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Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 20 Mark jährlich excl. Porto. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile bei Jahresinserat angemessener Rabatt. für das deutsche Eisenhüttenwesen. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beniner, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil. Commiaaiona-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. N 8. August 1890. 10. Jahrgang. Das Vorkommen der oolithischen Eisenerze (Minette) in Lothringen, Luxemburg und dem östlichen Frankreich und seine Bedeutung für das Eisengewerbe.* Vom Kaiserlichen Bergrath Wandesleben in Metz. (Hierzu Tafel XII.) 1s im Jahre 1871 nach Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges die Ver handlungen über den Abschlufs des Friedens zwischen den Vertretern der beiden Staaten schwebten, war zu denselben auch ein preufsischer, heute in unserer Mitte weilender Bergbeamter — der Director der Bergakademie in Berlin, Hr. Geheimer Bergrath Hauchecorne — mit Rücksicht auf die wichtige Eisenindustrie und den Eisenerzbergbau in den damaligen, bei der Annexion in Frage kommenden Departements der Moselle und der Meurthe zugezogen. Es lag damals der deutschen Regierung mit Recht viel daran, bei der Wiedergewinnung der lothringischen und Metzer Lande von ihrer Montanindustrie und namentlich von dem bedeutenden, damals ver- hältnifsmäfsig wenig ausgebeuteten Eisenerzvor kommen in den genannten Departements möglichst viel zu erwerben. Bei Festsetzung der neuen Reichsgrenze im heutigen Lothringen waren daher aufser strategischen Gründen auch die Eisenerze und die darauf gegründeten Eisenwerke mit bestimmend. Dem Rathe des erwähnten Berg beamten ist es demnach zu verdanken, dafs der gröfsle und wichtigte Theil des Vorkommens der oolithischen Eisenerze, der sogenannten Minette, an Deutschland gelangt ist. Die Erwerbung der- * Nach einem Sonderabdruck aus dem Berichte . des IV. Allgemeinen Deutschen Bergmannstages zu Halle a. S. vom 4. bis 7. Septbr. 1889, mit freund licher Genehmigung des Herrn Verfassers. selben ist für die Zukunft des Deutschen Reichs in wirthschaftlicher Hinsicht wohl nicht weniger wichtig, als dies in strategischer Hinsicht mit der Annexion von Metz, der Ausfallpforte nach Frankreich, der Fall war, denn in der Thal ent hält das Vorkommen dieser Eisenerze, wohl der bedeutendsten Eisenerzablagerung von Europa, un- ermefsliche Schätze — in Deutsch - Lothringen allein etwa zwei Milliarden Tonnen gewinnbarer Eisenerze. Das Gebiet, in welchem diese Eisenerze vor kommen, erstreckt sich auf dem linken Mosel- Ufer aufser über Deutsch-Lothringen noch über den östlichen Theil des bei Frankreich verbliebenen Theiles von Lothringen , d. i. des jetzigen departement de la Meurthe et Moselle und zwar über die Gegend von Nancy südlich vom Bezirk Lothringen und diejenige von Briey und Longwy westlich und nordwestlich von Lothringen, und schliefslich über den Südrand vom Grofsherzog- thum Luxemburg. Dieses Gebiet dehnt sich also parallel der Mosel aus und zwar fast ganz auf ihrem linken Ufer von Nancy im Süden über Pont ä-Mousson, Novant, Ars, Metz und Dieden- hofen bis ins Luxemburger Land hinein, wo die Gebirgskuppen des Johannesbergs — gewisser- mafsen des eisernen Huts der Formation — im Osten und des Zolwerer Knöppchens im Westen es gegen Norden begrenzen. In diesem Gebiet, welches eine Länge von etwa 100 km, wovon etwa 60 km auf Deutsch-Lothringen V1I1.10 1