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Dresdner Journal : 25.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187512256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-25
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 25.12.1875
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MSSS Sonnabend, den SS. December. 18kS Nöller. . . IZ U»«d ^j4llrll«llt 4 U«* bv kk. Iiia»«l»,Ka»»«r»: 1V kt. äa» ä«v»»<>ll«» 4»M »»4 8ti-WP»l-»»»llt»U kl»». kür ä«v R»»u» eurer x-Mpeltelleo?eHt»«iI«: W kt. Dotzer „Lü»^««u»<n" Li» 2«i1«i X» kL Lr»«k«t»»», I'kAtiek seit ^»»»K»»» ä« So»»- «uut k«i»rt»^«, 4l»«»L» ktr L»o koI^«»L«a D»E. Dres-nerMimml. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. I»««r»t»»»»»»>i»» »»eVdRrt»» l^^etU! H 6om»ü»,ioiUir L« vroeäuer ^our»»!»; «deock«.: ^cxt, L»«d»r,-»erU» I—»I->r«,I»»-^r»»llt»N » ».! ttaeuenste,» es ^vz/t«-, I«rU» Vt,»-L»»d»rx -rr»U-!.«!i>»lU - rre»Ilk»rt ». ». - N4»«L«»: L»a<i ZSo««, Lertm: L. Lo^iiot,- ^nvai»<i«d» L Irem«»: L Lckiott«, Lr«»I»,: ÄanAen » ljürvsu; Ldemvidi: H k^o^t - ^rev>crart » N.: L ^aep«-'»ck« u. t?. ^/rriina>»n «dd« öuokk., 60., S4rUt>: /»v -O., Levvover: t/'.ü'ellü«/«-,- kert»: //ava», -t Lio., »t»ttU»N: <4 6'0., LKMdvL: 7tt«-ctA-n, Vie»; OxpeiL. ll»r»usxvderr LSlüxi. Lruoäitioo äs, vrseäosr 2ourmtt», vr«as», LMioxsrstratt» Xo. 20. Amtlicher Theil. Ansage. Seine Majestät der König und Ihre Majestät die Königin werden in dm Paradesäleu d«S Königlichen Schloffe- am Renjuhrttage, Sonnabend den 1. Januar 1878, eine Slückwünschullgs-Lsur von den Herren Staatsministern: Nachmittags I Uhr, von den Herren des Oorp» äiplowutiqu« und den am Königlichen Hofe vorge- stellten fremden Eavalteren: Nachmittags 1A Uhr, von den Directorten der beiden hohen Stän dischen Kammern: Nachmittags 1H Uhr, von den am Königlichen Hofe vorgestellten einheimischen Herren vomCivil, sowie von den Herren Militärs a. D.: Nachmittags lli Uhr und von der Generalität und den OfftzierS- Corps: Nachmittags 2 Uhr anzunrhmen geruhen. Ayre Majestät die KS«igi« werdm di« Frauen Oberhofmeisterinnen, die Zu- trittSdamen und die Hofdamen - Abends 7 Uhr und dir Damen de- 6orp» äipioluatiyue Abends nach 7 Uhr empfangen. Ande Königliche Majestäten sowie dir anwrsendrn Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, Königliche Hoheiten, werden die genehmigten Vorstellungen der angemeldeten Damen und Herren in der Präseniations-Csur Abends 7X Uhr anzunthmen geruhen. Abend- 8 Uhr ist Assemdiöo in den ParadesLlrn, zu welcher sich die Herren Staatsminister, da- Oorp» äiplomaliezus nebst den am Königlichen Hofe vorgestrllten frem den Damen und Herren, die Herren Mitglieder der beiden hohen Ständischen Kammern, sämmtliche einheimische Damru mit ihren Angehörigen, sowie die Herren der 1. und 2. Classe der Hvf- rangordnung: im Banquet-Saale, die Herren der 3., 4. und 5. Elasse der Hof rangordnung: im Ball-Saale versammeln. Feuilleton. Redigirt von Otto Banes. Aus de» Campaanejournal eiues russischen LimenoffizierS. Erzählung von N N. Karas in. lFortsetzung aus Rr »S) An fünfzehn Minnien jagtm wir so dahiu. Die Schlucht war zu Ende, wir flogen ins Freie hinaus. Wildes Geschrei und wolfsartiges Geheul bewill kommnete unser Erscheinen. Die feindlichen Reiter waren in Schwung gekommen und setzten uns nach wir die Windhunde dem Hasen. — „Kein Davonkommen!' .... meinte rin Kosak, sich düster umschauend. — „Gott ist gnädig!