Suche löschen...
Dresdner Journal : 18.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187512184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-18
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 18.12.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2V 2W. ^Ldrlivbu. . . 1> ^jlU»rI1ol»i 4 K»r^ SO kl. LiorsI»«H»iowarur 10 kk. L„—r»»ld ä« äsattoL« L««ds, tritt ko»t was 8tvwp»t«IU»tU»^ tULL». Ii»»«r»t«oPr»1,«r VLr äe» K»«m siiwr ^»»ltta« 20 ?t. Oat« cli« 2«tt«! »0 kl, Lnv^vl»«»» 1'L^liet» mit ^»»»»kw« ä«r Som»- »»U ksisrtL^ ^bvLck, ILr Uso ko>b«u6«v 1^. Sonnabend, Len 18. Deccmber. 187S Drrs-nerIoumal Verautwortlicher Redatteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. I»»«r»tt>o»oood»e »„MLrttr F>. L^anciststt«-, 6oouoi«iooLr ä« I>r—<io«r UouroZck»; «dsockos.; Foss», LoiodvU-vsrUo-Mtto-vst»,!^ I—».».! Laassnsst«»^ F ko-t«-, IsrU» Btw» - L»»dmU - rr»G-x«tP«lU - krsoKt»sst U »Sood«: ^lo«e, IirU»: S. /nvakici«-» 15 FkSss<o^t, L Lo^ott«, Lr«»l»v: L. Uar«»v, CdimMt»: Fss. kmot, knmLMr» ».N.! L u. F <7. tjuelit»., Dac«L«<St7o., SirUti: 1-v-D., L»m»ov«r: t,'. kml»: Hava», Ta^tte, L«/i»er <t Oo., I-auL« «4 0»., LmNdmL: k. UmttlA«», Vl«: Fk. Oxpeilt. L»r»u,U«d«rr Lölu-i. LrpvälUoa äs» DrvsUovr Uoorool«, Orssaso, ^Mio^erstnms« dlo. US. Nichtamtlicher Theil. Uedcrslcht. Telegraphische Nachricht»«. TageSgeschicht». (Berlin. München. Wien. Prag. Paris. Rom. Madrid. London. Kopenhagen. Stock holm. St. Petersburg. Athen.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichten. (Leipzig. Zwickau. Rochlitz.) Vermischtet. Eingrsandtet. Aruillrton. Inserate. Tagetkalender. Telegraphische Witterungtberichte. Börsrnuachrichten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffeutl. Dienste. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 16. Dccember) Vermischtet. Eingesandtes. Telegraphische Nachrichten. Bremerhaven, Donnerstag, 1k. December, Abends. (W. T.B.) Der Amerikaner William K. Thomas ist heute Nackmittag AS Uhr im hirfigeu Hospitale gestorben. Wie die „Weser-Zeitung" in ihrer heutigen Abendausgabe meldet, hat Thomas über allenfallsige Mitschuldige keinerlei Aussagen gemacht. (Vgl. umstehend die Rubriken „Dresdner Nachrichten" und „Vermischtes") Ueber die von Thomas bei seiner Vernehmung gemachten Angaben wird weiter gemeldet, derselbe habe alS seinen richtigen Namen William King Thomson aut Brooklyn bei Rew-Dork und sein Alter auf 35 Jahre angegeben. Er habe früher als Capitän drS Schiffs „Old Dominion" gefah ren und eine Aenderuna seines NamenS vorgenom men, weil er wegen Blokadebrucht verfolgt wor den sei. Den Sprengstoff habe er selbst in Ame rika gekauft und an seine Adresse spediren, daS Zünduhrwerk aber in Deutschland unfertigen lassen. Er habe daS Zünduhrwerk so gestellt gehabt, daß rS erst nach 8 Tagen habe ablaufen sollen. Der „Magdeburgischen Zeitung" zufolge hat Thomas daS zur Explosion bestimmte Uhrwerk, dat 1V Tage ging, geräuschlos arbeitete und, wenn eS ablief, einen Heber spielen ließ, dessen Schlag kraft gleich der eines 30pfündiarn Hammers wirkte, bei dem Thurmuhrmacher und Mechanikuö Fuchs in Dernburg anfertigen lassen. DaS gedachte Blatt fügt hinzu, eS seien noch 20 solcher Uhr werke bestellt gewesen; die Unterhandlungen