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702 Nr. 8. STAHL UND EISEN. 4 August 1890. Füllen und Anblasen eines amerikanischen Hochofens. Auszug aus einem Vortrag vom Ingenieur B. F. Fackenthal aus Riegelsville, Pennsylvanien, gehalten Februar 1890 auf dem Washington Meeting des American Institute of mining engineers. [Nachdruck verboten. Ges. v. 11. Juni 1870./ Eine von den dem Leiter von Hochöfen vor kommenden praktischen Fragen, für welche man sich aus der vorhandenen Literatur wenig Hülfe holen kann, ist die Art des Füllens und Anblasens. Diese Operation werde vielfach in veralteter Weise ausgeführt, welche, wenn nicht geradezu ver kehrt, doch sehr verbesserungsbedürftig sei, und giebt Verfasser deshalb eine Beschreibung des Anblasens, wie es sich bei 8 maliger Wiederholung entwickelt hat, und der Veränderungen, welche die Mafse des Hochofens erlitten haben, bis seit dem 6. Anblasen kein Grund mehr vorlag, weiter zu verbessern. Aus den beigefügten Zeichnungen der sämmtlichen Zustellungen sind vom Bericht erstatter die Hauptmafse in der unten folgenden Tabelle eingetragen, und ist nur die Zeichnung des Hochofens mit der 8. Füllung hier wieder gegeben. Wenn in den folgenden Angaben auch nicht gerade wichtige Neuheiten enthalten sind, so interessirt doch eine so genaue Zusammenstellung immer, und diese um so mehr, da sie ein amerikanisches Werk betrifft, welches voraus sichtlich eine Anzahl der Leser in nächster Zeit zu sehen Gelegenheit bat. Der vergröfserte Hochofen auf den Durham Iron works in Riegelsville, Pa., Eigenthum der HH. Cooper and Hewitt in New York, wurde zuerst angeblasen am 21. Februar 1876, seit welcher Zeit er 7 Hüttenreisen gemacht hat und sich seit dem 24. März 1889 auf der 8. befindet. Die ersten beiden Male wurde nur mit Anthracit, später mit Anthracit und Koks (11 bis 34 % im Durchschnitt) als Brennmaterial gearbeitet. In der folgenden Tabelle finden sich die auf unser Mafs und Gewicht umgerechneten Angaben aus einer Tabelle des Verfassers, dazu die wichtigsten Mafse des Hochofens und einige Zahlen, welche dort passend wiederzugeben waren. Zusammenstellung von 7 Betrieben des Durham-Hochofens. Nummer des Betriebes 1 2 3 4 5 6 7 Tag des Anblasens 21.2.76 ? 12.5.79 14. 5. 80 30. 3. 82 1.7. 85 29. 6. 88 Durchschnittl. Tageserzeugung kg 41 000 45 500 60 000 69 800 86 900 92 600 100 300 Brennmaterial-Verbrauch auf 1000 kg Eisen kg 1467 1 383 1 288 1 268 1 228 1 211 1 206 Als Brennmaterial Koks ... % — — 11,25 19,07 18.50 23,92 34,43 „ » Anthracit . % 100 100 88,75 80,93 81,50 76,08 65,57 Ausbringen aus dem Erz . . % 46.82 51,38 50,57 53,79 53,33 52,53 53,65 Kalksteinzuschlag % 55,0 53,29 54,88 56,34 59,42 52,52 54,23 Ausbringen a. d. Beschickung % 30,2 33,5 32,7 34,4 33,5 34,4 34,8 Wind pressung . . Pfund per 8,5 8,3 8,09 8,25 9,60 9,03 10,15 Windtemperatur .... Centigr. 399 474 464 482 515 532 514 Luft per kg Brennmaterial, nach den Kolbenhüben d. Gebläse- maschinen berechnet . . cbm 5,92 5,71 5,43 5,52 5,35 5,35 5,33 Ganze Höhe des Ofens . . mm 22 370 22 370 22 500 22 500 22 500 22 500 22 500 Gestell-Durchmesser ..... 2130 2 290 2 740 3 000 3 450 3 450 3 450 » -Höhe ? ? 2130 2 130 2 130 2 130 2 200 Kohlensack-Durchmesser . . » 5 940 5 940 6 100 6 100 5 800 5 800 5 800 » -Höhe über Herd- sohle , 11 000 11 000 11 000 11 000 9 300 9 300 9 370 4 060* 4 060* 4 060* 4 060* 4 060 4 060 4 060 Gichtweite d.Ofens im Mauerwerk , 4 790 4 790 4 270 4 270 — wahrscheinlich — Durchmesser der Glocke . . » 3 200 3 200 3 200 3 200 3 200 3 200 3 200 Blasformmittel über der Sohle » 1 220 1 220 1 680 1 680 1 680 1 680 1 680 Schlackenformmittel do. » ? ? 1 170 1 170 1 220 1 220 1 220 Angeblasen n. d. Anstecken Stdn. ? ? 39 371/2 40 311/2 28 1. Schlacke „ » Anblasen » ? ? 7 71/2 13 17 191/2 1. Eisen ... „ ? ? 15 151/2 19 21 34 * Bei den ersten 4 Zustellungen erweiterte sich der Ofen durch Ueberkragung der obersten Schichten ganz rasch vom über dem Striche stehenden Durchmesser zu dem darunter stehenden. Für den Betrieb kamen nur die gröfsten Zahlen in Betracht, da die Verengung neben dem Gasfang oberhalb des mit Beschickung gefüllten Ofentheils stattfand, also auch oberhalb des benutzten Raumes.