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650 Nr. 7. »STAHL UND EISEN.“ Juli 1890. Quartal des Jahres für Niederschlesien und Posen auf 137,50 bezw. 157,50 für Mittel- und Ober schlesien auf 140,00 bezw. 157,50 Jf. für die Tonne, für das externe Gebiet auf 135 bezw. 157,50 , und für Grobbleche auf 175 bezw. 210 • im internen, auf 170 bezw. 205 im externen Gebiete; Träger eisen stieg von 130 auf 180 (, Eisenbahnschienen erhoben ihren Preis von 122 bis auf etwa 160 , Radreifen von 220 auf etwa 275 , Schwellen von 117 auf über 1504 und Räder von 315 auf 370 . für den Satz. Eisen- und Stahl - _ Draht, Drahtstifte, Nägel, Ketten, Springfedern und gezogene Röhren — fertigten wie in den letzten Jahren zwei Unternehmungen: die der Oberschlesischen Eisen industrie A.G. für Bergbau und Hültenbetrieb ge hörigen Dralitwerke und das den HH. S. Huld- schinsky & Söhne eigene Röhrenwalzwerk, beide zu Gleiwilz. Die Oefen-, Maschinen- und Motorenausrüstung beider Werke hat sich gegen das Vorjahr eher ver ringert als vergröfsert und wird specificirt zu 36 (34) Schmiedefeuer, 22 (24) Glühöfen, 362 (362) Ketten feuer, 9 (9) sonstige Feuer, 5 (5) Schweifsöfen, 2 (?) Scelzöfen, 2 (2) Dampfhämmer, 2 (5) Walzenstrafsen, 363 (363) Drahtzüge, 326 (326) Nägelmaschinen und 7 Maschinen für Sprundfedern, alle bedient durch 23 (24) Dampfmaschinen mit 1275 (1215) HP. Die Production der Dralitwerke bezifferte sich auf 6275 t Eisendraht und 545 t Stahldraht, 16 700 t Draht stifte, 1020 t geprefste und geschmiedete Nägel, 980 t Ketten und 2340 t Springfedern, die des Röhrenwalz werks schätzt der Statistiker auf 7500 t Röhren und 260 t Gufswaaren, Alles zusammen mit einem eben falls geschätzten Werthe von 9 250 000 ^1. Im Vor jahre verzeichnete die Statistik diesbezüglich 29 112 1 Fabricate einschliefslich geschätzter 6100 t Röhren, 5800000 Werth, theilweise ebenfalls geschätzt und runden Tonnenwerth von 200 «. Im Berichtsjahre würde sich der Tonnenwerth auf rund 260 4 be rechnen, sich um 30 % erhöht haben und die Pro duction wäre um 22,36 % gestiegen. Die Anzahl der Arbeiter beider Unternehmungen war 2001 gegen 1911 im Jahre vorher, und würde die Leistung a. d. Arbeiter um 17,1 % gestiegen sein, wenn sämmtliche Zahlen der Statistik thatsächliche wären. Ins Verdienen brachte die ganze Belegschaft 1270 048 K (1102 428 ) und zwar im Jahresdurch schnitt der Mann 668,05 M (615,18 ), der Junge 207,9 JC (212,7 ^) und die Frau 208,33 (170,37 ). An Materialien wurden verbraucht: Walzdraht von Eisen 24 500 t (20 834 t), desgleichen von Stahl 3000 t (2079 t) und 12700 t (9665 t) Walzeisen und Gufseisen, 54 100 t Steinkohlen, 50 t Holzkohlen, 1950 t Koks und Zinder, 1140 t Schwefelsäure, 100 t Zink und 14 t Kupfer und Kupfersalze. Der Absatz im Jahre 1889 überstieg den des Vor jahres um rund 26 %, der an Röhren um 20,1 %■ Nebensächlich sei berührt, dafs das Röhrenwalz werk eine nicht unbedeutende Fabrication von Röhren kesseln, Patent Schmidt, betreibt und vor einigen Jahren durch umfassende Versuche in Gegenwart von Regierungsvertretern nachwies, dafs diese Kessel die denkbar gröfste Sicherheit gegen Explosionsgefahr gewähren. Im Laufe des Berichtsjahres wurde an der Erweiterung der Anlage durch Errichtung eines eigenen Walzwerks und zweier basisch zuzustellender Martinöfen eifrigst gearbeitet, wodurch eine gleich- mäfsig vorzügliche Qualität der benöthigten Streifen sichergestellt werden soll. Das Gesammtbild der ganzen Anlage macht einen vorzüglichen Eindruck, und ist Referent nicht abgeneigt, dieselbe als ein Musterwerk in seiner Art anzusehen. Der sogen. Frischhüttenbetrieb in Oberschlesien ging auch in 1889 nur in 2 Werken um, in Carlshütte und Vossowska, und war von ganz geringer Bedeutung; seine Production belief sich auf 376 t mit einem Werthe von 63210 .. Die in Vorstehendem behandelten Zweige der Montanindustrie Oberschlesiens verloren infolge Ver unglückungen mit tödlichem Verlauf in 1889 30 Ar beiter, davon 10 beim Hochofen- und 12 beim Walz- Werksbetriebe. Dr. Leo. Statistik des Eisens. Von Dr. H. Wedding in Berlin. (Fortsetzung von S. 571.) (Nachdruck verboten.] iGcs. v. 11. Juni 1870.' Rückblick auf die Eiseuerzförderung der Erde. Ein Rückblick auf die Eisenerzförderung der Erde, welche im Vorhergehenden nach einzelnen Ländern angegeben worden ist, zeigt, dafs es an Eisenerzen weder fehlt, noch auf Jahrhunderte hinaus, selbst bei einer im Verhältnifs der letzten beiden Jahrzehnte fortschreitenden Steigerung, fehlen wird. Die Sorge, dafs das nützlichste und billigste aller Metalle in absehbarer Zeit durch ein anderes Element, etwa Aluminium, deshalb ersetzt werden müsse, weil es an Material zu seiner Darstellung fehlen wird, ist vorläufig für uns, für unsere Kinder und Enkel unbegründet. Anders ist es mit der Beantwortung der Frage, wie weit die eigenen Erze die Bedürfnisse der einzelnen eisenerzfördernden Länder an Eisen zu befriedigen imstande sind oder sein werden. Unter den an der Eisenerzförderung haupt sächlich theilnehmenden und dabei selbst in gleichem Mafsstabe eisenproducirenden Ländern ist es nur Nordamerika, welches ohne Schwierig keit, auch von Cuba abgesehen, sich der Einfuhr fremder Erze ohne Bedenken entschlagen könnte; nächstdem steht Deutschland, wenn es seine Aus fuhr an Eisererzen einstellen wollte. Unter den minder betheiligten Ländern stehen auf ähnlicher Stufe wie Nordamerika Schweden, Oesterreich, Ungarn und Rufsland. Dagegen können Gros-