deS Thomas mit dem MechanikuS FuchS hätten schon seit der Ostermesse 1873 geschwebt. Fuchs sei da mals zu Thomas, der in Leipzig gewohnt, bestellt gewesen. AlS Zweck des Uhrwerks habe Thomas angegeben, daß er für seine amerikanischen Seiden- waarenfabriken einen Mechanismus brauche, der nach 10tägigem Gange mit einem Schlage tausend Federn zerreißen sollte. Rach einer Meldung deS „Norddeutschen Lloyd" ist der Dampfer „Salier", welcher durch den Re bel zwei Tage aufgehalten wurde, heute Vormittag 212 Uhr mit 73 Passagieren der „Mosel" und 3 neuen Passagieren in Tee gegangen. Buda-Pest, Donnerstag, 1k. December, Abends. (Corr.-Bur.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses interpelliere Ernst Simonyi, ob die militärische Okkupation eine» TheilS der insur- girten türkischen Provinzen beabsichtigt »erde, und wenn Oesterreich - Ungarn dies beabsichtige, auf Beschluß welcher Mächte und zu welchem Zwecke dies geschehe. Versailles, Donnerstag, 1«. December, Abends. lM T. B.) Die Nationalversammlung genehmigte heute in zweiter Lesnng die Vorlage wegen Errichtung eines internationalen Bureaus für Maße und Gewichte und setzte die Senatorcu- wahl fort. Seiten der Rechten enthielten sich sehr viele der Stimmgebung. Das Ergebniß der heutigen Genatorenwahl besteht in der Wahl von folgenden 10 Mitgliedern der Linken: Adam, Bsrenger, General Billot, General Charrton, Cazot, Deuormandie, Magnin, Laurent-Pichat, Schoelcher, JulcS Simon. Dem Vernehmen nach will die Linke bei der morgenden Wahl den Kriegs- Minister de Cissey und den UuterrichtSminister Wallon unter ihre Wahlcandidaten aufnehmen. In Deputirteukreisen wurde die Nachricht, daß der Kinanzminister L^on Say um seine Entlassung eingrkommen sei, für begründet gehalten. MonS, Donnerstag, 18. December, Mittags. (W. T. B.) Heute früh fand in einem Kohlen schachte bei FramerirS eine Gasexplosion Statt, infolge deren 110 Personen getödtet, 1i beschädigt sein sollen. London, Donnerstag, 1k. December, Abends. (W. T. B.) Wie der „Pall Mall Gazette" tele graphisch aus Kairo gemeldet wird, hätte die ägyptische Regierung aus den Wunsch der englischen Regierung ihre Kriegsschiffe von Zanzibar zurück berufen. Ebenso würde die Expedition gegen Abessinien darauf beschränkt bleiben, daß von Abessinien Genugthuung erlangt oder selbst nur eine Art militärischer Demonstration gegen dieses Land auSgrführt würde; die ägyptischen Truppen würden dann sofort zurückkrhren. Belgrad, Donnerstag, 16.Deccmber,Mittags. (W.T.B.) Aus Deputirteukreisen verlautet, daß der Finanzminister Zankowitsch um seine Ent lassung gebeten habe. In der Skupschtina fand eine Interpellation über die Schritte der Regierung zur Befreiung und Entschädigung von 2 in Bosnien verhafteten Serben durch die befriedigende Erklärung de« Ministers drS Auswärtigen ihre Erledigung. Tagesgeschichte. 