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Dresdner Journal : 14.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187512148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-14
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 14.12.1875
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N»r»u»xvd«rr Lövlzsi Lrvväitioa 6s» l>r«»6llsr Wnrn»!«, Orssasu, 2vioxsr»tnu»« So. 2» Amtlicher Theil. Dresden, 12. Decrmber. Se. Majestät der Kö nig und Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg sind heute Nacht 12 Uhr 25 Minuten von Berlin zurück- gekehrt. Dresden, 1l. December. Se. Majestät der König haben dem Cassirer bei dem Königlichen Steinkohlen« werke zu Zaukeroda Friedrich Ernst Viertel das Ehrenkreuz vom Albrechtsorden allrrgnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung. Bei der von dem unterzeichneten Ministerium ver walteten Or. Bauer'schen Stiftung, deren Nutzungen zu Btneficien im Betrage von 90 Mark jährlich an solche evangelische Landschullehrer des Königreichs Sachsen zu verwenden sind, deren Einkommen lediglich in dem ge setzlichen Minimalgehalte besteht, oder doch mit Einschluß der etwaigen Nebenbezüge den Betrag von 870 Mark noch nicht erreicht, sind gegenwärtig einige erledigte Btneficien weiter zu vergeben, was andurch mit dem Bemerken veröffentlicht wird, daß Bewrrbungsgesuche um rin solches Benrficium durch den betreffenden Bezirks- schuliuspector Anher einzureichen sind. Dresden, am 8. December 1875. Ministerium des CultuS und öffentlichen Unterrichts. Gerber. Fiedler. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 13.December,Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Reichs- tagsfitzung erklärte auf die Interpellation deS Abg. Kapp, die Untersuchung über die Strandung des Dampfers „Deutschland" betreffend (vgl. Berlin unter „Tagesgeschichte") der Ministerialdirektor Phi- lipsborn: Die Regierung habe keinen Schritt un« aethan gelassen zur Wahrung der deutschen Schiff« fabrtsivteresseu bei der bezüglichen Untersuchung. Die englische Regierung, deren Objektivität und Unparteilichkeit man unbedingt vertrauen dürfe, habe lediglich nach den Landesgesetzen verfahren? Von einem Aufgeben der deutschen Justizhoheit war hier nicht entfernt die Reder es handelte sich nur um Feststellung der Thatsachen durch die englische Bchörde, wobei kein anderes Motiv vorgewaltet habe, als gegenseitige Unterstützung. UrbriaenS sei auch der deutsche Auswanderungs« rommissar bei der Untersuchung zugrzogrn worden. Bremen, Sonntag, 12. Deremder, Abends K7 Uhr. j(W. T. B.) Soeben ist eine Lifte der jenigen Personen erschienen, welche bei dem geft- rigen Unglücksfall, der den Dampfer „Mosel" und den Schleppdampfer „Simson" betroffen hat, ge- tödtet oder verwundet worden sind. Nach dieser, allerdings noch mangelhaften Liste find im Ganzen «8 Personen um das Leben gekommen und 35 ver wundet worden; 8 Personen werden noch vermißt. Lon 38 Lobten konnten die Persönlichkeiten nicht ideutifirirt werden. (Vgl. den ausführlichen Bericht über diese Katastrophe unter der Rubrik „Vermischtes.") Paris, Sonntag, 12. December, Abends. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der legitimistische Deputirte de la Rochette veröffentlicht ein heftiges Schreiben gegen das rechte Centrum. De la Rochette erklärt, er ziehe die Republikaner, die offenen Gegner des Legitimismus, dem rechten Cen- trum, welches rin versteckter Feind sei, vor. Die Führer des rechten Eentrums hätten die Wiederherstellung der .... , »- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Refidenztheater. Gastspiel des Hrn. Karl Sontag vom künigl. Theater in Hannover. Am 12. December wurde zum ersten Male die Posse: „Tricoche und Cacolet" gegeben, welche von Treumann nach dem französischen Original des Meilhac und Halevy bearbeitet ist. Die Jnscenirung und Darstellung dieser Novität war