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Dresdner Journal : 11.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187512111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-11
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 11.12.1875
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^287. Smmieud, de»II.December. 1875 lw ^„«« a«Nd«»k«» : ^Lkrlii.tu: . . . 1« AjiLrUvt»! 4 »I«d 50?f. LiuLvtLoHuwiuonn 10 kk. L«, «ttvttod«, ü«1ot>s« tritt kott- «»4 8ttmp«l«uottt»L tÜQ»u. l»»«r»tv»pr»1»«r Vür äsv U-»uw e»L«r >0 kt. Cvttr „Lw^—»oät" cli« L«itt: «0 kt. Lr»vd«l»»r ^LgluU» »9t ^nuueluu« ä«r Sou»- uocl kilortt^o, tSr ü«» kol8«oäou r»g. ArrMikrÄomml. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. F>. Lranetrtett«", Lonulu»»ioliLr äs« l>re»äo«r ^aunutt»; «d«o仫.: F'o^t, L»»diuU-L«rU».Vt«-1^tx,t^ >—«4-»r«»l«o-rri^Nu4 ». kvAt«^^ I«rU» Vl«»-ll»o»d»rx-rr»^-I^tx«lG - rr«Lick«rt «. N U>»eL«»: L««i. Ako«««/ L«rU»i S. Lvr»»ct, I»Vat««j»n L yi-«»«»: L ü'c^oete,- Sr«,!»».- D StanA«,'» vareu»; OdowLtt«: ko»at. rr»»t5vr« : L ^aeAer'scds v. F <7. ^errma«-4cks Lvelid, Da^SeckL'o., 0»rUt«: /nv-D., L»»aovr: t,'.Ledüiit««,- r«rt«: //ava«, L«K,«- ck Oo., »WU»«N: Da«L« c'o., Lusdar^: L^euciArn, Vl«: Fl. Oxpelit. ll«r»o»xvd«r: LSm^!- Lzwsäition äs» vrsstloor äoiui»»!«, Lrvsäsv, Avluxvritnuws 2». Ämtlicher Theil. St. Königl. Majestät haben de« Lrgitimationsschein- ausfertiger und Schlachtsteuer-Einnehmer, Apotheker Franz Nouwolf tn Lauenstein die zum Albrechtsvrdrn gehörige Medaille in Gold allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Zollexpedition am Berliner Bahnhöfe zu Dresden betreffend. Der an dem Berliner Bahnhofe hierselbst bestehenden Zollexpeditton ist, wie hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird, die Brfugniß zur Abfertigung auch solcher Waarenimporte beigelegt worden, für welche Gefällt« credit in Anspruch genommen wird. Dresden, 8. December 1875. Königliche Zoll- und Steuer-Direktion. Lehmann. Otto. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Buda-Pest, Freitag, 1V. December. (Tel. v. Dresdn. Journ.) Der Gesetzentwurf, betreffend die Erhöhung der Einkommensteuer, ist vom Abgeord- netenhause mit 23V gegen 67 Stimmen angenom men worden. Versailles, Donnerstag, 9. December, Abends. (W. T. B.) In der heurigen Sitzung der National versammlung wurde der Antrag des Bonapartisti- sehen Deputirten Raoul Duval, die auf heute fest gesetzte Vornahme der Senatorenwahl zu vertagen, abgelehnt. ES wurde darauf mit dem Scrutinmm begonnen. Der Name des Herzog» v. Audiffret- PaSquier allein befindet sich gleichzeitig auf den Listen der Rechten und der Linken. Das Wahl- ergebniß wird sich erst später feststellen lassen. Im weitern Fortgänge der Sitzung wurde die Vorlage, betreffend die Genehmigung der Beschlüsse der St. Petersburger internationalen Telegraphen- conferenz» in erster Lesung genehmigt; ebenso wurde der Gesetzentwurf über den Freiwilligendienst an genommen. Die Berechtigung zu demselben tritt erst mit dem 1. Januar 1880 ein und steht bloS Denjenigen zu, welche lesen und schreiben können. Lom Kriegüminister de Ciffry wurde sodann be antragt, daß daS Gesetz über die Heeresverwaltung von der Tagesordnung abgesrtzt »erd«. Dcr Minister de Cissry bemerkte dabei, die Re gierung beabsichtige nicht etwa, diese Vorlage zurückzu- ziehen; aber zur Bornahme der erforderlichen drei Le sungen reiche die Leit gar nicht