0. Berlin, 16. Dccember. Die Besserung in den: Befinden des Kaisers ist erfreulicherweise bereits soweit vorgeschritten, daß Sc. Majestät heute die erste Ausfahrt hat machcn können. — Der Reichstag er ledigte in seiner heutigen Tagessitzung den Militäretat in zweiter Lesung, abgesehen von einer einzigen Aus nahme durchweg nach den Anträgen der Budgetcom- mission. Eine erhebliche Discussion fand nur Statt bei den Titeln 21 und 22 des sächsischen Extraordinariums, bei welchen die Frage der Dresdner Caserncnbauten zur Sprache gebracht wurde. Die Abgg. Günther und Krause rechtfertigten das über diese Bauten getroffene Abkom men, wogegen Abg. Richter (Hagen) und der Bericht erstatter Or. Wchrenpfennig sich dahin aussprachen, daß das Abkommen dem Reichstage schon früher hätte vor- gelegt werden sollen. Das Haus genehmigte schließlich mit erheblicher Majorität die beiden von der Budgct- commission beantragten Resolutionen (vgl. den Sitzungs bericht in der Beilage). Die zweite Lesung des Etats soll in einer heute Abend '^8 Uhr beginnenden Abend sitzung zu Ende geführt werden. — Der heutige „St.-A." schreibt: Es sind Zweifel darüber laut geworden, ob die Geistlichen der evange lischen Landeskirche zu der in den ZK 10 und 62 der Verordnung über das Verfahren in Ehesachen vom 28. Juni 1844 vorgeschriebenen Abhaltung vonSühue- versuchen bei Ehescheidungen auch in Fällen ver pflichtet sind, in welchen die zu trennende Ehe ohne Hinzutritt der kirchlichen Trauung nur bürgerlich ge schlossen worden war. Die bezüglichen Vorschriften der Verordnung vom 28. Juni 1844 sind nach einem kir- cularerlaß des evangelischen Oberkirchenraths bisher nicht aufgehoben worden, und haben dieselben, so lange dies nicht geschehen, auch für die bezeichneten Fälle verbind liche Kraft. Die Geistlichen dürfen daher anch in diesen sich ihrer Befolgung nicht entziehen. (-) Berlin, 16. December. In der heutigen Sitzung der außerordentlichen Generalsynode wurde in die zweite Berathung des von der Negierung vvrgelegten Entwurfs einer Generalsynodalordnung ringetreten. In der Generaldiscussion sprachen nur die Synodalen Gen.- Sup. Büchsel und Graf Rittberg, und ist hier namentlich eine vom Ersteren abgegebene Erklärung hervorzuhrben, welche dahin geht, daß es ihm und seinen Freunden nicht möglich gewesen sei, die Schlußbestimmungen an zunehmen. Sie hielten sich nicht für unfehlbar, bäten aber die Versammlung, es auch für möglich zu halten, baß sie selbst sich geirrt habe. Man habe in den Ver handlungen „Reich Gottes" und „Kirche" nicht immer auseinander gehalten. Man solle von ihnen nicht ver langen, gegen ihr Gewissen zu stimmen. In der darauf folgenden Specialdebatte werden zunächst die 88 1 und 2 unverändert genehmigt; »u § 3 aber nach kurzer Dis cussion auf Antrag der Synodalen vr. Kögel und Neu mann ein Zusatz des Inhalts angenommen: „Daß die kal- Verordnung, nach welcher es Vorbehalten bleiben soll, Berlin und Umgebung au- dem Synodal- verbände der Provinz Brandenburg auS,»scheiden rc. erst nach Anhörung der brandenburgischen Provinzialsyuode und der 4 Berliner Kreissynoden erfolgen soll Dab ferner dieser kgl. Verordnung nicht di« Bertheilung der Muzliederzahl, sondern die »Feststellung derselben" überlassen wird, um so die Möglichkeit offen zu lassen, dasr die Zusammensetzung der Synode in anderer Weise erfolgen kann." Der 8 4 wird hiernach nur mit Aendcrung des Wortes „Mission" in „Aufgabe", 8 5 auf Antrag des Synodalen Miquel mit Abänderung des Worte-: „von Staatsaufsichtswegen" in „von Staatswrgen" angenom men. Die §86 — 8 werden ohne Discussion in der Fassung der ersten