* murmelte der ander« in übri gens ganz hoffnungslosem Lone. Ich sah es, um wie viel rascher die Rosie der Ver folger waren. Der uns trennende Zwischenraum wurde kleiner und kleiner ... Jetzt sitzen sie uns im Nacken... ich höre da- Schnaufen ihrer Pferde und da- eilige, athemlose Sprechen im Dahinsagen. — „Aha! da- ist's.... Achtung!... Mü klagen dem Don flog ein befiedertes Rohr mit scharfer, nagrl- artiaer Spitze daher.... Ein anderes ging mir links vorbei, fuhr in den Gand und zerbrach. Wir erreichten den Gipfel eines felsigen Hügels. — „Halt, Bruder, davon kommen wir doch nicht', rief einer der Kosaken, mit Entschiedenheit seinen Klrpprr parirrnd — und sprang zur Erd«. Ein«« Augtnblick — und beide Kosaken waren ab- Ihre Königlichen Hoheiten, die Prinzen und Prinzessinnen de- König lichen Hauses, werden in der Asseiui-Iäv die allgemeine Glückwünsch- ungs-Cour entgegennehmen. Dresden, 23. December 1875. Könizliche- Oberhofmarschallamt. Dresden. 24. December. Seine königl. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist heute Nacht 12 Uhr 10 Minuten von Darmstadt hier eingetroffrn und im königl. Residenzschlosse abgetreten. Dresden, 20. December. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer Karl Friedrich Traugott Werner zu Rammenau das Ritterkreuz des Verdienstordens allrr- gnädigst zu verleihen geruht. Dresden. 18. December. Se. Majestät der König haben dem Professor an der hiesigen Bauschule Christian Friedrich Arnold daS Ritterkreuz vom Albrechtsorden zu verleihen allrrgnädigst geruht. S«. Majestät der König haben allrrgnädigst geruht, dem Besitzer des Eisenhüttenwerkes zu Schönheide Hugo Edler v. Querfurth das Ritterkreuz vom Albrrchts- orden zu verleihen. Se. Majestät der König haben allrrgnädigst geruht, d«m Landschaftsmaler Emst Erwin Oehme das Prä dicat als Professor zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 24. December, Mittags. (W. T. B.) Die heutige Sitzung des BerwaltunaS- rathrs der österreichischen Creditanstalt be schloß die Auszahlung des Januarcoupons im Lollbetraae. Die vorgelegte Bilan» constatirt nach reichlichen Abschreibung«« an Debitoren einen Effectendefitz über den Zmsenbetrag und einen Reingewinn von 'ä Million. Behufs der Mög lichkeit reichlicher Abschreibungen an Montanwcr then entnimmt die Creditanstalt dem Reservefond 1 Million. Versailles, Donnerstag, 23. December, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung setzte heute die Berathung über die Eintheilung der Wahlbezirke fort und genehmigte, den An trägen der Commission entgegen, jedoch eutsprecheud dem Wunsche der Regierung, daß die 20 Arron dissements von Paris ebenso viele Wahlbezirke bilden, von denen ein jeder einen Deputirten wählt. Auch die Eintheilung der Wahlbenrke de- De partements der Rhöne wurde im Einklang mit den Vorschlägen der Regierung festgestellt. Die weitere Berathung wurde auf morgen vertagt, wo wahrscheinlich auch die Verhandlung über den vom Deputirten Pari- heute voraelegten Bericht, br- treffend die Auflösung der Nationalversammlung, stattfindet. Der „Agence HavaS" wird auS Kairo das Gerücht gemeldet, daß der Khedive auch über die Cesfion der ihm al- Gründer de- Suezcanal- ge- hörigen Aktien in Unterhandlungen stehe. Die englische Regierung und Herr v. LessepS, Letzterer als Vertreter einer französischen Gruppe, hätten de« Khedive Offerten gemacht. ES heiße, daß