durch allgemeines eifriges Bemühen und durch manche» gute Gelingen der Mitglieder sehr befriedigend; die Scenenfolge hatte Fluß, die Plauderei litt nicht an Schwerfälligkeit. Der Vertreter des Tricoche (Herr Simon), der zweite Hauptdarsteller dieses Quodlibets, der im Bunde mit seinem Compagnon eigentlich das Stück ganz allein spielt, während alle Anderen bei der besten Mühe durch das Wesen ihrer Rolle zu Statisten verurtheilt sind, hatte seiner keineswegs leichten Auf gabe vielen Fleiß zugewandt. Mehre Chargen gelangen diesem Schauspieler recht brav und gewährten ihm den Vorthril mancher technischen Ausbildung. Die Partie des Cacolet ist eine Reihenfolge von Bravourscenrn und, nur für Virtuosen geschrieben, muß sie auch jeden Vir tuosen reizen, da sie mit vielem Effect die Schauspiel kunst überkünstelt und zum Kunststück hinab führt. So geartete Rollen zu schreiben ist selbst bei ernsthafteren Tendenzen eine sehr übliche Methode geworden und nicht etwa erst in neuer Zeit. Besonders findet man in Stücken, die von Schauspielern verfaßt sind, die Befriedigung des Dranges, sich in den verschiedensten Proteusgestatten zu ergehen. legitimen Monarchie verhindert und sich sogar mit der Linken verbunden zur Gründung der Republik; er (de la Rochette) habe sich nun mit Gruppen der Linken ver bunden, um zu verhindern, daß die Führer des rechten Centrums in den Senat gewählt und in die Lage ver setzt würden, ihre Hoffnungen zu realisiren. LerstilleS, Sonntag, 12.December,Abends. (Tel. d. Dresdn. Journal ES finden neue Besprech ungen Statt zur Herveiführung eines Einverneh mens zwischen dem rechten und dem linken Centrum. Der Erfolg dieser Besprechungen ist noch unbe« kannt Die Linke erwartet durch die Unterstützung der Bonapartiften und der Legitimisten neue Erfolgt. Die Gerüchte von einer MiuisterkrifiS werden in aller Form dementirt. Tagesgerichte. * Berlin, 11. December. Se Majestät der Kai ser mußte Sich der Heiserkeit wegen heute schonen, nahm indessen die regelmäßigen Vorträge entgegen. — Se. Majestät der König von Sachsen und Se. königl. Hoheit der Prinz Georg von Sachsen brachten den gestrigen Abend, nach ihrer Rückkehr von Hubertus stock, bei den kaiserlichen Majestäten zu, woselbst heute, (wie in voriger Nummer bereits telegraphisch gemeldet) ein Diner von einigen dreißig Gedecken zu Ehren der Hohm Gäste stattfand, zu welchem auch der k. sächsische Gesandte v. Nostitz-Wallwitz, der Militärbevollmäch- tigte Major v. d. Planitz, und die sächsischen Reichstags- abgrordnrten v. Könneritz und vr. v. Schwarze, sowie der Herzog v. Ratibor, der Generalfeldmarschall Graf Moltke, der Staatssekretär v. Bülow, der österreichische Militärbevollmächtigte Prinz Liechtenstein, Einladungen erhalten hatten. Leider war Se. Majestät der Kaiser durch die Heiserkeit behindert, dem Diner, an dem auch der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin Theil nah men, bcizuwohnen. Vormittags hatte König Albert im hiesigen Schlosst einige der hier weilenden sächsischen Offiziere, mehrere sächsische Reichstagsabgeordnete und den sächsischen Gesandten v. Nostitz-Wallwitz empfangen. Die Abreise der sächsischen Gäste nack Dresden (über Rö- derau) ist Abends 8 Uhr 12 Minuten erfolgt. — Die gestrige Hofjagd in der Schorfheide war durch das Unwohlsein Sr. Majestät des Kaisers, das, wenn auch glücklicherweise an und für sich nur leicht, so doch der argen Kälte wegen den allerhöchsten Jagdherrn nöthigte, schon Vormittags von Hubertusstock nach Berlin zurück- zukehren, empfindlich getrübt, während die Jagd selbst trotz Frost und Schneegestöber außerordentlich glücklich verlief. — Der Bundesrath hielt heute Vormittag 11 Uhr im Reichstags gcbäude eine etwa '/ß Stunde währende Plenarsitzung unter dem Vorsitz des Staatsministers Delbrück. Nach den einleitenden Geschäften und Mit- theilung von Schreiben des Präsidenten des Reichs tags, Beschlüsse des Reichstags betreffend, folgten dann, wie die „N.