Lesung angenommen, hinter 8 8 aber ein Zusatzparagraph 8» eingeschobcn, welcher lautet: „Aenderungen der Kirchenverfassung in Bezug auf die Zusammensetzung oder die Befugnisse der Gemeiudeorgane oder der Syuodeu künuen nur mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen in der Generalsynode beschlossen werden." Dit Berathung über § 10 wird einstweilen auöge- setzt und die 88 9—13 unverändert angenommen, ebenso nach Ablehnung eines Antrags des Synodalen Gierke die 88 14—17. Der folgende § 18 erhält die Ueber- schrift: „Verhältnisse zu andern Kirchengemcinschaften" und sein Alinea 1 folgenden Wortlaut: „Die Generalsynode nimmt Kenntniß von den Beziehun gen der Landeskirche zu den übrige» Theilen der deutschen evangelischen Kirche deS In- nud Auslandes rc." Der 8 >9 wird unverändert genehmigt, während § 20 auf Antrag des Schulraths Or. Schrader u. Gen. folgende Fassung erhält: Die Generalsynode wählt am Schluffe ihrer Verhand lungen ferner auf die Synodalperiode von 6 Jahren >8 Mit glieder, welche zusammen mit dem Vorstande den Synodal- rath bilden. Bon den Gewählten müssen je » den Provin zen Preubcn, Brandenburg und Sachsen, je 2 den Provinzen Pommern. Schlesien, Westfalen und der Rheinprovinz, t der Provinz Posen anaehören. Die Function deS SunodalrathS endet mit der Eröffnung der nächsten ordentlichen General- synode (8 2b). Für die Mitglieder des SynodalratHS wer den Ersatzmänner gewählt, welche bei Verhinderung der erster» zur Function berufen werden. Falls eine Schliesiung der Synodalversammlung (8 2t) erfolgt, bevor der Synodal- rath gewählt ist. bleibt der bisherige Svnodalrath bestehen. Wie die „D. R.-C." erfährt, liegt es in der Absicht des Präsidenten der außerordentlichen Generalsynode, die Verhandlungen derselben wenn möglich schon morgen Feuilleton. Rrdigirt von Otto Banck. Künstlerische Editionen. „Italien, eine Wanderung von den Alpen bis zum Aetna." Stuttgart, Verlag von I. Engel- Horn. Schon früher haben wir auf dieses für die Freunde des Südens so ansprechende Lieferungswerk aufmerksam gemacht, von dem uns soeben die weitem Folgehefte zugegangen sind. Karl Stieler, Eduard Paulus und Woldemar Kaden sind die Verfasser des Textes, der die bildlichen Darstellungen in Holz schnitt und Tondruck begleitet. Es ist im Sinne des Publikums, das so gern nach Bildem greift, wenn in solchen Werken die Illustration die erste Nolle spielt. Ein sehr bunter und mannichfaltigcr Kreis großcntheils hervorragender Künstler hat sich hier daran betheiligt. Von den vielen Namen wollen wir nur einige hervor heben; es finden sich darunter Calame, Lindemann- Frommel, Kaulbach, Werner, Passini, Preller, Bauern feind und viele Andere. Die Ausführung der Holzschnitte erscheint technisch ost ganz vorzüglich und ist von Adolph Eloß in Stuttgart künstlerisch hergcftellt. Ganz beson ders tritt in diesen Skizzen, Studienblättern und Ve duten die landschaftliche Darstellung und die Auf nahme von Architekturen und Städtebildern hervor. Gerade für di« letztere Gattung hat die Technik der Xylographie in neuerer Zeit große Fortschritte gemacht, indem sie — und hier haben ihr Dors und dir Fran zosen wesentlich geholfen — die malerische Wirkung mit der Präcision der Eontouren zu