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August 1890. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 8. 705 Ofen - Notizen. Beim Füllen eines Ofens kommt es häufig vor, dafs Theile der Füllung mehr oder weniger nafs sind. Sogar wenn trocken gefüllt ist, und besonders, wenn der gefüllte Ofen auch nur 1 oder 2 Tage nach dem Füllen zum Einbringen des Gichtdeckels oder aus einem andern Grunde steht, so wird mehr oder weniger Feuchtigkeit absorbirt, und es würde einige Stunden erfordern, um den Ofen in Brand zu bringen und einen natürlichen, kräftigen Zug zu erzeugen. Um nun Zeit zu sparen und gegen ein unregel- mäfsiges Brennen geschützt zu sein, lege ich die Düsen auf und blase durch die Oeffnungen der Formkühlkasten ganz leicht hinein, wodurch der Dampf bald verschwindet und ein guter Zug erzielt wird. Nachdem der Abstich und das Schlackenloch geschlossen, wurde der Ofen an allen Formen angesteckt. Dieses geschah zu unserm 8. An blasen am 23. Mai 1889, 41/2 Uhr Nachm., und um 5 Uhr Nachm. wurden die Düsen aufgelegt und schwach durch die Formkühlkasten-Oeffnungen geblasen. 6 Uhr Nachm. erschien Gasdampf auf der Gicht. 7 Uhr Nachm. starker Dampf oben, die Formlöcher hell, mit Blasen aufgehört. Von dieser Zeit an, bis der Ofen fertig zum An blasen war, wurden die Formen mit Sorgfalt beobachtet, frei von Asche gehalten und so regulirt, dafs das Feuer rund herum gleich- mäfsig war. 24. Mai, 7 Uhr Nachm. Die Schlacke tropft vollständig leicht an allen Formen. Eine Be sichtigung des Stichlochs und der Schlacken formöffnung zeigt ein beträchtliches Anwachsen von geschmolzener Schlacke, so dafs die Vor bereitungen zum Anblasen gemacht werden. Schlackenform und Blasformen werden ein gesetzt, das Stichloch gereinigt und mit Kohlen staub zugemacht. 9 Uhr 30 Min. Abds, angeblasen, nachdem der Ofen 29 Stunden gebrannt hat, mit 7 Stück 75-mm-Düsen, 170 cbm* Wind per Minute durch 2 Eisenrohr-Heizapparate von der in Durham gebräuchlichen Construction. Die sehr geringe Pressung läfst sich nicht messen, da das Manometer nicht unter 1/2 T anzeigt. Klappen an der kalten Seite der Heizapparate fast ganz geschlossen, um an der Maschine Pressung genug zu bekommen zum Oeffnen und Schliefsen der Gichtglocken. Gas reichlich, aber Formen nicht hell, verlangen häufiges * Die Angaben über Windmengen sind aus den Windkolbenhüben berechnet und, da die Maschinen mangelhaft sind und bei den eisernen Winderhitzern ein jedenfalls nicht unbedeutender Verlust stattfindet, zweifelsohne erheblich zu hoch. Reinigen. Der Ofen ist während des Brennens 2300 mm heruntergegangen. 11 Uhr Abds. 185 cbm Wind, Pressung 1/2 Ü, Temperatur 250° G. Formen heller. Begonnen aufzugeben. 12 Uhr Abds. 198 cbm Wind von 5/s 6 Pressung, 320° G. 25. März, 3 Uhr Morg., 212 cbm Wind, 3/4 T Pressung und 360° G. 6 Uhr Morg. 225 cbm Wind, 11/4 tk und 400°. Formen sehr hell, der Ofen geht regel- mäfsig herunter. Während der Nacht sind 3 Gichten von 4060 Brennmaterial, 5490 Eisen stein, 3050 Kalkstein gegangen. Ofen 2 m tief. 9 Uhr Morg. 225 cbm Luft, Pressung 13/4 6, Temperatur 460° G. Gas fährt fort reichlicher zu werden. Die Feuer unter den Kesseln werden ausgemacht. 12 Uhr Morg. 225 cbm Wind, Pressung 21/4 W, Temperatur 480°, könnte leicht höher gebracht werden, da aber keine gröfsere Wärme nölhig war, hielt ich für besser, eine Reserve zu behalten. In die Rastkühlrohre wird Wasser gelassen. Der Dampf an den Kesseln bläst ab. 1 Uhr 30 Min. Nachm. Erste Schlacke 16 Stunden nach dem Anblasen, ungefähr 3 t von grauer Farbe, ein wenig zähe, durch 25 - mm - Bronce - Schlackenform abgelaufen. Dieselbe enthält 39,73 % SiO2. 3 Uhr Nachm. 240 cbm Wind, Pressung 31/4 T. Ein 3. Winderhitzer wird angesteckt, um das überflüssige Gas zu benutzen. 4 Uhr 30 Min. Nachm. 2. Schlacke, 3 t, ungefähr wie die erste. 6 Uhr Nachm. 240 cbm Wind, Pressung 31/4 W, Temperatur 460°. Schlacke wird wärmer. 12 Uhr Nachts 255 cbm Wind, Pressung 31/2 1, Temperatur 460° G. 26. März, 3 Uhr Morg., 255 cbm Wind, 33/4 66, 470° G. 6 Uhr Morg. 270 cbm Wind, 4 76, 470° G., Ofen voll. Während der verflossenen 24 Stunden sind 5 Gichten zu 5490 Eisenstein, 3050 Kalkstein und 6 Gichten zu 5690 Eisen stein und 3150 Kalkstein aufgegeben. 8 Uhr 30 Min. Morg. 12 Wagen Schlacke heraus, SiOg- Gehalt in dem 12. 39,98 %. Erster Abstich von 71/2 t Grau (gray-forge). Der Ofen geht regelmäfsig und eben herunter. Keine Fehler im Gufs. Statt der 75 mm werden Düsen von 88 mm aufgelegt. 12 Uhr Mittags 270 cbm Wind, 5 E Pressung. Ofen geht gaarer, nicht stark ge nug getrieben, es wird angefangen etwas Bruch durch die innere Gichtglocke aufzugeben. 3 Uhr Nachm. 280 cbm Wind, Pressung 51/2 U.