-Z. berichtet, mündlicher Bericht des Aus schusses für die Geschäftsordnung über die Veröffent lichung der Protokolle des Bundesrathes. Man beschloß, nach dem Ausschußantrage, vorläufige Ablehnung des bezüglichen Antrages der Bibliothekscommission des Reichstages. Daran schlossen sich mündliche Berichte über: den Antrag Hessens, betreffend den Beschluß des Bundesraths wegen der Aenderung der Statuten der Bank für Süddeutschland in Darmstadt; die Vorlage wegen Aenderung der Statuten der Privatactienbank in Danzig; die Vorlage wegen Aenderung der Statuten der Commerzbank in Lübeck. Alle diese Angelegenheiten betreffen Erleichterungen der Provinzialbanken und wur den im Interesse der verschiedenen Banken erledigt. Ferner folgten mündliche Berichte über die Eingabe, be treffend den mangelhaften Zustand der Wasserstraße des Rheins bei St. Goar, sowie über eine Petition des ständigen Ausschusses des Journalistentags, betreffend die Ergänzung des Art. 12 des Strafgesetzbuchs. Auch hier wurde, wie bereits gemeldet, nach dem Ausschuß- Jn diesem ruhelosen Maskcnspiel der Verkappungen und Vermummungen mit obligater Jntriguenbegleitung glänzte denn auch Hr. Sontag als Cacolet, und zwar brachte er in diesem improvisirten Carneval zweier, dem Zuchthaus zugehörigen Gauner und Beutelschneider einige Scenen zu äußerst brillanter Wirkung. Der Wechsel seines Denk- und Nedetempos, die Wandlungen seines Organs, die durch Costumestudirn fein zugespitztr Unter stützung seiner Mimik zeigten eine überraschend scharfe Durcharbeitung und jene reife, höchst seltene Tüchtigkeit, die sich mit intelligenter Souveränctät das schauspie lerische Werkzeug dienstbar gemacht hat. Als Italiener, als alter Commissionär und als Billardspirler löste der Gast seine Aufgabe mit einer siegreich komödiantischen Bravour, welche der besten Sache würdig wäre. Seine belebten amüsanten Genrebilder verdienten es im vollen Maße, den Beifall des zahlreichen Publikums zu er wirken. Ohne bis jetzt Hrn. Sontag in ernsten künstlerischen Aufgaben gesehen zu haben, gewähren mir seine Leistun gen die Ueberzeugung, daß es von Interesse sein muß, sein Talent in Perm, in Goethe'» Carlos und in ähn lichen klassischen Aufgaben zu beobachten. In der Posse „Tricoche und Cacolet" tritt der Ueber- muth im Gewände der Frechheit auf. Erfindung und Durchführung sind oft für die Scene dankbar, aber bis zum Exceß unnatürlich. Wir sind im ganzen Stücke nur von laSciven sittlich verkommenen Zuständen, oder von Personen umgeben, die mehr oder minder entwickelte Schufte sind; nur einer, der Herzog Emil, ist blos ein Dummkopf, da seine Studien im Ehebruch rrsultatlos bleiben. Es bewegt sich diese Posse in der Atmosphäre der Gemeinheit und bleibt harmlos heitere Genüsse schuldig. O. B. antrage die Angelegenheit bis zur Berathung der Straf- proceßordnung vertagt. Sodann wurde die Ernennung von Commissaren für die Berathung von Gesetzentwür fen im Reichstage vollzogen. Die Vorlegung von Ein gaben, ferner Beschlußfassung über den Antrag, betref fend die Pensionirung der aus dem luxemburgischen in den elsaß-lothringischen Zollverwaltungsdienst übernom menen Beamten und ein Antrag, betreffend die bei Feststellung der Pensionen für die Hinterbliebenen eines Forstbeamten in Anrechnung zu bringende Gemeinde- dienstzrit des letzteren, machten den Schluß. I- Berlin, 11. December. Der Reichstag be endigte heute die zweite Lesung des elsaß-lothringischen Haushaltsrtats und trat sodann in die zweite Lesung der Gesetzentwürfe über daS Urheberrecht an Werken der bildenden Künste rc. ein. Die Berathung mußte jedoch bald wegen Beschlußunfähigkeit des Hauses abgebrochen werden. