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656 Nr. 7. STAHL UND EISEN.“ Juli 1890. Hadfields Manganstahl. Ueber denselben wurde schon früher (»St. u. E.« 1888, Nr. 5, S. 300) ausführlich berichtet. Das »Eng. and Min. Journ.« brachte kürzlich (in der Ausgabe vom 31. Mai) weitere Nachrichten, die sich auf die An wendbarkeit des Manganstahls beziehen. Die Schwierig keiten, die früher der Einführung dieses Metalls im Wege standen und die in der Verarbeitung lagen, sind jetzt gröfstentheils behoben, und der Manganstahl findet schon mehrfache Anwendung, so z. B. zur Herstellung von Rädern und Achsen für Gruben bahnwagen , dann zur Herstellung der Niete für feuerfeste Geldschränke. Die Niete werden versenkt, so dafs sie, wenn sie entfernt werden sollen, ent weder ausgebohrt oder herausgedrückl werden müssen. Nach den Versuchen, die unlängst ein er fahrener Kassenfabricant mit Niete aus Manganstahl ausführte, erschien es ganz unmöglich, dieselben aus zubohren. Er versuchte dann die Niete mit einem Setzeisen und einem 20 Pfund schweren Hammer herauszuschlagen, jedoch vergebens. Eine weitere Anwendung findet Manganstahl zur Herstellung der Pochstempel und Pochtröge, es hielten derartige Pochstempel 26 bis 59 % länger als die besten Hart- gufsstempel. V. Bemerkungen über die Bildung und Zersetzung der Kohlensäure in den Kokshochöfen von Felix Brebant.* Der Verfasser berechnet zunächst, ganz ähnlich wie Gochrane in seinem Vortrage im »Institute of mechanical engineers«,** den Verlust, welcher durch Reduction von COz zu CO im Hochofen entsteht, auf 0,618 kg C für jedes Kilogramm reducirter Kohlen säure, während Cochrane diesen Verlust auf jedes Kilogramm Kohlenstoff, welches in der Kohlensäure enthalten ist, feststellte. Weiter wird dann der Nachtheil, welcher durch die Reduction der Kohlensäure entsteht, ausführlich besprochen, an 2 Beispielen dargethan, was man ge winnen würde, wenn der sogenannte ideale Ofengang, bei dem keine CO2 im Ofen reducirt wird, zu er reichen wäre, und dann behauptet, dals dieser ideale Ofengang bei einzelnen Holzkohlenhochöfen haupt sächlich deshalb annähernd erreicht sei, weil die Vertheilung der den Ofen durchströmenden Gase eine richtige sei. Würde eine solche auch bei Kokshoch öfen zu erreichen sein, so würde auch die gröfst- möglichste Production und der geringstmögliche Koksverbrauch die Folge werden. Der geringe Erfolg z. B., welcher in England mit den ungeheuren Koks hochöfen nach diesen beiden Richtungen erzielt sind, werden hauptsächlich einer verkehrten Gasvertheilung zugeschrieben. Nun folgen Berechnungen und Betrachtungen über Verluste, welche durch ungleichmäfsige Tem peratur in denselben Horizontalschichten des Ofens veranlafst werden, darüber, wie die mittlere Tem peratur, welche die Gase in einer bestimmten Schicht haben sollten, zu berechnen sei u. s. w. Die ge fundene Formel für die mittlere Temperatur x aus 2 an verschiedenen Punkten stattfindenden Tempera- ti 2 + t22 turen ti und t2 ist x = ■ Die Entwicklung der Formel ist sehr einfach, wenn man verschiedenen Voraussetzungen beistimmen kann, welche zur Er langung derselben gemacht werden. * Revue universelle des mines, de la mtallurgie, des travaux publics, des Sciences et des arts appliqu ä Pindustrie, 34. anne, troisieme serie. ** »Stahl und Eisen« 1890, L, Seite 29. Der ungünstige Einflufs der Verschiedenheit der Temperatur in derselben Schicht ist nach dem Ver fasser um so gröfser, je heifser die Gase sind, z. B. soll schon die Ausgleichung eines Unterschiedes von 15° zwischen 795" und 810° in derselben Schicht eine Ersparung von 39 bezw. 29 kg Koks auf 1000 kg Eisen bei 2 Betriebsbeispielen ergeben. Die Curve, welche zur graphischen Darstellung dieser Resultate nach Beobachtungen Bells über die Einwirkung von CO: auf Koks bei 527° bis 810° G. construirt und beigegeben ist. nähert sich übrigens bei 810° schon so bedenklich der Senkrechten, dafs bei einer weiteren Erhöhung der Temperatur bald schon 1 bis 2° Unter schied so viel thun müfsten, als die 15° zwischen 795° und 810°. Um gute Erfolge zu erreichen, sollten Gasfang und Beschickvorrichtung nach Ansicht des Verfassers auf gröfsere Tiefe wirken, als sie in der Regel thun, was, „wie ihm übrigens erscheint, aus von den seinigen verschiedenen Gründen durch einen der er fahrensten Eisenfabricanten mit gutem Erfolg ver wirklicht ist“. Leider wird nicht gesagt, auf welche Weise. C. B. Belgische Hochöfen. Nach dem »Moniteur des Intrts Materiels« vom 8. Juni war der Stand der belgischen Hochöfen am 1. Juni folgender: Bezirk Zahl von Charleroi der Hochöfen überhaupt in Feuer auser Feuer Acoz 2 2 — Bracquegnies . . . 2 — 2 Bassins houillers . . 1 — 1 Thy-le Chateau . . 6 3 3 Couillet 3 3 — Gambier 2 1 1 Dupret 2 — 2 Bohnehill 2 2 — Monceau 2 1 1 Chäteau-Marchiennes 2 — 2 Mineurs 2 — 2 La Providence . . . 2 2 — Summe 28 14 14 Bezirk von Lüttich Cockerill 7 Ougree 3 Sclessin 2 Esperance 2 Grivegnde 2 Summe 16 Belgien-Luxem- b u r g Athus 2 Halanzy 1 Musson 1 Summe 4 Gesammtzahl 48 5 2 2 1 1 1 2 1 1 11 5 2 1 1 4 — 29 19 Von den 29 im Feuer stehenden Oefen gingen 18 auf Puddeleisen mit 1515 t Erzeugung in je 24 Stunden, 2 auf Giefsereieisen mil 135 t Erzeugung und 9 auf Eisen für Stahlbereitung mit 705 t Er zeugung. Versuchsergebnisse in Dr. von Bauerschen Koks öfen auf den Carlton-Eisenwerken. Aus einem der Redaction vorliegenden Zeugnisse geht hervor, dafs auf der Gari ton Iron Com pany Limited in England neuerdings wiederum Versuche auf einer dort vorhandenen Anlage von