mehr aus, und die Re gierung wünscht, daß die hierarchische Ordnung in der Armee aufrecht erhalten werde. Endlich wurde noch die Vorlage, betreffend die Brüsseler Convention über die Clasfificirung deS Zuckert, in erster Lesung angenommen. Das Ergebniß derSeuatorenwahl ist noch nicht bekannt und wird mit Ungeduld erwartet. Versailles, Freitag, 10. December. (Tel. d. Dresdn. Zounr.) In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung kommen nur zwei Senatoren- wählen zu Stande, die de» Herzogs v. Audiffret- Pasquier, welcher 551, und die Martel », welcher 344 Stimmen erhielt. Zur Majorität find 344 Stimmen erforderlich. Die demnächst größte Stim- menzahl erhielten von Candidateu der Linken de Lasteyrie (342), Duclerc und Pothuau (je 34l), Fröbault und Krantz (je 340), Corne (337), Bar thelemy Saint-Hilaire (332); von Cavdidaten der Rechten Changarnier und Foubert (je 338), Rau- dot (337), Buffet (336), Herzog v. Broglie (318), Herzog DecazeS (316). Die Candidaten der Lin ke« erhielten durchschnittlich 324 bis 325, die Can didateu der Rechten 317 bi» 318 Stimmen. London, Freitag, 10. December. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Bei einem gestrigen Banket in FishmongerS Hall sprach der Oberbefehlshaber der britischen Armee, der Herzog v. Cambridge, auf daS Ent schiedenste die Rothwendigkeit von Militärreformen au», indem er dabei auf die herrschende Gespannt heit der Beziehungen zwischen England und China, sowie auf daS Beispiel der großen Mächte det Con- tinentS hinwie». Friedensliebe allein, sagte er, könne nicht hinreichen, kriegerische Eventualitäten für die Zukunft auszuschließen. Die Einführung de« ConscriptionSwesenS in England sei aber un- thuvlich. St. Petersburg, Donnerstag, v. December, Nachmittags. (W. T. B) Die auf heute angesetzt gewesene Parade ist wegen der starken Kälte ver- schoben worden. Konstantinopel, Freitag, 10. December. (Tel. d. Dresdn. Hourn) Eine officielle Bekannt machung dementirt daS Börsengerücht von einer Vertagung der Bezahlung des JauuarcouponS und erklärt, daß die pünktliche Bezahlung von nun an infolge continuirlicher Dtaatsschatzeinzahlungen in die ottomanische Bank gesichert sei. Eine officielle Notifikation fordert die Inhaber der 72 er Schatzbons auf, dieselben behufs Aus tausches in allgemeine Schuldtitel zu deponiren. Eine fernere officielle Mittheilung kündigt die AnSführung der kaiserlichen Jrade an, betreffend die Reform und Reorganisation der Gerichte. Der bisherige Archivminister Saadullah Bey wurde zum Präsidenten deS CaffationshofeS ernannt, dessen Wirksamkeit von dem bisherigen Wirkungs kreise deS Justizministeriums getrennt wird. Subhi Pascha ist zum Präsidenten des Appella- tionShofes ernannt, welcher in eine HandelS-, eine Civil- und eine Criminalsection getheilt ist. Die Räthe deS CaffatigpöhofeS, sowie deS AppellhofeS und die Richter der Civilgerichte erster Instanz werden unverzüglich ernannt und auS Personen unbescholtenen, Vertrauen verdienenden Charakters gewählt. Dieselben werden ohne gesetzlichen Grund nicht abgesetzt werden. Bukarest, Donnerstag, 9. December, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Senat votirte eine, der Regierung ein Vertrauensvotum erthcilende Adresse auf die Thronrede, mit dem Zusatze, das Land möze seine Neutralität bewahren, jedoch seine VertheidigungSmittel vervollständigen. — i — Tagesgeschichte. * Berlin, 9. Dccembcr. Se. Majestät