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) Die dem Reichstage zugrgangene Denkschrift über den Stand der Verwendungen aus der französischen Kriegsentschädigung weist nach, daß eine nennens« werthe Veränderung der Antheile, welche an die einzel nen Staaten aus der Kriegsentschädigung herauszuzah len sind, nicht vorauszusetzen ist. Von dem Antheile des vormaligen Norddeutschen Bundes, der auf 530,116,053 Thlr. berechnet war, werden zur Bestreitung von gemein samen Ausgaben nickt erforderlich sein 134,840,000 Thlr., wovon bis jetzt 125,000,000 Thlr. an die einzelnen Staaten des Norddeutschen Bundes vertheilt worden sind. — In Bezug auf den Schiffbruch des Dampfers „Deutschland" bat im Reichstage Abg. vr. Kapp, unterstützt »on Mitgliedern der nationalliberalen Partei, eine Interpellation eingereicht, welche dahin geht: 1) welche Schritte die Reichsreaierung zu thun gedenkt, um die Interessen der deutschen Schifffahrt bei der Unter- suchung der Strandung deS norddeutschen Lloyddamvfers „Deutschland" zu wahren, welcher am 6. d. M. bei Kentish Knock vor der Themsemünduna ausfuhr ? r) wann dem Reichs tage ein Gesetzentwurf, betreffend die Untersuchung der See- unfälle deutscher Schiffe, vorgelegt werden wird ? ») wie eS kommt, daß derartige, in einer Entfernung von etwa l7 See meilen von der englischen Küste sich ereignende Unglückssälle ausschließlich von den englischen Behörden untersucht werden ? G Berlin, 11. December. Die außerordentliche Generalsynode setzte in ihrer heutigen Sitzung die Berathung des Gcncralsynodalordnungsentwurfs fort. Nach längerer Discussion genehmigt zunächst dir Ver sammlung dm 8 31 des Entwurfs auf Antrag des Synodalen Schrader (Königsberg) in folgender Fassung: Als selbstständiges Collegium hat der Vorstand der General- synode den folgenden Wirkungskreis: l) Er erledigt die ihm von der Kircheuregierung gemachten Vorlagen. i) Er beschließt über die in seiner eigenen Mitte gemachten Anträge auf Beseitigung von Mängeln, welche bei der kirch lichen Gesetzgebung und Verwaltung hervortreteu. Beschlüsse der letzteren Art gehen, sofern ihnen im Verwaltungswege ent sprochen werden kann, als Anträge an den evangeUschen Ober- kirchenrath. Verlangt ihre Ausführung deu Weg der Gesetz gebung, so kann der Synodalvorstand entweder die Beschreitung desselben bei der Kirchenregierung beantragen, oder selbst einen Gesetzentwurf BehusS seiner Einbringung in der Grneratsvnode ausarbeiten (8 5). S) Er vertritt die nicht versammelte Ceneralsynode, wenn Anordnungen, welche regelmäßig der beschließenden Mitwirkung der Generalsynode bedürfen, wegen ihrer Unauf- fchieblichkeit durch kircheuregimcntlichen Erlaß provisorisch ge troffen werden sollen. Solche Erlasse können nur ergeben, wenn der Synodalvorstand sowohl die Unaufschieblichkeit anerkennt als auch ihrem Inhalte zustimmt, und mit aus drücklicher Erwähnung dieser seiner Mitwirkung. Sie sind der nächsten Generalsynode zur Prüfung und Genehmigung vorzulegen und wenn die letztere versagt wird, außer Wirk samkeit zu setzen. 4) Er bereitet die nächste Versammlung der Generalsynode, soweit ihm die- obliegt, vor, insbesondere durch Prüfung der Legitimationen und Feststellung des der Generalfyuode abzu stattenden Berichts (8 2«). S) In Bezug auf die vorangegongene Versammlung er ledigt er die zur Ausführung ihrer Beschlüsse erforderlichen Geschäfte und sorgt für den Druck und die Vcrtheilung der Synodalprotokolle. K) Er verwaltet die Generalsynodalkasse (8 35). 