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Juli 1890. .STAHL UND EISEN.* Nr. 7. 621 0,24) = 1797 0 besitzen, was wohl zutreffen mag für die Gase beim Verlassen des Martinofens gegen das Ende des Processes, die aber sicher zu hoch ist für die Stadien desselben, in denen das Schmelzen noch vor sich geht, besonders wenn man die Abkühlung derselben auf dem Wege vom Martinofen bis zum Generator dabei mit berücksichtigt. Dazu kommt, dafs bei obiger Berechnung nirgends der schwerbestimmbare Wärmeverlust in Aufrechnung gebracht wird, der unvermeidbar durch Transmission durch die Generatorwände erlitten wird, und es geht daraus hervor, dafs, wenn die oben angenommene specifische Wärme zuverlässig richtig wäre, eine Gaserzeugung in dem neuen Generator nicht ausschliefslich auf die oben angenommene Weise erfolgen kann, sondern dafs neben der Kohlen säure auch noch freier Sauerstoff zugeführt werden mufs, um durch damit zu Kohlen oxyd verbrannten Kohlenstoff den Wärmevorrath zu vergröfsern. Eine solche Wärmevermehrung kommt in den meisten Fällen auch sozusagen von selbst, weil, wenn es auch möglich ist, im Martinofen eine totale Verbrennung der Gase zu erreichen ohne Luftüberschufs, doch sicher in den allermeisten Fällen die Verbrennungsproducte vom Martinofen freien Sauerstoff von unverzehrter Luft mit sich führen, der somit von selbst oder ohne weiteres Zuthun in den Verbrennungsproducten der stick stoffgemischten Kohlensäure folgt und im Generator eine im Vorhergehenden nicht mit in Rechnung gezogene Verbrennung von Kohlenstoff herbeiführt, im Verhältnifs zu deren Umfang der Kohleaufgang sich über die sonst erforderlichen 50 % erhebt, zu denen die oben angestellte Berechnung führte. Der Wärmeverlust durch Transmission durch die Generatorwände ist für einen bestimmten Generator natürlich auf die Zeiteinheit einiger- mafsen constant und somit im selben Verhältnifs auf die verzehrte C-Einheit geringer, je schärfer der Betrieb ist; aber wenn dieser nicht zu matt, so scheint bei gleichartigen Berechnungen ein Wärmeverlust durch die Wände von 5 % der Wärmeerzeugung des Generators im normalen Falle dem bei gewöhnlichen Gasgeneratoren einigermafsen zu entsprechen. Unter Berücksichti gung der Abkühlung bei Forlleitung der Ver brennungsproducte zum Generator mufs jedoch, namentlich wenn man die mit der Asche ver loren gehende Wärme mit einrechnet, der Verlust in diesem Falle höher, zu 8 oder vielleicht sogar zu 10% angesetzt werden. Bei Annahme von 8 % würde somit der frag liche Wärmeverlust auf die Einheit im Generator mit Kohlensäure verbrannten Kohlenstoff 0,08 X 5459 = 437 Wärmeeinheiten betragen, zu deren Wiedererzeugung ein neuer C-Verbrauch von 437 : 2473 = 0,18 Gewichtseinheiten erfordert wird, so dafs der ganze C-Verbrauch sich auf VII.io 1,18 gegen 2,0 Gewichte Kohle in gewöhnlichen Generatoren stellt, der eine Kohlenersparung von 41 % anstatt 50 % repräsentirt, wenn Extrakohle mit freiem Sauerstoff nicht verbrannt werden mufs. Es ist bedauerfich für diese wie für alle ähnlichen Berechnungen, dafs die Unsicherheit der specifischen Wärme der Gase bei hohen Temperaturen grofs ist; aber der hierdurch ver ursachte Fehler in der obigen Rechnung geht in der Richtung, dafs er für den neuen Generator weniger vorlheilhafte Resultate giebt, als sie wirklich sind. Nach Maillard und Le Chatelier* ver- gröfsert sich die specifische Wärme der Kohlen säure mit steigender Temperatur so bedeutend, dafs sie bei 1800 ° nahe doppelt so grofs ist, als bei 0°, und in ungefähr gleicher Weise mag auch die specifische Wärme des Stickstoffs und des Kohlenoxyds mit der Temperatur zunehmen. Wie bekannt, wird die specifische Wärme von Kohlenoxyd und Stickstoff bei gewöhnlichen Wärmegraden zu 0,244 und die der Kohlensäure zu 0,217 angenommen, und wenn die oben er wähnten Verbrennungsproducte aus 3,66 Theilen Kohlensäure und 9 Theilen Stickstoff u. s. w. bestehen, so würde eine specifische Wärme von 0,244 beim Stickstoff bei den Verbrennungs producten einer specifischen Wärme von mindestens (9 X 0,244 + 3,66 X 0,217) : 12,66 = 0,236 entsprechen. Diese Zahl erscheint allerdings in der oben angestellten Berechnung abgerundet auf 0,24, aber die hierbei vorgenommene unbedeutende Erhöhung ist eine Kleinigkeit gegen die erforder liche, weil anstatt 0,24 bei nahe 1800° ungefähr 0,45 eingestellt werden mufste, wenn nur bekannt wäre, um wieviel die specifische Wärme des Stickstoffs bei gewöhnlicher Temperatur (0,244) gleichzeitig erhöht werden müfste, um die bei 700° richtig anzugeben. Könnte man annehmen, dafs die Steigerung einigermafsen proportional der Temperatursteigerung sei, so würde dieselbe ungefähr (0,45 — 0,24) X 0,082 be tragen, was zu 0,244 hinzugenommen, bei 700° für den Stickstoff 0,326 specifische Wärme geben würde. Werden nun die oben für die specifische Wärme angewendeten Werthe, 0,244 und 0,24., gegen 0,326 und 0,45 vertauscht, oder wird anstatt der letzteren noch richtiger die nach der herrschenden Temperatur abgepafste Mittelzahl 0,37 zwischen 0,24 für 100 0 und 0,45 für 1800° gesetzt, so erhöht sich einerseits der Wärme verbrauch durch die vom Generator fortgehenden Gase von 2333 auf 13,66 X 700 X 0,326 = 3117 W.E., und der ganze Wärmeverbrauch im Generator würde, sich dann auf 3117 — 3126 H 437 = 6680 W.-E. berechnen. Andererseits aber * Comptes Rendus 1881, T. 93, pag. 1015. 6