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In Giefserei- und Hämatitroheisen kamen sehr erhebliche Abschlüsse ohne Preiserhöhungen zustande; die Bezüge mehrten sich im allgemeinen. Die Hochofenwerke sind für Monate hinaus aus verkauft, und wenn auch nicht von einem grofsen Verdienst die Rede sein kann, so genügen die jetzigen Preise doch für eine bescheidene Rentabilität. Aller dings mufs man berücksichtigen, dafs vielfach noch Abschlüsse zu niedrigen Preisen laufen und die Werke erst nach deren Abwicklung in die günstigere Lage kommen. Nachdem der rheinisch-westfälische Walzwerks verband sich aufgelöst und die Verhandlungen über Gründung einer neuen Vereinigung gescheitert sind, dadurch also die Verhältnisse geklärt wurden, wurden in Stabeisen Abschlüsse von bedeutendem Umfang gethätigt. Anfänglich waren die Preise recht niedrig, sie erhöhten sich aber stetig, und es hat diese Besserung eine festere Grundlage dadurch erhalten, dafs sowohl der süddeutsche als auch der mitteldeutsche Verband den Grundpreis für Stabeisen auf 105 JC erhöht haben. Gerade beim Stabeisen spielt die vermehrte Beschäftigung der oberschlesischen Werke durch russische Aufträge eine wesentliche Rolle. Für Grob- und Feinbleche läfst sich hin sichtlich der Beschäftigung Aehnliches wie für Stab eisen sagen; besonders in Feinblechen sind gröfsere Aufträge gebucht worden. Walzdraht hat verhältnifsmäfsig sehr geringen Nutzen von der Aufwärtsbewegung der Marktlage gezogen; es liegt dies am Auslandsgeschäft, welches für das Drahtgewerbe den Ausschlag giebt und welches sich bisher kaum zu einer Preiserhöhung hat bereit finden lassen. In Eisenbahnmaterial sind die Werke z. Z. durchweg leidlich gut beschäftigt. Auch Auslands aufträge von Bedeutung sind zu verzeichnen gewesen. Die Maschinenfabriken und Eisen- giefsereien sind ungleich beschäftigt. Die Nach frage nach Maschinen, besonders für den Bergbau, hat sich in letzter Zeit gehoben ; die Preise für Giefserei- erzeugnisse sind fortgesetzt stark gedrückt. Von Rufsland sind belangreiche Aufträge auf Werkzeug maschinen, Locomotiven und andere Maschinen in eifriger Arbeit, da zumeist die Lieferungsfristen kurz bemessen sind. Die Preise stellten sich, wie folgt: I. V.: E. Schrödter. Monat Januar Monat Februar Monat März Kohlen und Koks: M M « Flammkohlen .... 8,50-9,00 8,50-9,00 8,50-9,00 Kokskohlen, gewaschen 5,50-6,00 5,50-6,00 5,50—6,00 Koks für Hochofenwerke \ 11,00 11,00 11,00 „ „ Bessemerbetr. . / Erze: 6,90 7,30 7,50 Gerüst. Spatheisenstein . Somorrostro f. a. B. 9,60 10,40 10,80 Rotterdam .... Roheisen: — — Giefsereieisen Nr. I . . 62,00 62,00 62,00 • „in. • 53,00 53,00 53,00 Hämatit 62,00 62,00 62,00 Bessemer Qualitäts - Puddeleisen — T — Nr. I Qualitäts - Puddeleisen 43,00 44,00 46,00 Siegerländer .... Stahleisen, weifses, un ter 0,1 o/o Phosphor, 40,00 42,00 43,00 ab Siegen .... Thomaseisen mit 1,5% Mangan, ab Luxem- 40,00 42,00 43,00 bürg netto Cassa . . 35,80 38,20 38,20 Dasselbe ohne Mangan . 33,40 51,00 35,80 35,80 Spiegeleisen, 10 bis 120’0 Engi. Giefsereiroheisen 51,00 52,00 Nr. III, franco Ruhrort Luxemburg. Puddeleisen 55,00 55,00 55,00 ab Luxemburg . . . Gewalztes Eisen: 32,80 34,40 35,20 Stabeisen, Schweifs- . . 95,00 100,00 105,00 » Flufs- .... Winkel- und Faoneisen zu ähnlichen Grund preisen als Stabeisen mit Aufschlägen nach der Scala. 90,00 95,00 98,00 Träger, ab Burbach . . — — — Bleche, Kessel- . . . 145,00 145,00 150,00 n sec. Flufseisen . 120,00 120,00 125,00 , dünne .... Stahldraht, 5,3 mm netto 114,00 115,00 118,00 ab Werk . . . . . Draht ausSch wei fseisen, gewöhnlicher ab Werk 93,00 94,00 95,90 etwa — - • besondere Qualitäten — — — Industrielle Actien - Gesellschaft Westfälisches Kokssyndicat in Bochum. Dem Geschäftsbericht pro 1893 entnehmen wir die nachfolgenden Mittheilungen: „Das Jahr 1893 stand gleichwie sein Vorgänger im Zeichen ungünstiger Marktlage und die wirthschaft- liehen Verhältnisse sind trotz angestrengtester Arbeit nicht minder unbefriedigend gewesen wie im Jahre 1892. Erst in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres machte sich eine gleichmäfsigere Beschäftigung auf den Kokereien und ein stärkerer Bedarf in Koks be merkbar, dem eine kleine Belebung in der Eisen industrie aller westeuropäischen Länder voraufgegangen war. Für die Grofsindustrieen schlofs bereit» das Jahr 1892 in drückender Geschäftsstille und ohne jegliche Anregung; diese rückgängige Conjunctur in der Eisenindustrie hatte auch im Berichtsjahre ein ununterbrochenes Weichen der Preise im Gefolge. Die zu Anfang des Jahres 1893 auf den Saargruben und im Ruhrrevier ausgebrochenen Arbeiterausstände haben den nothwendigen ruhigen Verlauf der Geschäfte VIII. 14 Rundschau. im ganzen weniger benachtheiligt, als die Beunruhi gungen, welche anläfslich der Ablehnung der Militär vorlage im verflossenen Frühjahre eine nicht zu ver kennende Unsicherheit der Marktlage im weiteren Mafse herbeiführte. Auch der Ausbruch des deutsch russischen Zollkrieges, die Silberkrisis in Amerika und Australien, sowie die darauf folgenden Finanz krisen in Griechenland und Italien übten gleichfalls einen nachtheiligen Einflufs auf unsern überseeischen Absatz aus. Als Folge aller dieser ungünstigen Ein flüsse konnte die Nothwendigkeit einer starken Pro- ductionseinschräukung in Koks nicht ausbleiben; im I. Quartale des Berichtsjahres wurde eine durchschnitt liche Einschränkung von 25 %, im II. Quartal von 20 %, im III. Quartal von 27 % und im IV. Quartal von 22 % beschlossen. Die Durchführung dieser Ein schränkungen war indessen in vollem Mafse nicht erforderlich, da sich im Laufe der einzelnen Monate durchweg ein gröfseres Absatzquantum ergab. Die thalsächliche Einschränkung gegen die Betheiligungs ziffern betrug im Jahre 1893 im Mittel 14,6%. Die Gesammt-Jahresstatistik über unsere Koksindustrie 6