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Hochofen Nr. 4 der Elizawerke bei Pittsburg. (Hierzu Tafel XIII.) Dem »American Manufacturer and Iron World« entnehmen wir folgende Angaben über diese Anlage. Die rascheste Ausführung einer Hochofen anlage, welche jemals stattgefunden hat, gelang im vorigen Jahre den HH. Riter & Conley aus Pittsburg für die HH. Langhlin & Co. daselbst. Mit dem Ausheben der Fundamente für den Ofen IV der Elizawerke wurde im October 1888 begonnen, und schon im Juni 1889 konnte der Ofen angeblasen werden, was einer Verkürzung der Bauzeit ähnlicher Anlagen um mindestens einen Monat gleichkommen dürfte. Die Leistung der Unternehmer ist um so höher anzuschlagen, als sich nicht geringe Schwierigkeiten ergaben beim Fundamentiren der Gebläse- und der Wind erhitzer, sowie beim Bau des grofsen eisernen Kamins. Die Ausführung der Anlage ist tadellos. Erwähnenswerth ist besonders die Fun- damentirung der Winderhitzer. Es ist bekannt, dafs durch das grofse Gewicht der hohen steinernen Winderhitzer in Verbindung mit der hohen Temperatur, welche sie auszuhalten haben, häufig Risse verursacht werden und ungleich mäfsiges Sinken derselben eintritt. Um diesem Uebelstande vorzubeugen, wurde auf den Lehmgrund zunächst eine dicke Lage Beton aufgebracht, dann mehrere Fufs Mauer werk und hierauf nahezu ein meterhohes feuer festes Mauerwerk gesetzt. In Abständen von etwa zwei Drittel Meter voneinander wurden quer über dies Mauerwerk I- Eisen von 23 cm Höhe gelegt und die Zwischenräume mit Gewölben von feuerfesten Steinen ausgefüllt. Auf diese Weise entstanden zwischen den Trägern Luftkanäle von 23 cm Weite und ist sowohl das Gewicht gleichmäfsig auf das Fundament übertragen wie auch eine über- mäfsige Steigerung der Temperatur an irgend einer Stelle ausgeschlossen. Fig. 1 zeigt den Grundrifs der Anlage, Fig. 2 einen Schnitt des Ofens. Die Anordnung der Düsen geht aus Fig. 3 und 4 hervor. Die Einzelheiten der Construction des Parryschen Trichters nebst Gegengewicht und des Gicht plateaus bringt Nr. 5, und die der Kesselanlage Nr. 6. Die Kessel sind die gröfsten, welche bislang hier zu Lande für Hochofenbetrieb benutzt worden sind. Fig. 7 enthält die Construction der Winderhitzer. Die Anlage ist vorzüglich angeordnet sowohl bezüglich der Raumvertheilung, wie auch betreffs der Sparsamkeit im Betriebe. Die gegenseitige Lage der Winderhitzer, der Kessel und des /Nachdruck verboten. Ges. v. 11. Juni 1870. Kamins zeigt Fig 1. Man ersieht daraus, dafs alle Leitungen, mit Ausnahme der Kaltwind leitung , kurz und einfach sind. Die letztere wurde absichtlich lang gemacht, um als Aus gleich gegen die Stöfse der Gebläsemaschine zu dienen. Die Gichter haben nur auf kurze Längen zu bewegen. Da eine Vergröfserung der Anlage um einen zweiten Ofen in absehbarer Zeit wahrscheinlich ist, so ist dies von vornherein berücksichtigt. Zieht man eine Linie durch den Mittelpunkt des vierten Winderhitzers, des Kamins und durch die Mitte des Hauses für die Gebläsemaschinen, so würde dieselbe die Mittellinie der Gesammt- anlage bilden. Gebläsemaschinenhaus wie Kamin sind von ausreichender Gröfse für die Doppel anlage. Einen sehr wichtigen Punkt bilden die Vor kehrungen zur Gasreinigung. Hierfür ist zu nächst ein grofser Staubfang von 6 m Durch messer vorgesehen, dann sind an den Krümmern der Gasleitungen Hülfsfänge und an den Ab zweigungen zu den Brennern Staubauslässe an gebracht. Die Hauptgasleitungen haben zahlreiche Reinigungsöffnungen. Die Abmessungen der einzelnen Theile der Anlage stellen sich wie folgt: Hochofen. Höhe 24,38 m, Durchmesser des Kohlensacks 7,01 m, des Herdes 3,35 m, der Gicht (gemessen 2 m unter dem Plateau [stock line], bis wohin die Beschickung reicht) 4,88 m, des Trichters 3,65 m. Vorhanden sind 7 Düsen von je 152 mm 1. W. Die Heifswind- leitung um den Ofen hat 560 mm 1. W. Gichtaufzug. Zwei Förderkörbe von 2,74 X 2,74 Bodenfläche. Gehoben wird auf 27,43 m Höhe (woraus sich die Höhe des Bodensteins über der Hüttensohle zu 3,05 m ergiebt). Die Dampfeylinder der Aufzugmaschine haben 0,3 m Durchmesser und ebensoviel Hub. • Winderhitzer. Vier Winderhitzer von je 6,4 m Durchmesser und 23,93m Höhe. Kaltwind ventil 0,61 m, Heifswindventil 0,66 m, Gas- einlafs 0,43 m, Rauchgasventil 1,17 m, Ausblase ventil 0,41 m Durchmesser. Kamin. Lichte Weite 4,8 m, Höhe 69,2 m, 14 Stahlanker von je 10 m Länge und 75 mm Stärke. Leitungen. Heifswindleitung 0,66 m, Kalt windleitung 0,91 m, Gasleitung zu den Wind erhitzern 1,39 m, zu den Kesseln 1,06 m, Rauchkanal der Winderhitzer 1,98 m, der Kessel 1,37 bis 3,14 m.