der König von Sachsen und Sr. königl. Hoheit der Prinz Georg von Sachsen sind heute Nachmittag auS Dres den hier eingetroffen und im königl. Schlosse abgestiegen. Bei dcr Ankunft wurden dieselben von Sr. k. und k. Hoheit dem Kronprinzen auf dem Bahnhöfe empfangen und ins königl. Palais geleitet, woselbst sie und der bereits Vormittags hier eingctroffene Großherzog von Meck lenburg-Schwerin dann mit den Majestäten das Dejeuner cinnahmen. Um 4 Uhr begab Se. Majestät dcr Kaiser Sich mit den hohen Gästcn und den Prinzen des königl. Hauses zur Jagd nach Hubertusstock. — Dcr Bun- desrath hielt gestern die 39. Plenarsitzung. Dcn Vor sitz führte dcr Staatsminister Or. Delbrück. Es wurde Beschluß gefaßt über a) den Gesetzentwurf, betreffend die Einführung des Gesetzes über die Portofreiesten in Südhesscn, b) den Gesetzentwurf über die Verwal tung der Einnahmen und Ausgaben des Reichs, e) den Gesetzentwurf über die Einrichtung und die Befugnisse des Rechnungshofes, ä) die Außercourssetzung derGul- denstückc, sowie die Einlösung von Scheidemünzen süd deutscher Währung. Heute versammelten sich die ver einigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen. — Das Staats- ministerium trat gestern Nachmittag um 4 Uhr zu einer Sitzung zusammen. — Der in diesen Tagen erschienene Bericht über die Wirksamkeit der Kaiser-Wilhelmsstiftnng für deutsche Invaliden für das Jahr 1874 giebt einen erneuten Beweis davon, daß deren Aufgabe, die Pflege der deutschen Invaliden ode^ deren Hinterbliebenen auch über das Maß der vom Staate zugestandenen Grenzen zu übernehmen, einem wirklich vorhandenen Bedürfnisse gegenübrrsteht. Denn während in den Jahren 1872 und 1873 323,296 und 356,116 Mark verausgabt worden sind, betragen die Ausgaben 1874: 331,196 M. an 2294 Invaliden vom Feldwebel abwärts, 1400 Hinter bliebene derselben, 168 Offiziere und Beamte und 125 Hinterbliebene derselben. Der Bericht weist darauf hin, daß es nicht möglich sei, zu berechnen, auf wie lange die Mittel der Stiftung noch ausreichen würden, daß aber trotzdem der Gesammtvorstand sich nicht habe ver anlaßt sehen können, im Widerspruche mit der patriotischen Freigebigkeit, mit welcher die betreffenden Fonds gesammelt worden seien und mit dem Geiste der bisherigen Ver waltung die nothwendigen Gaben im Interesse der Er haltung des Capitalstockcs einzuschränken. Es erwachse aber hieraus für die Zwcigvcrcinc doppelte Veranlassung, die vorhandenen Mittel durch Sammlungen zu ver mehren. Die Einnahmen sind nämlich in stetiger Ab nahme begriffen: während der Centralsoud im Jahre 1873 50,991 M. an einmaligen und laufenden Beiträgen erhalten hat, ist diese Summe 1874 auf 19,986 M. herabgegangen. Es sind daher 145,148 M. aus dem Capitalstocke zu den laufenden Ausgaben zugeschossrn worden. Wie im Vorjahre sind auch 1874 eine nicht unerhebliche Anzahl von Invaliden auf Rechnung der Stiftung in Bäder geschickt worden: nach Oeynhausen, Ems, Teplitz, Warmbrunn, Wiesbaden, Salzbrunn, Reiner;, Colberg, Lippspringr und Kreuznach. Die Vercinsbilduna anlaugeud, so bestehen in Preußen« einschließlich von 6 Provinzial- und 4 Bezirlsvereiueu 3»» Zweigvereine; 2 haben sich im Jahre 183 aufgelöst, dagegen 14 neu gebildet. In Bayern besteht das BcreinSvermögen in 127,»r8 Fl. und sind, ohne daß Zuschüsse aus dem Central- fond erfordert worden wären. 