Volltext Seite (XML)
unter Mitwirkung anderer Gesteinsarten durch Vereinigung mit Wasser - beweglich wird. c) Je zielbewufster wir in zweckmäfsiger Weise kohlensauren Kalk, mit anderen Gesteinen vermischt, dem Regen und Sonnenschein dar bieten , um so ergiebiger und fruchtbarer wird die Erde und um so wärmer bezw. gleich förmiger müssen die klimatischen Verhält nisse werden.“ Nicht verwickelt construirte Apparate sind es, deren es bedarf, um den Lebensvorgängen auf den Grund zu sehen, aber desto mehr chemisches Studium, welches Hensel den Aerzten nament lich empfiehlt, über welche er seinen ganzen Zorn ergiefst. — Die Urzeugung, und immer wieder diese ist es, welche an den oft unerwartetsten Stellen in den 25 Kapiteln des Buches zu Tage tritt, so z. B. Seite 295: „Ich wüfste unter den Pflanzenstoffen kein Gebilde von so weittragender morphologischer Bedeutung, wie eben den Gallapfel. Er steht unmittelbar neben dem Vogel-Ei, denn er gebiert beflügelte Geschöpfe.“ Seite 51: „Wenn nun aber die Leberdrüse in beschriebener Weise Stearintalg producirt und die Phosphorasche nebst Salztheilen aus dem Blut hinzukommen, so bedarf es nur noch einer weiteren Blut überhitzung, damit die Leber Würmer gebäre.“ Die Entstehung, d. i. Urzeugung, des Menschen datirt Honsel gemäfs der mosaischen Schöpfungs geschichte weiter zurück als die der Würmer und Maden. Die „Paarung“ in der Urzeit erfolgte ohne Zusammenwirkung von zwei Organismen, — durch zwei „vibrirende Hälften zweier Abspaltungs gruppen“ läfst Hensel aus 3- bis 9fachem Kohlen wasserstoff „mandelförmiges“ Protoplasma ent stehen. Die Riechstoffe, wie sie aus chemisch verbundenen Lencin- Molekülen hervorgehen, be sitzen eine „formgebende Gewalt bei der orga nischen Schöpfung“. „Wo harmonisch abgestimmte Riechstoffe“ — heifst es S. 327 — „an der Formgebung Antheil hatten, mufste sich das Protoplasma in schönstem Ebenmafs entwickeln“ — so ist die vollendete Form der kaukasischen Rae entstanden! Bibergeil ist Hensel das „specifische Proto plasma“ ; die nahe Uebereinstimmung desselben mit den sexuellen Absonderungen der Menschen und Pferde würde es nicht minder absurd er scheinen lassen als die Darwinsche Lehre, „wenn Jemand zu dem Schlüsse käme, dafs der Mensch vom Biber oder vom Kulan oder vom Tarpan seine Abstammung herzuleiten habe“ (S. 328). Wir bedauern die uns gebotene Raumbeschrän kung, die uns zwingt, von köstlichen Citaten in gröfserem Umfange Abstand zu nehmen, um mit Hensels Menschwerdung zum Schlufs zu kommen. Aus seinem Schwefelcyan (!) und Phos phorcyan (!) enthaltenden Urmeer läfst Hensel zunächst eine Masse haariger Bestien und dann erst den Menschen entstehen, und zwar schliefs- lieh folgendermafsen : „So geschah es, dafs an allen Orten der Erde mehr oder weniger grofse Kugeln von phosphorhaltigem Fett, die sich zusammengeballt hatten, in dem salzigen Wasser schwimmend, vom Wellenschlag an die Gestade getrieben wurden. Nur eine schwache Rinde von Leimzucker-Knorpel, worin kaum ein paar Sternchen von phosphor saurem Kalk einkrystallisirt waren, überdeckte das phosphorhaltige Fett unter der Form eines grofsen Gehirns, aus dem einzelne Fasern und eine Art Stiel hervorgequollen waren, an denen ein kaum erkennenswerther Anhang von Rumpf und Gliedern