LeffepS 45 Millionen Frc». al- Kaufpreis ge boten habe. Singapur, Mittwoch, 22. December. (W. T. v.) Rach hier einaegangenen Nachrichten au- Perak waren die englischen Truppen vor Kintah angekommev, wo die Jnsuraentenführer Zsmail nnd Leba mit beträchtlichen Mannschaften Stand hielten. Der Befehlshaber der englischen Ex- peditivn, General Colborne, hatte um Verstär kung gebeten. gesessen, ihre keuchenden Rosse an den langen Lritseilen frei lassend. Ich allein blieb zu Pferde. Orlik war erhitzt und strebte vorwärts. Ihn ängstigte das Geschrei, welches uns entgegen kam. Unser Manöver bemerkend, hielten auch die Turk menen und kreistm unseren Hügel rin. Sie kannten die Neberlegenhrit unserer Gewehre zu gut, um einen direkten Angriff zu riskiren, nachdem sie nicht mehr Fliehende vor sich hatten, sondern Männer, die sich zu verzweifelter Gegenwehr rüsteten. Im Schritt umkreisten sie den Hügel, sich übrigens in anständiger Entfernung haltend. Die Hände vor dem Munde spreizend, riefen sie uns die, ihrer Meinung nach, allererniedrigendsten Schimpfrcdrn zu und drohten uns von Weitem mit ihren langen, wie Nohr biegsamen * Lanzen. Ich zählte zwanzig Pferde und achtzehn Reiter, denn zwei von ihnen führten ledige Rescrvepferde mit sich. Allen Anzeichen nach waren daS Streifer von der Horde Sadyk'S. Die Sonne stieg immer höher; wir empfanden Durst. Die Sonnrngluth konnte uns und unsere Thirre mehr erschöpfen als Bewegung. Unsere zuwartende Lage fing an unerträglich zu werden. — „Ew. Wohlgeboren!' wandte sich ein Kosak zu mir. — „Was?' antwortete ich, ohne mich umzukehren und ohne mein Auge von einem hochgewachsenen Schlingel in spitzem Fuzhut zu wenden, welcher sich auf einem mageren Rosse vor der Mündung meines Rohre- uur so herumdrehte. Ach, wie gern hätte ich ihm die Ladung eine- Laufe- gegdnnt! Mit Mühe überwand ich diese Versuchung. — „Dort der Hügel ... sein Gipfel steht gerade Tagesgeschichte. Dresden, 24. December. Die „Dresdner Nachrich ten' referiren in Nr. 358, bah die Mitglieder der Finanzdeputation beider Kammern aus den jüngsten Verhandlungen mit dem Finanzminister die Ueberzeu- guna gewonnen hätten, daß derselbe von dem Verkaufe der sächsischen Staatsbahnen wie von emer bereits abgemachten Thatsache ausgeht; so habe man wenigstens seine Aeußerungen über Nichtfortsetzung de- Staats- bahnbaurs und einiger damit zusammenhängender Maß regeln anfgefaßt. Wäre das letztere wirklich der Fall gewesen, so würde diese Auffassung eine unbegründete und durch die Aeußerungen des Finanzministrrs nicht gerechtfertigte sein. Der Letztere hat vielmehr, wie wir erfahren, zunächst Das bestätigt, was wir bereits in Nr. 291 ausgesprochen haben, nämlich, daß die Frage wegen des Ankaufs der deutschen Eisenbahnen für das Reich bisher weder dem Bundesrathe, noch der sächsischen Regierung gegenüber in irgend einer Weise angeregt oder auch nur amtlich erwähnt worden ist, und dabei bemerkt, daß er deshalb auch völlig außer Stande sei, darüber irgend eine Meinung auszusprrchen, ob ein solches Projekt wirklich ernstlich bestehe und in welchem Umfangt und mit welchen Mitteln es ausgeführt wer den solle. Allerdings ist dabei mit zur Spracht g«- kommrn, welch' ein unberechenbarer Schaden für die bethriligten Interessen daraus entsteht, wenn eine solche überaus wichtige, für einzelne Bundesstaaten geradezu als Lebensfrage anzusehende Maßregel von den öffentlichen