7) Er hat die Jahresrechnungen, welche der Generalsynode und dem Synodalrath von dem evangelischen Oberkirchenrath zur Entlastung vorzulegen sind (88 10 und SS), einer Vor prüfung zu unterziehen und die darüber aufgenommene Ver- Handlung dem evangelische» Oberkirchenrath zur Keautnißnahme «ad dann mit den Rechnungen der Generalsynode und dem Synodalrath« mitzutheilen 8) Verlangt der Syuodalvorstand, bevor er sich in Ange- legenheiteu der unter Nr. s und » bezeichneten Art schlüssig macht, eia« gemeinschaftliche Berathung mit dem evangelischen Oberkirchenrath, so hat der letztere eine solche zu veranstalten. Der folgende 8 32 wird ohne Discussion sodann in folgender von der Regierung vorgeschlagrner Fassung angenommen: Der Syuodalvorstand wird zur Erledigung derjenigen Ge- schäfte, welche ihm selbstständig bei nicht versammelter Synode obliegen (8 St), nach Vereinbarung mit dem evangelischen Oberkirchenrath von dem Synodalpräses nach Berlin berufen. Zu einem giftigen Beschlusse deS SunodalvorstandeS bedarf eS der Anwesenheit von wenigstens fünf Mitgliedern. Bei Stimmengleichheit giebt die Stimme de« Vorsitzenden den AuS- schlag. — Die Erledigung einzelner Geschäfte im schriftlichen Wege ist ausnahmsweise nach dem Ermessen deS Präses zu lässig. — Der Synodatvorstand regelt seinen Geschäftsgang durch seine Beschlüsse. Es steht ihm frei aus seiner Mitte für bestimmte Geschäfte Ausschüsse zu bilden oder auch einzelne Mitglieder mit solchen zu beauftragen. Zu 8 33 liegen eine Reihe Anträge, vor, welche nach längerer Debatte von der Versammlung zum Theil angenommen werden. Aus diesen Beschlüssen ergiebt sich für den genannten Paragraphen folgender wesent liche Inhalt: Die Mitwirkung deS Synodalvorstandes bei den Berath- ungen deS evangelischen Oberkirchenrathes soll in der Weise staltsiuden, dich die Mitglieder desselben nach vorheriger Mit- theilung der Gegenstände der Berathung aus Berufung durch den Präsidenten deS evangelischen Oberkirchenraths mit vollem Stimm recht an den betreffenden Berathungen und Beschlüssen als außerordentliche Mitglieder deS evangelischen Oberkirchen- raths Theil nehmen. In der Ausfertigung solcher Beschlüsse soll ihrer Mitwirkung Erwähnung geschehen. Dem Erforder- niß der Mitwirkung ist entsprochen, wenn wenigsten- vier Mit glieder des Vorstandes Theil genommen haben. Nachdem im weiteren Verlaufe der Sitzung die 88 34, 35 und 36 unverändert genehmigt worden, er hält 8 37 folgende von der Regierungsvorlage abwei chende Fassung: Den Mitgliedern der Generalsynode, ihre- Vorstand«! und des SynodalratheS gebühren, soweit sie nicht am Lr:e ihrer synodalen Wirksamkeit ihren Wohnsitz haben, Tagegelder und Reisekosten. Dieselben gehören zu den Synodalkosten und werden nach den vom evangelischen Oberkirchenrath vorläufig »u bestimmenden, definitiv mit der Generalsynode zu verein barenden Sätzen auS der Generalsynodalkasse bestritten Der Präsident vertagt hiernach gegen 5 Uhr die Sitzung ans Montag, den 13. December. * Wien, 11. December. Zur diplomatischen Sachlage erfährt die „Polit. Corr.", daß gutem Ver nehmen nach die Antwort des St. Petersburger Cabinets auf die von Oesterreich-Ungarn ausgehenden Vorschläge in Angelegenheit der Paciftcation der insurgirten türki schen Provinzen bereits abgegangen ist und deren Ein treffen hier unmittelbar bevorstehen dürste. Gleichzeitig wird von unterrichteter Seite die Nachricht, daß Graf Andrassy in Angelegenheiten dieser Pacificationsreformen eine Circulardepeschc an die auswärtigen Cabincte ge richtet habe, als unbegründet bezeichnet. — In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses über reichte der Handclsministcr einen Gesetzentwurf, betreffend einige Abänderungen der Maß- und GewichtSordnung. Sodann setzte das Haus die Specialdebatte über das Cultuö- und Unterrichtsbudgct fort. Eine interessante Episode veranlaßte der tiroler Abg. ?. Greuter, welcher behauptete, das Preußenthum über wuchere Oesterreich, und welche Blüthen dasselbe treibe, könne ein jüngster Vorfall an der Wiener Universität bezeugen. Redner citirt unter Beifall der Rechten einen Leitartikel deS „Extrablatt", der gegen Pros. Billroth, resp. dessen Buch „Vom Lehren und Lernen der medicinischen Wissenschaft" gerichtet ist und der die Einflüsse deS Preußenthums auf die österreichischen Lehrkanzeln bespricht. Das österreichische Bewußtsein werde verhöhnt, und man