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„bis 1,5% sind die häufigsten, noch höhere „— bis 1,8% — wiederum selten.“ Heutzutage vermag wohl jedes Eisenhütten- Analysenbuch für die Richtigkeit der obigen Sätze Belege beizubringen. Die besten la Schmelz-Koks enthalten ungefähr 1 % Schwefel; davon ist bis dahin nichts herunterzubringen. Der Schwefelgehalt der Kokskohlen und deren Koks einer Reihe von Zechen möge hier angeführt werden: Zeche: A. B. C. D. E. Kohlen: 1,47%; 1,93%; 1,51%; 1,26%; 1,62%; Koks: 1,22%; 1,60%; 1,32%; 0,98%; 1,09%; Zeche: F. G. H. 1. Kohlen: 1,43%; 1,70%; 1,44%; 1,48% Schwefel. Koks: 0,99%; 1,14%; 0,88%; 1,07% Zeche A und G liefern ausgezeichnete Koks; es ist eben ein Irrthum, dafs der Schwefelgehalt im Verhältnifs zum Aschengehalt stehe. Der Koks-Schwefel ist auch der gefährlichste; er wandert mit dem Koks wohl erhalten bis ins Gestell, wo er vor den Formen erst mit dem Koks zur Verbrennung gelangt. In welcher Verbindung er dort auch gasförmig werden mag, er wird beim Aufsteigen gierig von den ihm begegnenden Metalloxyden — glücklicherweise auch von den basischen Erden — absorbirt unter Bildung von Schwefelmetallen, von denen das Schwefeleisen beim Eisen bleibt, wenn die Schmelztemperatur so sinkt, dafs nicht genügend Mangan reducirt wird, um diesen Schwefel als Schwefelmangan auszuscheiden, oder wenn bei kalkbasischer Schlacke und Abwesenheit von Mangan die Temperatur nicht hinreicht, das Schwefeleisen in Berührung mit dem Aetzkalk der Schlacke und mit Kohle direct in Schwefelcalcium überzuführen. Es geht hieraus hervor, dafs es doch ein Ge ringes ist, auch bei fast schwefelfreien Erzen schwefelhaltiges Eisen zu erhalten. Gewifs ist es nicht schwierig, das weifse Thomas-Eisen auch aus dem Material, wie wir es hier durchweg zur Verfügung haben, frei von Schwefel zu erblasen, wenn man nur dafür sorgt, dafs nicht weniger als 1,5 bis 2 % Mangan im Eisen sich finden. Es würde aber Selbsttäuschung sein, nicht ein zuräumen, wie leicht und oft auch der bestmar- schirende Hochofen diese Grenze im Mangangehalt seines Eisens unterschreitet, wenn es ihm nicht gestattet ist, sie ebenso oft und erheblich zu über schreiten, was doch für gewöhnlich zu vermeiden ist und vermieden werden mufs, wenn das Thomas- Eisen erzeugungsflüssig verblasen wird. In dem Bisherigen sind die Betrachtungen wiedergegeben, welche zur Einschiebung unseres Schwefelabscheidungs - Verfahrens die Anleitung gaben. Um nicht mit zu lästigen Manganmengen zu arbeiten, mufste zu einer Behandlung des für das directe Verblasen abgestochenen Eisens überge gangen werden, welche es ermöglichte, ihm bei X.n nicht zu hohem Mangangehalt einen geringen Schwefelgehalt zu sichern. Diese Behandlung, welche als eine Nothwen digkeit für das directe Convertiren sich bald aus gewiesen hat, besteht nun darin, dafs in einem zum bequemen Ein- und Ausgiefsen eingerichteten Behälter das mit geringem Mangangehalt erblasene und deshalb leicht zu viel Schwefel führende Eisen mit so viel Eisen mit mehr Mangan versetzt wird, um die Abscheidung des Schwefels als Mangan sulfid und dessen Uebertritt in die Schlackendecke zu sichern. Der Erfolg konnte nicht zweifelhaft sein nach Versuchen in der Transportpfanne, welche bestätigten, dafs, wenn ein Theil Eisen mit 0,8% Mangan und 0,4% Schwefel mit gleicher Menge Eisen mit 2,5% Mangan und nur 0,04% Schwefel versetzt wurde, das resultirende Eisen etwa nur 0,05 % Schwefel bei 1,3% Mangan führte. Die gewählte Aufstellung und Anordnung ist aus den Textabbildungen zu erkennen; einer näheren Beschreibung wird es nicht bedürfen. Der Behälter fafst 70 bis 80 t Eisen und gewährt die für die Abscheidung des Schwefels so nöthige Zeit. Die Anlage hat seit ihrer Inbetriebsetzung unausgesetzt ohne Störung gearbeitet. Die Unter suchung einer Reihe von Chargen, aus dem Be hälter entnommen, ergab: Roheisen. Stahl. Charge Nr. Mangan Schwefel Schwefel 292 1,65 0,05 0,033 93 1,76 0,031 0,031 94 1,72 0,022 0,031 95 1,83 0,025 — 96 1,90 0,036 0,026 97 1,86 0,037 0,017 98 1,79 0,056 0,024 99 1,86 0,037 0,025 300 1,83 0,041 0,034 1 1,72 0,052 0,029 2 1,69 0,044 0,031 3 1,62 0,049 0,034 4 1,51 0,048 0,042 5 1,61 0.045 0,049 6 1,54 0,061 0,039 7 1,69 0,049 0,043 Es wurde bald festgestellt, dafs Fehlabstiche bei gestörtem Ofengang, die über 0,5, ja über 1 % Schwefel enthielten, in dem Behälter ihren Schwefel bis auf zulässige Hundertstel noch ab- stofsen. Seit der Inbetriebsetzung der Anlage ist kein Roheisen-Abstich unbrauchbar gewesen. Bei ungestörtem Ofengange sind Ergebnisse wie die folgenden durchaus nicht ungewöhnlich: Aus Aus dem Aus dem dem Behälter: Hochofen: Behälter: Charge Nr. Schwefel Schwefel Charge Nr. Schwefel 91 0,058 II 0,372 92 0,074 13 0,038 11 0,129 14 0,035 10 0,035 II 0,143 11 0,037 52 0,036 IV 0,135 53 0,032 106 0,085 IV 0,216 107 0,086 282 0,066 II 0,265 283 0,070 534 0,059 11 0,217 535 2 0,058