festhing. Für diese stützende Grund lage war zu wenig Material übrig geblieben, denn die Affen hatten das Schwefelcyan (!) ver- verbraucht, um sich — wer lang hat, läfst lang hängen — unverschämt lange Arme, einen pracht vollen Wickelschwanz und so viel Haare und Sehnenstoff daraus zu machen, dafs sie in dem Augenblick, wo sie aus dem Traum erwachten, als ihr Kopf an einen aus dem Wasser ragenden Baum stiefs, den Stamm umarmen, in die Höhe klettern und sich auf die Aeste schwingen konnten. Wir haben in dieser Beziehung nichts mit dem Affen gemein. Körperlich hülflos und gebrechlich, unbehaart, unbewehrt erschien das Menschenkind, selbständig von salziger Fluth, aber nicht von Affen erzeugt, auf der Bildfläche, trotz aller Hülf- losigkeit seinen Mitgeschöpfen in zwei Dingen überlegen, nämlich durch reichlicheres Material zu seelischem Licht und seine Herrschaft über die Töne. Diesen rührend jammernden Klagetönen des hülflosen weinenden Menschenkindes, an dem es kaum etwas Nahrhaftes zu verzehren gab, konnten die Thiere nicht widerstehen. Kein Wunder, dafs Bärinnen, Hündinnen und Wölfinnen sich des seltsamen Pflegekindes annahmen, das, mit Bärenmilch gesäugt, damals bärenstark heran wuchs.“ Stark ist Hensel in Anziehung aus der griechischen und nordischen Mythologie und in Citaten aus den Dichterwerken aller Zeiten und Nationen. „Trostlos und öde“ ist ihm die Kos mologie eines Kant und Laplace und die Lehre eines Darwin gegen die mosaische Schöpfungs geschichte, deren warmer Vertheidiger Hensel ist, obgleich sie nicht auf chemischer Basis beruht. Ebenso genau wie auf der Erde weifs Hensel auf der Sonne Bescheid. Auch dort, „wo das Cyan in den Weltwasserstoff hinausgreift, und mit dem selben sich zu Blausäure verdichtet, duftet es nach Bittermandeln“. „An der alleräufsersten Grenze der Sonnenatmosphäre duftet es unfehlbar nach Rosenölstearopten.“ In immer weiteren Abstufungen nach Innen werden die Düfte immer strenger und schlechter, denn dann kommt der Zwiebelduft und ganz am Ende der nach Chloroform, faulen Fischen und faulen Eiern — ganz wie bei dem Menschen, wie Hensel genauer ausführt; in der Sonnenatmo sphäre erkennt Hensel das leibhaftige thierische Protoplasma. Die schwierigsten Probleme löst Hensel mit überraschender Leichtigkeit, um umgekehrt die undiscutirbarsten Dingo zu den mystischsten Problemen werden zu lassen. So bezeichnet er die Annahme der Abstammung der Steinkohle als baaren Unsinn und erklärt deren Enstehung (S. 183) dadurch, „dafs ein bedeutender Theil Phosphor- Sc hwefe 1 - Cya n sich in solcher Weise mit Wasser verband, dafs aller Sauerstoff des letzteren von dem Phosphor, und aller Wasserstoff vom Schwefel und Stickstoff mit Beschlag belegt wurde. Cc Ne Pe Sc + Hso Oie = Ne His, Pc 015; Sc H12; Cc. In diesem Falle entstand phosphorsaures Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Kohl e“. Superb! (S. 194.) „Der Guano stammt nicht von Thieren ab, sondern die ersten Thierleiber sind aus Guanosubstanz, d. h. aus harnsaurem Am moniak und dem, nur durch Eintritt von Wasser stoff, Ammoniak und weniger Sauerstoff von ihm verschiedenen fleischlosen Xanthin und Sarkin zusammengewachsen.“ (!) „Traurige Gesellschaft!“ apostrophirt Hensel die „Bacillenleute“, diese chemischen