vereinigen versteht. Ab weichend von ihrer früheren einfacheren Manier der Ausführung, wrlche de« Evntvur speciell accrntuirte und mit der Schattirung und Flächenausführungk sparsam war, geht sie jetzt über diese engeren Grenzen hinaus und sucht eine Stimmungswirkung und mit ihr die Aussprache des Localcharakters zu geben. Vorzüglich für Landschaften und Architckturbilder ist es möglich, da durch große Reize des Gesammteindrucks zu gewinnen und die Illusion des Beschauers zu unterstützen. Von diesen Vortheilen ist denn auch in dem vorliegenden Werke mit vieler Geschicklichkeit Gebrauch gemacht. Weit schwie riger bleibt es stets, einen reichen Schatz von genre- bildlichen Kompositionen für derartige Unternehmungen heranzuziehen, denn die Aufgabe erschwert sich durch die Beschränkung, daß hier nicht nur das Gute, sondern vorzüglich das für Land und Volk Charakterisirende wahlfähig ist. Dir in Italien gewesenen Künstler bergen in ihren Studienmapprn gar manches Blättchen, welches an und für sich trefflich ist, ohne für den geforderten Gegenstand genugsam bezeichnend zu sein. Immer wird es zu den redactionellen Schwierigkeiten gehören, solche Hindernisse zu überwinden. In dem vorliegenden Sammel werke ist eine Fülle von Material ausgeschüttet und für den Beschauer, der Italien kennen lernen oder sich an Rückerinnerungen erquicken will, liegen die Reize wesentlich im Detail. Da- Werk zerfällt je nach den Gebieten Italiens in verschiedene Abtheilungen, der erzählende Theil ist leicht und ansprechend gehaltrü, die technische Einkleidung geschmackvoll und durchaus elegant. Es ist bis jetzt noch nie ein ähnliches Bilder- wrrk über Italien hrrausgekommen, welches das Ganze so reichhaltig umfaßt und die Phantasie des Beschauers so angenehm beschäftigt hat. Der Absatz hat durch die Theilnahme des PublicumS einen geradezu ungewöhn lichen Umfang erreicht und den Aufwand von Mühe und Fleiß gerechtfertigt. Ditselbr Verlag-Handlung von I. Engelhorn in Stuttgart hat jetzt ein anderes Prachtwerk in Lieferungen begonnen: „Das Schweizerland", eine Sommerfahrt durch Gebirg und Thal in Schilderungen von Woldemar Ka den, mit Bildern von einer großen Anzahl Künstler ersten Ranges, die Holzschnitte von Adolph bloß in Stuttgart. Es liegt von diesem schönen Unternehmen bis jetzt nur da- erste Heft vor, das in seiner unge wöhnlich glücklichen Ansführung zu den größten Hoff nungen berechtigt. Achnlich wie Italien hat die schwei zer Natur das Glück gehabt, von ganz vorzüglichen Künstlern wiedergegeben zu werden, sowohl im Land schaftlichen, wie im Volksthümlichen Man braucht nur an den unsterblichen Calame, an Vautier, Riefstahl, Häberlin, Schönlebrr, Specht, Heyn zu erinnern, um in diesem Sinne verstanden zu werden. Von allen diesen Künstlern und noch von einer Reihe verwandter Kräfte wird das „Schweizerland" Darstellungen bringen. Das Wetterhorn und Mellhörn von Calame, Gemsen und Schneehühner von Spccht, die Arvengruppe von Heyn sind unvergleichlich in ihrer poetischen Auffassung und technischen Ausführung. Das Werk wird in 24 Liefe rungen erscheinen, und wir zweifeln nicht, daß sein Abonnentenkrris so groß, wie der von „Italien" wird. Wir werden auf dieses Unternehmen bei der Fortführung desselben