Volltext Seite (XML)
Zusammensetzung, welche wenig oder keinen Zuschlag verlangt, den weitesten Versand verträgt. 10 bis 15 m höher befindet sich im östlichen Theile der nördlichen Ablagerung das roth sandige Lager, welches eine Mächtigkeit von 3 bis 4 m hat und am mächtigsten bei Oettingen entwickelt ist, an welchem Ort allein es abgebaut wird. Der Ammon. Murchisonae bildet die Leit muschel dieser Schichten. Dieses Erz enthält nur 28 bis 32% Fe, ganz wenig CaO, dagegen 25 bis 40% SiO, und wird daher nur als Zuschlag zu den stark kalkigen Erzen zu Oettingen gewonnen. Zwischen diesen Hauptlagern finden sich, wie erwähnt, mehrere Nebenlager von kürzerer Er streckung und starkem Wechsel der Zusammen setzung. So z. B. kommt einige Meter über dem grauen Lager bei Oettingen, Rümelingen und Düdelingen das sogenannte gelbe Lager vor von 2 — 3 m Mächtigkeit, welches sehr guten Eisenstein liefert; auch bei Deutsch-Oth ist ein solches gelbes Lager bekannt, welches jedoch hier nicht bauwürdig ist. Ferner kommen in den oberen Schichten mehrere stark kalkige, an Eisen ärmere Lager, die sogenannten calcaire der Luxemburger und Franzosen, vor, welche in den Tagebauen mitgewonnen werden. Wie ich schon bemerkte, sind weiter südlich zu Algringen und Hayingen nur zwei Lager vor handen, von denen jedoch nur eines abgebaut wird. Dasselbe besteht aus zwei bis drei Bänken, welche durch Kalkmittel getrennt sind. Nament lich die oberste Bank von 1 m Mächtigkeit ist durch den hier 70 cm bis 1 m starken Bänkling vom übrigen Lager getrennt und wird stellen weise nur beim Pfeilerrückbau mitgewonnen, so dafs man diese Bank als ein besonderes Lager ansehen kann. Die Mächtigkeit des ganzen Lagers beträgt zu Algringen und Hayingen 31/2 bis 41/2 m. Zu Moyeuvre sind wieder 3 bis 4 Lager bekannt, welche jedoch auf kurze Er streckung sich stark verändern. Man spricht hier ebenfalls von einem untersten schwarzen, einem grauen, rothen und gelben Lager, doch Jassen sich diese Lager mit denjenigen im Luxem burgischen bei der grofsen Entfernung von dort nicht mehr in Uebereinstimmung bringen; man kann hier auch nur von einer Unter- und einer Oberabtheilung sprechen. Wie stark die Lager in ihrer Mächtigkeit und Zusammensetzung oft wechseln, geht aus den Aufschlüssen in den benachbarten und theilweise mit einander mark scheidenden Gruben zu Moyeuvre hervor. Wäh rend auf der Nordseite des Orne-Thals in den Gruben der Firma von Wendel das untere Lager, das Hauptlager und das obere nur wenig brauchbar ist, gilt das Umgekehrte von den Lagern in den Gruben Orne, Lothringen und St. Paul auf der südlichen Thalseite. In den letzteren mit ein ander durchschlägigen Gruben nimmt das so genannte rothe Lager — das Hauptlager der Gruben Orne und Lothringen — von 3 m im Westen auf 1,40 m im Osten in der Grube St. Paul ab. Umgekehrt nimmt das darüber ge legene sogenannte gelbe (nach der Farbe seiner Erze würde ich es .graues“ nennen) Lager von der Grube St. Paul, wo es über 2 m mächtig ist, nach Westen so ab, dafs es im vorderen Theile der Gruben Lothringen und Orne nur einen eisenschüssigen Kalk bildet; im hinteren, d. i. südlichen Theile der letzteren Gruben ist dieses Lager dann auch wieder bauwürdig. Es findet also bei den Minettelagern ebenso ein Aus keilen oder Trennen in Bänke und einzelne Lager durch Anwachsen der Gesteinsmittel, bezw. um gekehrt ein Zusammenlegen einzelner Lager zu einem Lager statt, wie man dies ja auch sonst beim Flötzbergbau im allgemeinen gewohnt ist. Im südlichen Theile von Lothringen zu Ars ist nur ein Lager von 1,60 — 1,80 m vorhanden, welches stark kieseiig und thonig und arm an Eisen ist, aufserdem ziemlich Schwefelkies ent hält und daher eines starken Zuschlags von Kalkstein oder kalkigen Erzen bedarf. Der Ge halt des Erzes beträgt 28 bis 30% Fe, 8 bis 12% CaO, 18 bis 2O°/ o SiOg und 100/0 A1 2 O 3 . Dieses Erz besitzt daher einen geringen Werth und wird seit der Einstellung des unlohnenden Hochofenbetriebes zu Ars jetzt nur noch in ge ringer Menge zum Besetzen der Puddelöfen so wie auf der Grube Marange von der Hütte zu Maizieres als Zuschlag zu den kalkigen Erzen von Moyeuvre gewonnen. Am meisten aufgeschlossen ist das Eisenerz vorkommen in Luxemburg, wo die Verhältnisse für die Gewinnung infolge der grofsen Mächtig keit der Lager und ihrer geringen Ueberdeckung am günstigsten liegen. Grofsartige Tagebaue am Ausgehenden sind hier vorhanden, jedoch findet auch unterirdischer Betrieb durch eine gröfsere Anzahl, meist jedoch etwas zu kleiner und wenig ordentlich betriebener Gruben statt. Aehn- lieh in Bezug auf die Ausschliefsung durch Tagebaue liegen die Verhältnisse bei Hussigny in Frankreich. In Lothringen ist infolge höherer Ueberdeckung der Eisenerzlager Tagebau nur in geringem Mafse und zwar hauptsächich nur am Nordrande (Bedingen, Deutsch-Oth, Oettingen) anwendbar. Die tief eingeschnittenen Thäler und Schluchten, die Lage des Ausgehenden, das flache Einfallen und die grofse Regehnäfsigkeit der Lager gestatten jedoch hier vielfach die Aus richtung mittels Stölln, bezw. söhliger Tages strecken. Die unterirdischen Gruben in Lothringen haben durch diese Verhältnisse denn auch eine grofse Ausdehnung gewonnen. Stölln- bezw. Streckenlängen von mehreren Kilometern sind nichts Ungewöhnliches. Zwischen Moyeuvre und Hayingen ist durch die Wendelschen Gruben Moyeuvre und Hayingen sogar eine solche von 9,5 km vorhanden — 6 km in der einen und 3,5 km