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,STAHL UND EISEN.“ 1. April 1894. Ein anderes Haus, weiches dieselben Archi tekten und Ingenieure gebaut haben, ist das Champlain-Gebäude, wovon Fig. 26 den Grundrifs der Fundamente giebt. Die an der einen Lang seite und einer Schmalseite in 18’= 5,5 m bezw. 27' 6" = 8,40 m Entfernung von der äufseren Säulenreihe gezeichnete Mauer von 0,90 m Stärke schliefst die Kellerräume ab, welche so weit unter der Strafse hergehen. Die Fundamente sind in der oben beschriebenen Weise aus Beton und kreuzweis übereinander gelegten 1- Trägern her gestellt, deren Höhe 12 bis 15" beträgt. Fig. 27 zeigt den Grundrifs des 3. Geschosses. Die Säulen sind aus LEisen gebildet, und für die Decken- construction hat man durchweg gewalzte I- Träger angewandt, die Hauptträger 12 bis 15", die Zwischenträger 9 " hoch. Zwischen den Säulen 5 und 6, 11 und 12, 15 und 16 sowie 21 und 22 mufsten grofse Oeffnungen frei gelassen werden, aus welchem Grunde dort kein Windverband angeordnet ist, sondern sich in allen Geschossen eine Portal- construction befindet, welche Fig. 28 zeigt. Fig. 29 giebt einen Schnitt durch die Aufsen- mauern zwischen den Säulen 1 und 8, 19 und 28 im 3. Stockwerk, aus welchem man die An ordnung der Tragconstruction unter den Aufsen- mauern und die Anbringung der Verblendung erkennen kann. Fig. 30 zeigt denselben Schnitt zwischen den Säulen 8 und 9, 9 und 18, 18 und 19. Die Träger a sind unmittelbar an die Säulen an genietet, während die Träger b durch kleine Gonsolen von 20 cm Ausladung an dieselben angeschlossen sind. Fig. 31 stellt den Grundrifs des zur Zeit noch im Bau begriffenen Old Golony-Gebäudes an der Van Buren - Strafse in Chicago dar. Die zur Anwendung gekommenen Phönixsäulen sind aus 8 Segmenten zusammengesetzt. ’ Das Haus hat an den beiden Ecken nach der Van Buren-Strafse und I an den beiden Langseiteri Erkerausbauten, welche dieAnwendunggrofsergebogenerTräger verlangten. Die Fundirung ist auch wie oben beschrieben. Da das Gebäude an der einen Schmalseite hart an ein Nachbargrundstück anstöfst,’ so ist bei der Fundirung von der oben erwähnten Krag- trägerconstruction Gebrauch gemacht. Es sind mehrere Träger von 0,40 m und 0,75 m Höhe in die Fundamente hineingelegt, und auf diese ist die äufsere Säulenreihe gesetzt. Fig. 32 ver anschaulicht die Erkerconstruction im 3. Stock werk. Fig. 33 ist ein Schnitt durch die Haupt front, ebenfalls im 3. Stock. Unfallverletzung und Wahrheitsliebe.* Ein Wort an die Berufsgenossenschaften, die Schiedsgerichte und das Reichs- Versicherungsamt. Von Professor Dr. 0. Witzel, Bonn. Bei den Verhandlungen über die Ausführung des gröfsten deutschen Wohlfahrtsgesetzes steht keine Frage so im Vordergrund des allgemeinen Interesses, als die nach dem Vorkommen und der Häufigkeit der üebertreibung und der Simu lation seitens der Unfallverletzten. In keiner gröfseren Veröffentlichung über die Beurtheilung und Entschädigung der Folgezustände von Un fällen bleibt die Frage unberührt. Indefs ist man bisher nicht über statistische Bemerkungen * Den nachfolgenden hochinteressanten Beitrag zum Kapitel der Simulation, den uns der geschätzte Verfasser für unsere Zeitschrift freundlichst zur Ver fügung gestellt hat, empfehlen wir' der besonderen Beachtung unserer Leser. Die Redaction. hinausgekommen; den Ursachen der jeden Menschenfreund aufs tiefste betrübenden Er scheinung ist bis jetzt kaum nachgegangen worden. Die Mittel zu einer rationellen Bekämpfung des Uebels können aber auch hier nur durch Er kennung seiner Entstehung gegeben werden, und diese Erkennung ist nur durch gemeinsame Ar beit der Beamten und der Aerzte möglich, welche bei Durchführung des Unfallgesetzes betheiligt sind. In diesem Sinne glaubte ich nicht mit den Ansichten zurückhalten zu dürfen, welche meine Mitarbeiter und ich durch aufmerksame Verfolgung der Frage an einer Zahl von Unfall verletzten , die sich nach Tausenden beziffert, gewonnen haben.