wiederholt zurückkommen. „Sachsens Fürstenhaus", Sgraffitofries am königlichen Schlosse zu Dresden von W. Ad. Walther. Einleitung von Ad. Stern, Lichtdruck von Nömmlcr und Jonas, Verlag von Adolph Gutbier in Dresden. Dieser Fürstenzug, wie er sich in der Augustusstraße an der Front der Grwehrgalerie dem Publicum seit längerer Frist schon in erfreulichen Charakterbildern aus alter wie neuester Zett darstellt, wurde in diesem Blatte oft mals besprochen, je nachdem es dem Künstler vergönnt m allen erst morgen festgestellt werden, dürft» aber für die Kle- ricalrn schon deshalb günstig ausfallm, weil dir Libe ralen geringe Lust zur Wahlbetheiliguug zeigten. Die war, den Beschauern wieder ein neues Stück zu ent hüllen. Die Vervielfältigung dieser umfangreichen Künst lerarbeit, deren Sinn und Inhalt mit der sächsischen Geschichte so eng verwebt ist, wird Tausenden von patriotischen Gemüthern eine willkommene Gabe sein. Sic eignet sich auch sehr wohl dazu, unter den ernsteren Dingen als eine so würdevolle wie fesselnde Erscheinung zum Festgeschenk zu dienen. Die Ausstattung ist dem hohen Gegenstände angemessen und die reinen photo graphischen Wiedergaben machen in ihrer maßvollen Ab- tintung und ruhigen Haltung dem fleißigen Institut von Römmler und Ionas Ehre. Der Stern'jche Text ist in sehr knapper, aber markiger Form gehalten und er leichtert die geschichtliche Uebersicht. ralen geringe Lust zur Wahlbetheiliguug zeigten, klerikalen haben bei Beginn des Wahlaktes in Pfarreien nachstehenden Protest eingelegt:' Dresden, 13. December. Im k. sächsischen Al- terthumsvereift eröffnete im Anschluß an seinen in der letzten Frühjahrssitzung über die Bildwerke und Künst ler Sachsens abgehaltenen Vortrag Frhr. o Byrn am 8. November die Reihe der diesjährigen Wintersitzungrn mit einer Besprechung der Bildwerke des Großen Gar tens und von Großsedlitz und berührte dabei nicht allein die durch König August II. zur Ausschmückung des Großen Gartens in Italien und Frankreich gemachten Erwerbungen an modernen Statuen, sondern auch die im Kriegt erfolgte Zerstörung des größten Theile- der selben, kurz derer gedenkend, die gegenwärtig noch dem Lieblingsspaziergang der Dresdner zur Zierde gereichen. Der Statuenreichthum des Gattens von Großsedlitz gab Anlaß des in den dortigen Sandsteinwerken herrschen den Bernini'schen Stils und der früheren Pracht des altfranzösischrn Gattens zu gedenken. In der zweiten am 6. December unter Vorsitz Sr. kinigl. Hoheit des Prin zen Georg abgehaltenrn Sitzung hielt Hvfuhrmacher Weiße »inen Dottrag über die Frauenkirche, Kreuzkirchc unh zu beschließen und nicht blos morgen bei Tage ein Sitzung abzuhaltcn, sondern, falls r- nicht möglich wer den sollte, in derselben die Vorlage durchzuberathen, dann eine Abendsitzung zu Hilfe ru nehmen. UebrigcnS soll die etatmäßig für die Bedürfnisse der Synode aus- geworftne Summe nicht nur durch die entstandenen Aus gaben erschöpft, sondern um ein Bedeutendes — na mentlich durch die zahlreichen Druckarbeitrn und ähnliche Ausgaben — überschritten sein, so daß schon im näch sten Etat des preußischen Cnltusministeriums unter den außerordentlichen Ausgaben desselben ein nicht unerheb licher Posten für Nachfordcrungcn zu Eynodalzwecken