Blättern in einer Weise besprochen wird, die sich den falschen Schein vfsiciösen Ursprungs giebt, aber dessen ungeachtet ohne alle Berücksichtigung entgegenstehender Interessen rinseitige Zwecke verfolgt. Es ist leicht er klärlich, daß ein solches Verfahren bei allen Denen, die sich im Besitze cntwerthrter oder wenigstens schwer begebbarer Eisenbahnactten und Prioritäten befinden und die nun auf ein Mal in dem Reiche einen zum Austausch derselben gegen unbedingt sichere Renten bereiten Abnehmer kennen zu lernen glauben, die größte Freude erregt und die lebhafteste Zustimmung findet. Es ist aber auch ebenso selbstverständlich, daß einer so ganz unklaren und ungewissen Lage gegenüber, gegen die weitere Verwendung von Staatsgcldern zum Eijenbahn- bau die ernstesten Bedenken austauchrn müssen. Diesem Gedanken hat der Finanzminister allerdings Ausdruck gegeben. Seitdem hat auch die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung' ihre Stimme für die Sache erhoben. Sie macht es sich aber sehr leicht, sie erklärt nämlich, daß di« EinwMdungen g«g«n di« Lentralistrung des deut schen Eisenbahnnetzes durch Ankauf für das Reich „fast ausschließlich' von Seiten kämen, welche an dem Festhalten des stntus guo und dem bisherigen Mißver hältnisse auf Kosten der allgemeinen Wohlfahrt ein be sonderes Interesse haben. Wir möchten zweifeln, daß diese allgemeine Verdächtigung Derer, die anderer Meinung sind, aus die weitere Behandlung dieser Frage einen günstigen Einfluß ausüben wird. * Berlin, 23. December. Die Nachricht, daß Fürst Bismarck die Weihnachtsfeiertage in Friedrichsruh zn- bringen werde, erhält sich und es heißt, der Reichskanz ler werde am ersten Feiertag sich noch dorthin begeben. — Der deutsche Botschafter am russischen Hofe, Prinz Neuß, soll den neuesten Nachrichten aus Amsterdam zufolge bereits soweit wieder hergestcllt sein, daß er, wenn auch mit ziemlich starken Schmerzen, doch schon ohne Stock gehen kann. Die Besserung in seinem Befinden schreitet regelmäßig fort. — Die „D. N. - C." schreibt: In auswärtigen Blättern wird mitgrtheilt, daß der Abg. Or. Lasker in der letzten parlamentarischen Soiröe des Fürsten Bismarck nicht zugegen gewesen sei, und diese Ab wesenheit dadurch motivirt, daß Herr Lasker seiner noch nicht ganz befestigten Gesundheit wegen Abendgesellschaf ten überhaupt nicht besucht. Diese Mtttheilung findet in eingewcihtcn Kreisen um so weniger Glauben, als es bekannt ist, daß Herr Lasker gerade am verflossenen Sonnabend eine Abendgesellschaft besucht hat. Diese Kreise glauben vielmehr das Fernbleiben des Abg. Lasker so aus wie ein Kameclrücken, zweibucklich ... da eben steckt es.' — „Was? was steckt da?' — „Das Detachement ... «in Wagenführer, ein Kirgise erzählte gestern ... er sagt: diese Quellen sind am Hügel, mit doppeltem Gipfel ... Nun das ist eben der mit dem doppelten Gipfel." Sehr möglich war es und es konnte wirklich nicht anders sein, als daß das Detachement uns naht war, acht Werst, nicht mehr. Für die Strecke brauchte mein Orlik eine halbe Stunde, sogar weniger — zwanzig Minuten ... Warum nicht! soll ich's nicht probiren? ging es mir durch den Sinn. „Lange hier zu sitzen taugt für uns Alle nicht; viel leicht läuft denen da noch Volk zu, dann wird es schlcmm,' sprach der erfahrene Uraler. — „Mit unseren Pferden kommen wir auch nicht durch, aber Ihnen mit dem Ihrigen gelingt es vielleicht doch ... Jagen Sie in'S Lager, wir werden uns schon freisitzen, girbt'- Gott, wenn Sie uns bald Hilfe schicken.' Ich konnte nicht umhin, die Unwiderleglichkcit dieses Vorschlages rinzusehen; derselbe war durchdrungen von Ucberlegung und gesunder Vernunft. Die Papiere müssen am Morgen beim Obersten sein — das ist noth wendig ... also galt es die Kosaken sich „frrisitzrn" zu lassen und all seine Hoffnung auf die Schnelligkeit Orliks zu werfen. Ich saß ab, rückte den Sattel »urccht, benetzte mein Tuch mit Branntwein und wischte dem Pferde die Nüstern damit aus, brachte mich selbst in Ordnung und saß wieder auf... Mein Manöver mußte von den Turkmenen begriffen worden sein, denn eS entstand Unruhe und st« fingen an, sich nach d«r Sette zu ziehen, von welcher ich, ihrer Meinung nach, heradkommrn mußte. von den Soireen des Fürsten Bismarck in anderen Mo tiven, als den angegebenen, suchen zu müssen. — Der „K. Z.' wird von hier berichtet: Von Seilen des stän digen Ausschusses des deutschen Handelstages ist an alle Handelskammern, welche Mitglieder dieses Vereins sind, die Aufforderung ergangen, sich über die Frage des Urberganges der Eisenbahnen an das Reich zu äußern. Wie verlautet, sind schon mehrere Antworten von Handelskammern eingelaufen, welche dem Project nicht günstig lauten. Ohne die mannichfachcn Vortheile eines solchen zu verkennen, wird doch auf das Bedenken hingewiesen, daß, wenn das ganze Eisenbahnwesen Sache des Reiches würde, Bahnprojccte von mehr localem In teresse in Zukunft wenig Aussicht auf Verwirklichung hätten. Ferner hebt man hervor, daß die Concurrenz der Privatbahnen gegen Staats und Reichsbahnen viel fach wohlthätig gewirkt habe. In diesem Sinne haben sich unter anderen die Handelskammern von Stettin und Königsberg geäußert. Der bereits erwähnte, in der gestrigen Plenarsitzung des Bundesraths zur Vorlage gebrachte Gesetzent wurf, betreffend die Vernehmung des Reichskanzlers, der Minister rc., lautet: tz l. Der Reichskanzler, die Minister, die Mitglieder deS BundeSratheS und der obersten RcichSbehörden und die Mit glieder der Ministerien können nur an ihrem Amtssitze, oder, wenn sie sich außerhalb desselben aushalten, nur an ihrem Aufenthaltsorte, — die Mitglieder einer deutschen gesetzgeben den Versammlung während der Sitzungsperiode und während ihres Aufenthaltes am Orte der Versammlung nur an diesem Orte als Zeugen oder Sachverständige vernommen werden. — 8 L. Zu einer Abweichung von den vorstehenden Bestimmungen bedarf es: in Betreff des Reichskanzlers der Genehmigung des Kaiser-, in Betreff der Minister der Genehmigung dcS Lande-Herrn, in Betreff der Mitglieder de- BundeSratheS der Genehmigung de-selben, in Betreff der übrigen vorbezeichneten Beamten der Genehmigung ihres unmittelbaren Vorgesetzten, in Betreff der Mitglieder einer gesetzgebenden Versammlung der Genehmigung der letzteren, — 8 » Insoweit nach den Be stimmungen des 8 l daS persönliche Erscheinen eines Zeugen oder Sachverständigen vor de u erkennenden Gerichte nicht stattsindet, vertritt die Verlesung des über seine Aussage auf- genommeneu Protokolls die mündliche Vernehmung. * München, 22. Dcccmbcr. Sc. Majestät der König ist heute Abend von Hohenschwangan mittelst Extrazuges zum Weihnachtsfest in hiesiger Residenz ein getroffen. — Zur Affaire Lutz-Se nestrep schreibt man der „Allg. Ztg.": Auf Grund der Aussagen des Erzbischofs von Bamberg ließ der