0,464 0,053 7 0,500 0,058 9 0,488 0,053 Vorschrift 40 0,500 0,047 0,45 bis 0,5<>/o Kohlenstoff 2 0,460 0,030 3 0,484 0,043 9 0,488 0,058 8. 9. 93 81 0,380 0,044 3 90 0,376 0,364 0,049 0,070 Vorschrift > 0,35 bis 0,4 0/0 Kohlenstoff 1 0,386 0,059 84 0,500 0,055 I Vorschrift 86 0,460 0,064 J 0.45 bis 0,5 0/0 87 0,476 0,058 | Kohlenstoff Ueberden Rückkohlungsprocefs hat der Director von Phönixhütte in Ruhrort, Hr. Thielen, bereits auf der internationalen Vereinigung des amerika nischen Instituts der Bergingenieure in Pittsburg am 11. October 1890 einen ausführlichen Vortrag gehalten, welcher in ,Stahl und Eisen“ 1890, Nr. 11, Seite 920 u. f. abgedruckt ist und dem nur noch Folgendes ergänzend zuzufügen ist: Die Entwicklung, welche die Ausführung des Rückkohlungsverfahrens in Phönixhütte genommen hat, ergiebt sich zu einem Theil aus den deutschen Patenten, welche den Schutz gewähren. Hierbei sei bemerkt, dafs das Patentamt nicht die Kohlung