2«,v7» Fl. an 1022 Invaliden vom Feldwebel abwärts, 2023 Fl. au Hinterbliebene derselben, und 4272 Fl. an Offiziere, Aerzte und Hinterbliebene der selben gewährt worden In Württemberg besitzt der Lan- desvcrem ein Vermögen von 374,367 Fl.; die lausenden Einnahmen haben 1874 nur ca. 7000 Fl. betrage», denen fol gende Ausgaben gegenüberstehcn: 18.I94FI. an 433 Invaliden, 1036 Fl. an 375 Hinterbliebene; 3527 Fl. außerordentliche Beiträgt an 67 Invaliden und 758 Fl an 17 Hinterbliebene, in Summa 32,516 Fl. Der LandtSverein des Königreichs Sachsen besitzt ein Vermögen von 418,931 Mark, die Ein nahmen an Zinsen und Zuwendungen betrugen 1^.921 M., dis ÄuS-ab«« 48,167 W , M« svr «64 JuvMtzru »vm Feldwebel abwärts, und 358 Hinterbliebene, darunter in zwei Fällen für solche von Offizieren. DaS Großherzogthum B a - den besaß Anfang 1874 ein Vermögen von 530,023 Fl., wel ches im Lause des Jahres auf 533,522 Fl. gewachsen ist. Da bei sind ganz erhebliche Unterstützungen gewährt worden in einem Gesammtbetrage von 40,7lS Fl. Im Großherzog- thum Hessen bildet der Hilssverein den LandtSverein der Wilhelmsstiftung. Derselbe hat eine Einnahme von 5195 Thlr. gehabt, und dagegen 3145 Thlr. an 177 Invaliden vom Feld webel abwärts, 1191 Thlr. an 93 Hinterbliebene, 501 Thlr. an Offiziere und Aerzte, und 219 Thlr. an deren Hinterblie bene als Unterstützungen verausgabt. Vorsitzender des Gesammtvorstandcs ist Sc. kaiscrl. und königl. Hoheit der Kronprinz des deutschen Reiches und von Preußen, Vorsitzender des Verwaltungsaus- schusses der General der Infanterie z. D. A. v. Etzel. Das Königreich Sachsen ist zur Zeit im Gesammtvor- stande vertreten durch Gcncralstaatsanwalt Dr.v. Schwarze, Regicrungsrath v. Criegern, Bankier Keil (Leipzig), Major a. D. und Kammerhcrr v. Unger und Bürger meister Or. Georgi (Leipzig). 1-. Berlin, 9.December. Ter Reichstag erledigte in einer fünfstündigen Sitzung den Antrag Hoffmann, welcher eine Abänderung des Art. 31 der Neichsver- fassung in der Richtung bezweckt, daß eine Verhaftung eines Abgeordneten während der Dauer der Session, auch zum Zwecke des Strafvollzugs, ohne Genehmigung des Reichstags nicht zulässig sein soll. Ein von con- servativer Seite ausgehender Antrag auf Uebcrgang zur Tagesordnung wurde zwar abgelehut, dasselbe Schicksal hatte aber auch ein Antrag der nationalliberalen Partei auf Verweisung des Antrags au die Justizcommission und schließlich der Hoffmann'sche Antrag selbst. Zum Zwecke der Erledigung des elsaß-lothringischen Landes- haushaltsetats soll die Sitzung von heute Abend H8 Uhr an fortgesetzt werden. Zu bemerken ist noch, daß der Präsident unter Zustimmung des Hauses die Absicht zu erkennen gab, die Erledigung dcr hauptsächlichsten Vor lagen noch vor Weihnachten zu versuchen (vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage). — Dem Reichstag ist dcr Entwurf cines Gesetzes, betreffend die zur Er- werbung und Herrichtung eines Schießplatzes für die Arttllericprüfungscommission, zur Erweiterung des Dirnstgebäudes des Generalstabcs der Armee zu Berlin und zu Caser nenbauten in Leipzig und Bautzen ferner erforderlichen, aus der französischen Kriegskosten- rutschädigung zu deckenden Geldmittel, vorgelegt wordcn; er lautet: 8 l. Die zur Erwerbung und Herrichtung eines Schieß platzes für die Artillerieprüfungscommission durch Artikel Hl. des Gesetzes vom 8. Juli 1872 (Reichsgesetzbl. S- 289) zur Verfügung gestellte Summe von l,375,oOO Thlr. wird auf 1,639,000 Tblr. — 4,890,300 M- erhöht und