figuriren wird. München, 15. December. (St. C.) Die Kirchen - Verwaltungswahlen haben heute Morgen 8 Uhr in den verschiedenen Pfarrbezirken begonnen; die Be- theiligung war indeß eine so schwache, daß der ursprüng lich auf 12 Uhr abgegrenzte Wahlact bis Nachmittags 4 Uhr ausgedehnt werden mußte. Das Resultat kann „In Erwägung, daß nach den Bestimmungen der Ver- fassunaSorkuobe und des EoncordatS nur die rLmisch katholi sche Kirche zu den anerkannten Kirchengesellschaften gehört, daß dagegen die sogenannten Altkatholinn von den berechtigten Organen dieser katyolischen Kirche au« ihrer Gemeinschaft aus- ;eschl»ffea worden sind und durch Bildung eigener Gemeinden ich thatsächlich selbst ausgeschlossen Haden, sohin bei katholi- chen Kirchenwahlen nicht stimmberechtigt sein können, prote- tireu die Unterzeichneten für sich und im Namen der römisch- katbolischen Wählerschaft gegen die Zulassung der sogenannte» Altkatholikrn zum heutigen Wahlact " Bri der Wahl der Kirchenräthe für die Pfarrei St. Peter ist es zu erregten Scenen zwischen dcn Parteien gekommen. Der Obmann der liberalen Partei erhob deshalb Protest gegen die ganze Wahl. * Wien, 16.December. Se. k. k. Hoheit der Erz herzog Karl Ludwig, welcher auf der Rückreise von Jtasien sich eine Erkältung zugczogen hatte und infolge dessen einige Tage in Triest ans Zimmer gefesselt war, ist gestern Abend mit dem Schnellzuge der Südbahn wohlbehalten hier eingetroffcn. — Das Abgeord netenhaus hält von beute an Doppclsitzungen, um bis zum Schlüsse der Woche die Budgctbcrathung zu beendigen. Der Handelsminister Ritter v. Chlumecky wies in der hcuiigeil Vormittagssitzung den Vorwurf zurück, als ob er als verantwortlicher Minister neben sich einen unverantwortlichen Minister dulden würde, wie der Generaldirektor des Gcneralinspectorats für Eisenbahnen, v. Nördling bezeichnet wurde. Der Mi nister erklärt, daß die Hafenanlagc in Triest keineswegs eine so unzweckmäßige sei, als wie sie in verschiedenen Journalen dargestellt wurde, und constatirt, daß er in seinem Ressort die thunlichstc Sparsamkeit als Princip aufgestellt habe. Prag, 16. December. Für die Handelskam mer in Budwcis haben in den letzten Tagen die ge setzlich vorgeschriebcncn Ergänzungswah len statt- gesunden. Von Seite der tschechischen Partei wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um wenigstens in dieser einen Kammer die Majorität zu erlangen, nachdem die Versuche, in dcn übrigen vier böhmischen Kammern festen Fuß zu fassen, bisher immer fehlgeschlagcn haben. Da es aber auch die Vcrsassungspartei an Rührigkeit nicht fehlen ließ, so nahm der Wahlkampf bedeutende Dimen sionen an, und der Sieg war anfangs ziemlich zweifel haft. Erst gestern, wo das Scrutinium in allen Grup pen zu Ende geführt wurde, zeigte cs sich, daß die ver fassungstreuen Kandidaten in den Sectionen für Groß industrie, Handel und Bergbau die Majorität erlangt haben, während die föderalistischen Kandidaten blos in der Gewerbesection durchdrangen. Die Majorität der Vrrfassungspartei in der Budweiser Handelskammer ist somit neuerdings gesichert; eine Thatsache, die insofern auch eine politische Bedeutung hat, als die Handelskam-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite