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August 1890. .STAHL UND EISEN.“ Nr. 8. 722 Artikel Der jetzige Zollsatz Die von dem Repräsentanlenhaus beantragten Zollsätze Die Amende ments d. Senats Stahl-Kreissägeplatten . 1 c. pr. T extra 1 c. pr. S extra auf die obigen Keine Aenderung Eisen- und Stahl-Träger, und alle an deren Formen von Eisen oder Stahl 11/4 c. pr. T Sätze für Sägeplatten 9/0 c. » n Stahlräder und Eisen-oder Stahlradreifen für Eisenbahn-Zwecke 21/, . . „ 21/2 c. Gilt auch für eiserne Räder » n Eisen- oder Stahldrahtstangen .... "/10 ,, » . 9/10 c. bei nicht weniger als Nr. 6 Holzschrauben 6 bis 12 c. pr. ß Drahtleere, schmäler als Nr. 6 fällt unter Draht 5 bis 14 c. pr. 8 n » Eisendraht 11/2.3 c. pr. ) Vit bis 3 c. pr. ft, wenn nicht } Stahldraht 11/2.3 c.pr. J schmäler als Nr. 10 Drahtleere J " " Stahl, nicht besonders aufgeführt . . . 45 % Fällt unter Stahl-Ingots u. s. w. n H Messerwaaren, nicht besonders auf geführt 35 % 10 c. bis 5 $ pr. Dutzend für - ver- Hohlwaaren, lackirt, emaillirt, verzinnt 3 c. pr. a schiedene Artikel, zuz. Werthzoll von 30 bis 50 % 3 c. pr. ft 21/2 c. pr. ti Fabricate aus Eisen und Stahl, nicht besonders aufgeführt 45 % 45 % 45 % Die wirthschaftliche Erschliefsung des Angerthals. Die »Nordwestliche Gruppe des Vereins deut scher Eisen- und Stahlindustrieller« fafste in ihrer am 24. Mai d. J. abgehaltenen Generalversamm lung u. a. den Beschlufs, 'an den Herrn Prä sidenten der König!. Regierung zu Düsseldorf ein Gutachten betreffs der wirthschaftlichen Bedeutung einer durch das Angerthai zu führenden Eisen bahn zu richten. Dieses Gutachten ist inzwischen abgesandt und hat sich für die Linie Velbert- Heiligenhaus - Hofermühle • Hösel (Project II auf der beigegebenen Karte) ausgesprochen. Ebenso ist der »Verein - für die bergbaulichen In teressen im Oberbergamtsbezirk Dortmund« in seiner Vorstandssitzung vom 23. Juni d. J. für diese Linie eingetreten, da dieselbe vom Stand punkte der Industrie aus mit Rücksicht auf die reichen Kalksteinablagerungen des Angerthals, welche durch diese Bahn aufgeschlossen werden würden, und in anbetracht der sonstigen Ent wicklung der gewerblichen Thätigkeit, welche von einer Bahn durch das genannte Thal zu er warten stehe, entschieden vor der Linie Heiligen haus-Kettwig den Vorzug verdiene. Denselben Standpunkt vertritt die Handelskammer in Mül heim a. d. Ruhr und, wenn wir recht unter richtet sind, auch diejenige von Düsseldorf. Die thatsächlichen Verhältnisse betreffs dieses Bahnprojectes liegen folgendermafsen. Bezweckt wird durch dasselbe die Fortsetzung der von Aprath nach Velbert führenden Secundärbahn nach der un teren Ruhrthalbahn. Die König!. Eisenbahndirection zu Elberfeld hat die Absicht, die Verbindung mit der letzteren Bahn in Hösel herzustellen, während die Bewohner von Velbert und Kettwig wünschen, dafs der Anschlufs in Kettwig bezw. Kettwig v. d. Brücke erfolge, da durch denselben für die Velberter Kleineisenindustrie ein billigerer Bezug der Kohlen ermöglicht und zugleich für Kettwig und Umgegend ein directer Zugang nach dem Wupperthale eröffnet werde. (Project I.) So sehr man nun auch beiden Orten die Erfüllung dieser Wünsche gönnen möchte, so kann es sich doch andererseits nur um die Frage handeln, für welches von beiden Projecten die gröfseren wirthschaftlichen Gesichtspunkte sprechen, und da dürfte unserer Ansicht nach ein Zweifel darüber kaum aufkommen, dafs die Linie Heiligenhaus ■ Hofermühle - Hösel den Vorzug vor der Linie Heiligenhaus - Kettwig verdient. Für die letztere läfst sich, abgesehen von dem localen Interesse Kettwigs, lediglich der Umstand ins Feld führen, dafs die Velberter Kleineisenindustrie (Herstellung eiserner Schlösser) ihreRohmaterialien, namentlich Kohlen, um 2 •6 die 10 000 kg billiger würde beziehen können, als es jetzt der Fall ist. Wenn nun aber Sachkenner den Bedarf der ge nannten Velberter Industrie an Rohstoffen auf täglich 2 bis 3 Doppellader schätzen, so leuchtet von selbst ein, dafs man um dieser, sich auf wenige tausend Mark beziffernder Frachtersparnifs willen keinen Bahnbau befürworten kann, um so weniger, wenn durch denselben die Entstehung einer andern Bahn ausgeschlossen oder in weite Ferne gerückt