der Mehrbetrag von 765,300 M. dem Reichskanzler aus dem gemeinsamen Rest- bestände d.r französischen Kciegskostenentschädizung mit der Mav- gadc sür daS Jahr 1876 zur Verfügung gestellt, daß zur Deck ung deslrlben diejenigen 35,5<n M. mit verwendet werden, welche an den durch Artikel i des bezeichneten Gesetzes be willigten Mitteln erspart worden sind. 8 2. Die zur Erwei terung des Dienstgebäudes deS Generalstabes der Armee in Berlin durch Artikel i unter 2 des Gesetze- vom 12. Juni 1878 (Reichsgesetzbl. S. 127) bewilligte Summe von 47b,ooO Thlr. wird aus i,0oo,000 Thlr - 8,000.000 M. erhöht und der Mehrbetrag von 1.575,000 M dem Reichskanzler für daS Jahr 1876 aus dem Antheile deS vormaligen Norddeutschen Bundes, Württemberg-, Baden- nnd Südhcssens an der fran zösischen Kriegskostenentschädigung zur Versügung gestellt. 8 3. Die gemäß Artikel 1 de- Gesetzes vom 2. Juli 1878 (Reichsgesetzbl S. 185) zur Verfügung gestellten Beträge von 1,500,000 M zum Neubau einer Caserne für ein Infanterie regiment in Leipzig und von 750,000 M. zum Neubau einer Caserne sür zwei Jnfanteriebalailloue in Bautzen werden aus 2,200,000 M und bcz. 1.250,000 M. erhöht und der Mehrbetrag von 700,000 M und 500.000 M, in Summe I.200.os0 M, dem Reichskanzler sür das Jahr 1876 auS dem Antheile des vormaligen Norddeutschen Bundes an der fran zösischen KriegSkostenentschädigung zur Versügung gestellt. v. (-) Berlin, 9. December. In der heutigen Sitzung der Generalsynode setzte dieselbe die Berathung über den Entwurf einer Synodalordnung fort und genehmigte zunächst die 8§2l und 22 ohne Discussion in der Fassung der Regierungsvorlage. Nachdem sodann zwei zu 8 23 vorliegende Anträge nach längerer Debatte, an welcher sich di, Wyusdaleiii MmdWftch, ». Gsßlvr, vr. Hennes und der Präsident des Oberklvchenraths Dr. Hermann betheiligen, von der Versammlung abge- lehnt worden, nimmt dieselbe auch diesen Paragraphen unverändert, und ebenso 8 24 an. Von § 25, welcher lautet: Der Präses eröffnet die Synode, leitet ihre Verhand lungen und handhabt ihre äußere Ordnung. Sein« Stimme entscheidet bei Stimmengleichheit, wird auf Antrag des Synodalen Gierke der letzte Satz gestrichen, der Paragraph im fiebrigen genehmigt. Der folgende § 26 erhält nach längerer Discussion schließlich folgende veränderte Fassung: Nachdem die Synode eröffnet ist, berichtet der bisherige Synodalvorstand über seine Wirksamkeit und die Verband- lungen des SynodalratdeS während der verflossenen Synodal periode und über die Verhandlungen der während derselben Zeit abgehalteuen Provinzialsynodeu, soweit sie für die gc- sammte Landeskirche von Bedeutung sind Zu letzterem Zwecke sind ihm die betreffenden Provinzialsynodalverhandlnngen von dem evangelischen Oberkirchenrath mit^rtbeilen. Er berichtet seiner über die Legitimationen der Sunodalmitglieder und leitet die Wahl des neuen Vorstandes. Die Versammlung be schließt über die Legitimation ihrer Mitglieder. Nach längerer Discussien, au welcher die Syno dalen Or. Dorner, Pfarrer Müller, Superintendent Ueberschär, dcr Präsident Graf Otto zu Stolberg- Wernigerode, sowie Or. Kögel Theil nahmen, lehnt dix Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Künstlerische Editionen. „Eduard Hildebrandt's Aquarelle aus Europa." Berlin, Verlag von Rudolph Wagner. „Nadirungrn von Friedrich Werkmeister", Berlin, Verlag der photographischen Gesellschaft. Kurz vor 'jedem Christfest pflegen