Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Eine neue Methode zur Bestimmung des freien und gebundenen Kohlenstoffs in Eisen und Stahl. Die HH. Otto Pettersson und A. Smitt in Stockholm machten in den »Berichten der deutsch, chem. Gesellschaft« (1890 Nr. 9 vom 9. Juni) einige vorläufige Mittheilungen über eine von ihnen ausgearbeitete Methode zur Kohlenstoff bestimmung. Eine gewogene Menge von 0,4 bis 0,8 g des Eisens, wozu am besten ein einziges Stück dünn gehämmertes oder gewalztes Blech oder auch Feil- oder Drehspähne geeignet sind, wird in schmelzendem Kaliumbisulfat auf geschlossen. Die Operation verläuft rasch und glatt in 5—12 Minuten. Aus dem Eisen entsteht Ferrisulfat, wobei sich eine äquivalente Menge schweflige Säure entwickelt. Der gebundene Kohlenstoff oxydirt sich zu Kohlensäure, der Graphit bleibt in glänzenden krystallinischen Blättern zurück, welche unter dem Mikroskop vollkommen ähnlich dem natürlichen Graphit aus sehen. Durch Ueberleiten von kohlensäurefreier Luft wird die schweflige Säure entfernt und in einer abgemessenen Menge von Natron- und Barytlauge absorbirt, wobei Barium Sulfit und Car bonat ausfallen. Ersteres wird durch Permanganat im geringen Ueberschufs zu Sulfat oxydirt, wo nach die Lösung mit Salpetersäure sauer gemacht und die Kohlensäure in einem eigenen Apparate bestimmt wird. In der Kalium - Ferrisulfatschmelze befindet sich der graphitische Kohlenstoff. Diese Schmelze ist nach dem Erstarren vollkommen weifs und löst sich leicht beim Erwärmen mit Salzsäure. Der Graphit wird auf ein kleines Platinfilter mit Asbest genommen, getrocknet, gelinde geglüht und gewogen. Danach leitet man einige Minuten einen Luftstrom, mit nitrosen Dämpfen beladen, durch ein Glasrohr, woran der Stiel des Platinfilters (welches im Glühen gehalten wird), angesetzt ist. Nachdem der Graphit verbrannt ist, wägt man das Filter, welches dann unmittelbar zu einer neuen Bestimmung dienen kann. Bezüglich des Apparates, der aber zur Be stimmung der Kohlensäure in Verwendung gelangt, können wir uns ganz kurz fassen, da derselbe für den Fachmann auch ohne Beschreibung verständ lich ist. Der Kochkolben B hält etwa 580 ccm bis zur Marke J. Die Bürette enthält bis zum ersten Strich 13 ccm, im ganzen 48 ccm. Ganze Apparate sowie einzelne Theile werden von der Firma Franz Müller in Bonn geliefert. Zum Austreiben der Kohlensäure bedienen sich die Herren Verfasser eines schwachen Wasser stoffstromes, der dadurch erzeugt wird, dafs man einen kleinen Aluminiumdraht, der mit Platindraht umwickelt ist, in den Kolben B mit der Probe zugleich einführt. Diese Wasserstoffentwicklung ist unumgänglich notwendig, theils um den letzten Rest der Kohlensäure zu verdrängen, theils um das sonst am Ende des Versuches auftretende heftige Stofsen der luftfreien Flüssigkeit zu ver meiden.