Staatsminister v. Lutz schon vor circa acht Tagen dem Bischof von Regensburg mittheilen, daß er, der Minister, eine weitere Zeugen vernehmung nicht mehr für erforderlich erachte und keinen Grund habe, seine in der Kammer ter Argeord neten gemachte Dcußcrung zn widerrufen. * Stuttgart, 22. December. Eorrcspondenzcn in auswärtigen Blättern meldeten dieser Tage, daß man in Kreisen, welche dem hiesigen Cultusministcrium nahe stehen, mit ziemlicher Bestimmtheit von eurer Verstim mung gegen, wenn nicht gar von einem Zcrwürfniß mit dem Bischof von Rottenburg, 1>.v. Hcfrle, spreche. Veranlassung hierzu soll der Hirtenbrief des Bischofs über die Civilehe gegeben haben. Dieses Actenstück wurde vom „St.-A. f. Württemb." nur in einem dürf tigen Auszug wiedcrgcgebcn; eine über dicscs Resumä hinausgehcnde Veröffentlichung fand nicht Statt. Es wird nnn versichert, daß der Hirtenbrief durchaus nicht so wohlwollend das Ncichsgesetz intcrpretire, wie das (in Nr. 287 auch von uns rcproducirtc) kurze Resnmö des amtlichen Organs der württcmbergischen Negierung glauben ließ, und daß hierin die Quelle der angcdeute- ten Verstimmung zu suchen sei. Heute veröffentlicht nun das „Deutsche Volksblatt" den vom 22. November datirten Hirtenbrief des Bischofs v. Hefelc, in welchem es heißt: Es wäre ein schwerer und für das Seelenheil höchst gefährlicher Jrrthum, wenn sich zwei Personen mit der sog. bürgerlichen Trauung begnügen und die kirchlichen Trauung entbehren zu können glaubten, ohne welche doch jedes Zusammenleben von Mann und Fran eine sündhafte Verbindung und nicht eine wahre christ liche Ehe sei. Ferner erklärt der Bischof die bürgerlich Getrauten im Gewissen verpflichtet, falls die kirchliche Die Kosaken hatten inzwischen ihre Pferde gekoppelt, ließen sie niederliegcn und präparirten sich, Rücken an Rücken gelehnt, „sich frei zu sitzen". — „Nun, Orlik, bring' mich durch! Helf Euch Gott!" wandte ich mich noch ein Mal zu den Kosaken und ließ die Zügel schießen. Orlik sprang auf wie ein Reh, legte die Ohren an und stürzte vorwärts. Plötzlich klappte etwas an seine Croupe; er knickte ein; mir schien cs, als sei cr mit dem Hinterfüße gestolpert — aber cr erholte sich und griff aus. Die Schüsse meines Doppellauses, fast unmittelbar auf diese knochigen widerlichen Fratz:», die sich mir entgegenwarfen, abgrfeucrt, reinigten den Weg. Die dünne Spitze einer Turkmenrnlanze streifte mir leicht di« Stile und zerriß das Hemd. — Vorwärts Orlik, vorwärts! flüsterte ich meinem Renner ttrs Ohr. Das Geheul der Verfolger hinter mir vernehmend, blickte ich mehrere Male rückwärts. Mir schien, als wenn sich nun gleich etwas Spitzes in meinen Rücken bohren würde — und jedes Mal, wenn ich mich umschaute, bemerkte ich nicht ohne Freudc, daß sich der Abstand zwischen mir und den Turkmenen vergrößerte. Da sing mein Orlik an, schwach zn werden, ich fühlte, wie seine Sprünge schwerer wurden; ich fühlte, wie das Pfeifen des mir entgegengehcnden Windes im mer leiser wurde, immer leiser... und lauter wurden di« Rufe hinter mir. — Unmöglich kann das Pferd schwach werden, un möglich ermüdet! Das konnte Nichtsein! ich kannte mein Roß . . . Ah . . . was ist das ? meine Hand ist blutig; ich streichelte dem Pferde die krimpe und da ward meine Hand roth, sogar der Aermel meines Hemdes war durchtränkt. Armer Orlik! nicht das Rennen hatte ihn
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