im genannten Verlage eine Anzahl Blätter von denjenigen Kunstwerken zu erscheinen, welche der Genius des größten deutschen Aquarellmalers der Gegenwart, und wir dürfen getrost hinzufügen, auch der Nachwelt in so reichem Maße hin- terlassrn hat. Das Verlagsgeschäft hat Alles aufge- botrn, um auf dem Wege der Chromolithographie die Originale so treu wie möglich wiederzugeben. Die Werkstätten von Steinbock ü. Loeillot sind es wieder, welche hier ihr Bestes geleistet haben. Ihre Finessen der Behandlung werden immer feiner und kommen den strengsten Ansprüchen entgegen. Mu sehr richtiger Wertschätzung dieser Technik hat erst kürzlich in dcr „Schl. Ztg." rin Kenncr auf die Eigenthümlichkeit dieser Methode und auf die Art Hildebrandt's hingewicsen. Er hebt hervor, daß unter dm modernen Repro- ductionsmitteln im Gebiete der bildenden Kunst die Chromolithographie nach Steinbock's Manier dm Oel- druck und die Photographie längst überholt und siegreich aus dem Felde geschlagen hat. Während nämlich der Oeldruck durch Nüchternheit und Steifheit in der Form wie durch den Mangel an stimmungsvoller Abtönung und Schattirung in der Farbe jedes halbwegs geübte und feingrbildete Auge verletzen muß; und während andererseits dir Photographie bei ihrer ablehnenden Sprödigkeit der Farbe gegen über überhaupt keinen Anspruch auf getreue Wiedergabe eines Gemäldes erheben kann, ist in der Chromolithographie ein Surrogat für den künst lerischen Ausdruck gefunden, welches, ohne an den seelen losen Ursprung von Maschine und Schablone zn erinnern, ein nicht minder zuverlässiges als sinnlich schönes Ab bild des Originals zu geben vermag. Da;u kommt, daß gerade die bei der Aqnarcllmalcrei übliche Behand lung des Materials in gutem Einvernehmen mit dieser Art der Neproduction steht. Die vermittelst einer solchen sorgsältig gearbeiteten Imitation erreichte Täuschung ist mitunter so groß, daß wir beim ersten Zusehen Mühe haben, die Copic vom Original zu unterscheiden. Die uns hier überlieferten Bilder Hildebrandt's stammen aus einer verhältnißmäßig frühen Periode seines Schaffens: aus den Anfängen der vierziger und fünfziger Jahre, und die Zeit ihrer Entstehung ist also lange vor seiner Reise um die Welt zu setzen, die er erst 1862 unternommen hat. Demzufolge sind ihre Mctive natürlicher Weise nicht so weit hcrgrholt als die seiner vielbekannten exotischen Schilderungen, sondern liegen uns näher, ein Umstand, der bei dem hier ebenfalls hoch bedeutend erscheinenden Meister allerdings nur nebenbei in Betracht kommt. Würde uns aber auch der Maler seine den Bildern beigefügten Daten vor- rnthalten und einen näheren Anhaltspunkt über ihre Cntstehungszrit nicht verrathcn haben, wir wären doch überzeugt, daß er dieselben nach seiner Reise schwerlich so gemalt haben würde, wie sie gemalt sind; und es ist eine in hohem Grade interessante Aufgabe, den Be weis für diese Behauptung durch eigenes Prüfen und Vergleichen selbst zu führen und einzusehen. Zwar werden wir beim Anblick jedes dieser Blätter auf keinen Anderen als auf Hildebrandt rathen, werden möglicherweise obendrein durch die zur Darstellung ans- gcwählten Ansichten uns als gute Europäer weit mehr angezogen fühlen, als durch den Elcphanten von Rangun oder durch die japanesische Dschunke; aber dennoch scheint etwas Fremdes, Ungewohntes, uns gerade in diesen Bildern zu begegnen. Das macht: der „Maler des Kosmos", welcher „rasch mit drei