Volltext Seite (XML)
August 1890. STAHL ÜND ESEN. Nr. 8. 701 Kessel. Zwölf Stück in vier Batterieen von je 3 Kesseln, Durchmesser 152 m, Länge 8,53 m. Zwei Cornwallrohre von je 0,51 m Durchmesser, Dampfsammler (Ableitung über den Kesseln) 0,61 in, Schlammsammler 0,61 in. (Die Heizfläche wird 55 qm f. d. Kessel kaum übersteigen, so dafs insgesammt höchstens 660 qm vorhanden sind.) Gebläsemaschinen. Durchmesser des Gebläsecylinders 2,13 m, des Dampfcylinders 1,07 m, Hub 1,52 m, Leistung etwa 935 cbm i. d. Minute. Es sind drei Maschinen dieser Art vorhanden, von denen eine in Reserve steht. Gebäude. Eiserne Giefshalle 21,3 X 53,64 m, eiserne Erzhalle 18,29 X 68,58 m, Kesselhaus 15,85 X 34,13 m, Gebläsemaschinen haus 13,41 X 27,43 in. Das Dach der Giefshalle ist neuer und ver besserter Construction. Es ist mit Wellblechen in Längen von etwa 1,52 m eingedeckt. Ge tragen wird das Blech durch Doppelträger mit etwa 23 cm Raum zwischen denselben. Die Oberkante jeden Bleches ruht auf dem unteren und die Unterkante auf einem oberen Träger, so dafs zwischen den Blechlagen Ventilations- Öffnungen von etwa 23 cm entstehen. Gase und Dämpfe, welche beim Giefsen entstehen, können daher leicht entweichen, was zur Haltbarkeit der Eindeckung wesentlich beitragen dürfte. Aufser- dem kann jedes schadhaft gewordene Blech aus gewechselt werden, ohne dafs Nachbarbleche gelöst werden. Doch Neuheiten in der Construction finden wenig Gegenliebe bei den Aclionären, wenn nicht Hand in Hand damit eine Steigerung der Pro duction geht, was allerdings nicht immer der Fall ist. In vorliegendem Falle dürfen übrigens die Herren Eigenthümer auf die erzielten Resultate stolz sein. Der gröfste Abstich nach sechsstündiger Blasezeit wog 103,34 t, die höchste Tages- production betrug 362,2 t, die gröfste Wochen erzeugung 2142,59 t und die beste Monatsleistung (in 31 Tagen) 8792,63 t. Den Aussichten der Betriebsverwaltung läuft es zuwider, den Ofen betrieb mit Rücksicht auf Ueberbieten ander weitiger Höchstleistungen zu führen, trotzdem hat der Ofen alle vorher bekannten Wochen- productionen um 15,74 t und alle Monats erzeugungen um 648,59 t übertroffen. Gerade mit Rücksicht auf die erzielte hohe Production dürften die Angaben des »American Manufacturer« auch für die deutschen Eisenhütten leute von Interesse esein. Vergleicht man zunächst die Abmessungen des Ofens selbst mit denen des in Nr. 2, Jahr gang 1887 von »Stahl und Eisen« beschriebenen Pittsburger Ofens, dessen Production damals zu etwa 200 l pro Tag angegeben wurde, so findet man, dafs nur der Kohlensack von 6,7 auf 7 m erweitert ist, während die übrigen Mafse kaum Abweichungen zeigen. Besonders ist man nicht weiter gegangen in der Erweiterung des Gestelles. Die Heizfläche der Winderhitzer läfst sich nicht genau feststellen, doch darf man wohl annehmen, dafs dieselbe pro Apparat dieselbe ist wie 1887. Die Zahl der Apparate ist um einen vermehrt. Naturgemäfs ist für die höhere Production ein gröfseres Windquantum erforderlich und ist dafür allerdings gesorgt. Die beiden Betriebs maschinen leisten 1870 cbm, und um ganz sicher zu gehen, steht eine dritte Maschine in Reserve. Da weder die Zahl der Düsen noch deren Quer schnitte geändert sind, so mufs die Windpressung nicht unerheblich gestiegen sein. Die Querschnitte der Leitungen sind gegen ältere Anlagen nicht besonders geändert, neu dürfte nur das Zusammenführen sämmtlicher Gase, sowohl der Winderhitzer, wie der Kessel in einen gemeinsamen Kamin sein, der selbst noch für einen weiteren Ofen ausreichen soll. Statt der 1887 noch für den Betrieb eines Ofens für ausreichend gehaltenen drei Batterieen- Kessel von je drei Stück sind deren vier an geordnet, und hat der Durchmesser des einzelnen Kessels eine Zunahme von 1,37 auf 1,52 m erfahren, während die Länge der Kessel unver ändert blieb. Je drei Kessel liegen in einem, nicht durch Zwischenwände getrennten Raume. Dieselben sind an Querträgern vorn und hinten schwebend so aufgehängt, dafs sie sich frei dehnen können. Jeder Kessel hat allerdings seinen besonderen Brenner, doch treten die Gase nach Verlassen desselben in den gemeinschaft lichen Raum, von dem die Schlammsammler abgetrennt sind. Zurückgeführt werden die Gase durch die Flammrohre der Kessel. Bei der aufserordentlich geringen Gesammt- heizfläche (niedrig, selbst wenn man annimmt, dafs in der Regel sämmtliche vier Batterieen ar beiten) und dem grofsen Luftquantum, welches die Maschinen leisten, mufs die Verdampfung sehr grofs sein. Es zeigt sich hier, dafs die einfache Angabe der Anzahl der Quadratmeter selbst für eine verhältnifsmäfsig so gleichartige Beheizung, wie sie durch Hochofengase statt finden sollte, durchaus kein Anhalten für die Leistung der Kesselanlagen giebt; die amerika nischen Kesselanlagen müssen weit über das Doppelte von dem verdampfen, was man in Deutsch land für Hochofengaskessel für üblich hält. w. B. VIII.10 4