habe gesagt, wenn man einen Oesterreichcr secire, so werde man immer etwas Schwarzaeldes finden- Nun, schließt Redner, wenn man einen Tiroler todt »der lebendig tranchirt, so werde man auch immer etwas Schwarz- gelbes rn ihm finden. Der Cultusministcr vr. v. Stremayr hebt im All gemeinen die Schwierigkeiten hervor, die sich bei Verwaltung der Cnltusagenden Herausstellen. Nur zu häufig wird die Form Weihnachtsbücher. „Daniel's Deutschland" für die Jugend von Or. H. O. Zimmermann bearbeitet. Leipzig, Verlag von Funs. Die Grundlage dieses Buches ist der allge meinen deutschen Geographie von Daniel frei entlehnt und so gruppirt, daß die jungen Leser in der Cha rakteristik ihres Volkes und Heimathslandes sich über sichtlich orirntiren und für natinale Erscheinungen er wärmen können. Dies ist in Anbetracht der vielen Schriften über entlegene Länder, die nur zu sehr das Interesse und die Phantasie der Jugend in Anspruch nehmen, ohne Zweifel sehr nützlich. Die Vvlkscigen- thümlichkeiten und die verschiedenartigen Naturerschei nungen sind hier in ungeschminkter aber lebendiger Weise geschildert. So bildet das Buch eine Ergänzung vom Skelett der Lehrbücher und unterstützt den Selbst unterricht. Eine ganz andere Art von Miniaturgrographie mit vorzugsweise,» Anschluß an die Naturkunde entwickeln die sogenannten „Entdeckungsreisen" von Hermann Wagner, in Leipzig bei Otto Spamer verlegt und in wirklich sehr sinniger instructiver Weise illustrirt. Sie bilden vier verschiedene Bände, die alle srbstständig ab geschlossen sind: „Entdeckungsreisen". 1. „in der Wohn stube", 2. „in Haus und Hof", 3. „in Feld u. Flur" und 4. „in Wald und Heide." Schon die Titelfolge zeig!, daß der Verfasser von der nächsten Umgebung des Kindes ausgehend, die Kreise der Be obachtung und Erfahrung immer weiter ausdrbnt, bis er endlich in eine Außenwelt hineinführt, welche dem Wcichbilde der Heimath schon ferner liegt und die Grenzen des Mikrokosmischen streift. Mann kann wohl annehmen, daß die hier der Jugend aufgedeckte Welt im Kleinen den Geist ungewöhnlich erleuchtet, ihm die Schöpfungskraft durch den Neichthum einer unge ahnten Fülle und Mannichfaltigkrit offenbart und den Blick für das Große schärft. Wem die Dinge in feiner Wohnstube mit Intelligenz zur Erkenntniß gekommen sind, der wird überall zu unterscheiden und sich zurecht zufinden im Stande sein. „Robinson Crusoö" von Daniel de Foö, Leipzig bei O. Spamer. Dec unerschöpfliche Reiz, der schon auf uns Erwachsene fesselnd wirkte, während wir noch Kinder waren und den Campe'schen Robinson lasen, ist auch für die Jugend der modernen Zeit durch die neuen Bearbeitungen des Originals abermals wach gerufen und hat von der Spamcr'schen, durch Lauckhard bearbeiteten Ausgabe bereits die fünfte Auflage hcrbei- grführt. Das unvergängliche Buch des unglücklichen de Foö, das hier von den veralteten Stellen seines In halts gereinigt ist, wurde schon von Rousseau als eine Musterschrist für die praktische Geistcscntwicklung und Weltanschauung der Jugend gepriesen. Es tritt hier in seiner ursprünglichen Gestalt auf und vielfache Ab bildungen unterstützen die Phantasie der jungen Leser. „Jean Paul's Erzählungen", erwachsenen Mädchen zu eigen gemacht von F. Siegfried. Mit Tondruckbildern nach Zeichnungen von Martö. Leipzig, Verlag von Grunow. Der Verfasser hat es versucht, den Schöpfungen des großen überschwenglichen Genius einzelne Dichtungen so iu entheben, daß sie, ein theil- weises Abbild des Geistes und der Weltanschauung Jean Paul's gebend, möglichst verständlich wirken und auch von der modernen Generation genossen werden können. Die Auswahl, sowie die Arbeit selbst boten große Schwierigkeiten, die Niemand zu allseitiger Zu friedenheit überwinden wird. Aber es ist gut und löb lich, den allliebrnden Idealismus jenes Dichters mitten
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