geschickten Griffen" oder Strichen eine Welt vor uns hinzustellcn gewohnt ist, tritt hier noch als sein eigener Vorläufer auf. In dcr Großartigkeit der Conception, in der Vor liebe für wcitgedehntc, ins Unendliche hinweisende Per spectiven, in vielen kühnen, leicht hingeworfencn Linien, die Niemand außer ihm wagen könnte, läßt er die Klane des Löwen überall deutlich genug erkennen, zugleich jedoch überrascht er uns mit einer an ihm ungewohnten Sorg falt in der Ausführung, mit einer hier und da fast hart näckig ertrotzten Detaillirung des Gegenstandes, die sich bis auf die Gruppiruug der Wolken erstreckt, mit einer Menge niedlich ausgcpinscltcr Winkelzüge, als wolle er uns zeigen, was er Alles gelernt habe. Und wie reich sind diese fünf europäischen Ansichten an genialen Zügen! Am deutlichsten verräth Windsor- Castle den Meister. Das Bild giebt Jedem einen klaren Begriff von der herrlichen Aussicht, derentwegen die bei nahe zweitausend Fuß lange Schloßterrasse so berühmt geworden ist: Man sehe nur den wunderbaren Ausblick über die Themse hin bis in die geheimuißvollen Nebel des fernen Horizonts; sehe auf die Häusrrflucht dcr Straße von Edinburgh, sehe den blendenden Glanz dcr Mittcrnachtsonnc, die ans dem blauen Polarmecr empor- tauchend dir stille Einsamkeit erleuchtet; srhe die schauer- liche Schlucht zwischen den Frlscngcbirgcn am Hexcn- tanzplah im Harz, sehe die Vertiefung deS großen Florentinerplatzcs am Palaz;o-Vecchio! Das sind Proben echter Genialität, Vorzüge, die in des Meisters späteren Arbeiten vielleicht zu einer freieren und ungebundneren Entfaltung kommen, die aber auch hier nicht von Einem außer ihm übertroffen worden sind. Dieser Charakteristik fügen wir noch hinzu, daß die „europäischen Ansichten" in gewissem Sinne eine freie Ergänzung zu den Blättern der „Reise um die Welt" bilden und daß sich die Originale im Privatbesitze des Deutschen Kaisers befinden. — Eine ansprechende Erscheinung in ganz anderem, hiermit unvergleichlichem Genre bilden die „Nadi- rungcn von Friedrich Werkmeister", Berlin, Verlag dcr photographischen Gesellschaft. Der Künstler weist sehr zweckmäßig auf das Wesen dieser technischen Methode selbst hin. Es wird Planchen intercssiren, daraus rinzugehen. Die Radirung auf Kupfer bedient sich zunächst der Nadel, mittelst welcher sie die Striche in einen dunkelge färbten, wachSartigcn Ucberzug ritzt, und an diesen Stellen das Helle, leuchtende Kupfer bloßlegt. Nachdem auf diese Weise das Helle Bild auf dunklerem Grunde in zartester Linirnmanier erzeugt ist, wird die ganze Platte der Einwirkung des Actzwassers ausgesetzt und dadurch das Bild fixirt, d. h. die Hellen Linien werden nun zu analogen Vertiefungen, da hier das bloßliegende Kupfer vom Actzwasser ganz gleichmäßig aufgelöst wird, während die Grundfläche — vom Wachsüberzug ge schützt — intact bleibt. Bei diesem Aetzcn nun kommt das der Radirung eigenthümlichc malerische Mittel zur Anwendung, welches ihren Hauptwrrth bedingt, — das Decken mittelst des Pinsels. Je länger nämlich das Actzwasser auf die Zeichnung wirkt, „desto stärker greift cs das Kupfer an, desto tiefer und stärker werden auch die Striche." Mehrere auf einander folgende Actzungen bieten uns somit die Möglichkeit, feinere und stärkere Linien zu erzeugen. Man deckt nämlich die am zartesten gewünschten Theile der Zeichnung nach dem ersten Actzen
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