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Dresdner Journal : 01.12.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187512010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-12
- Tag 1875-12-01
-
Monat
1875-12
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 01.12.1875
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W 278. Mittwoch, den 1. December. — l» : iLUrlla^r...» N*rk ^jkUrllvd: 4 KO kl. Lu»»vl»«tlus>m«n>: 10 kk. S»—r»»IL äe» ä«vwol»>» 8«ol»« tritt?o«t- ui» St«Lp«i,a»<rtiI»L tiuuiL. I»»,rBt«»pr«l»«r kür äev L»nm eioor ?vtit«ai1«: >0 kl. Vst« üi» 2«wr KO kk. Lr»oti«i»«or 1>L^Ueü mit ^u»L»t»L« ä«r Soao - Lvü k»i«rtLS«, ^d«L<i» tÜk ävL kolßSLÜSL Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 1875 lL»«r»t«u»Ln»dio» »ui^Lrt»r H Lra»<üt«tt«r, 6ou»ou»»iol»Lr ä« Vrvxivsr loEutt»; >»»«l-»r«,I»«-kr»LULrt ». L.! /taa»«n«tr,n <ü koAkrr i I*rU»-Wt«-S»»dLrU-rr»U.1.«tp^-rr»Lllilrl ». H- »ÜLsü«: /t>». -f»««, I«rU>: L. Lvrnict,' /»vaiiilc«- tta-Ui, L »ikrrc^t, L »r«,I»a: F -ÄanAtN » SürvLU; 0ü«»Ltt»: F>. koiot. rnu^furl ».L.I L ^a«A«r'»vd» u. F. 6. »eße ltiivdli, Da«-«F6<»., Stritt»: /^V -O., S»LL«r«r: 6. L'c^iittttrr k»rt»: Hav«, L»i»«r ct t-o., >tatt,»rt: «0 vo., L»»d«rü: V. Vt«: Fl. Oxpettt. N»r»L»8«derr K0oixd LivvttiUoo ä«» Vrv»o«r ^oura»!», Or«aeL, 2viub*"tn»>« !^o. 20. Telegraphische Nachrichten. Deutsche Kaiserin undKönigin von en Hörnig. M l er- der »e- LM daselbst verbliebene, von Herrn Hagenbeck käuflich worbene Habe wach erhalten wird. * Aus Eschenbach in der Oberpfalz wird Feuilleton. Nedigirt »»o /Otto vauek. Für den Minister: Körner. Beilage. Börseunachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. Amtlicher Theil. Dresden, 30. November. Ihre Majestät die Nichtamtlicher Theil. U-bersicht. Telegraphische Nachrichten. ZeitungSschau. (Röpublique fran^aise. — Journal des Döbats. — Nord.) TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Wien. Nom.) Ernennungen, Versetzungen re. i« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Wald heim. Werdau.) Gerichtsverhandlung. (Freiberg.) Vermischtes. Statistik and LolkSwirthschaft. Feuilleton. TageSkalender. Inserate.! London, Montag, 2V. November, Nachmit tags. (W. T. B.) Das ministerielle Journal „Globe" erklärt sämmtliche Nachrichten von einer beabsichtigten frühzeitigrrn Einberufung deS Paria« mentS für nnbegründet. berühmten epischen Dichters „Wolfram von Eschen bach", um welche Ehre sich bekanntlich mehrere Orte streiten, gepflogen. Mehrere hierüber vernommene Zeugen haben mit Bestimmtheit behauptet, daß am Ein gänge der hiesigen Wolfgangskirche, die in den zwan ziger Jahren niedergelegt wurde, eine Marmorplatte an gebracht war, auf der eine aus mehreren Z ilen be stehende lateinische Inschrift eingemauert und der Name Wolfram ausdrücklich zu lesen war. Dieselbe wurde aber durch den Einsturz des Gebäudes zersplittert und unbeachtet in das neue Schulhaus gebaut. An dem oben bemerkten Quadersteine ist nun ganz deutlich das Wappen eingemeißelt, wovon der genannte Geschichts forscher Kenntniß zu erlangen suchte, und wovon er eine flüchtige Zeichnung beilegte. * Das „Athenäum" meldet von einem eigenthüm- lichen Fund in Jerusalem. Der Besitzer eines außer halb der Stadt, 150 Ellen nördlich von dem Damas- kusrr Thore und im Westen der nördlichen Straße ge legenen Grundstückes stieß, während er auf demselben eine Cistrrne grub, auf einen 12H Fuß unter der Ober fläche befindlichen Felsen. Da cs ihm vorkam, als ob der Felsen hohl sei, durchbrach er denselben und fand darunter eine Reihe in den Felsen gehauener Grab- kammern. Ihre Struktur bietet nichts Besonderes dar, und sie bestehen aus zwei unregelmäßigen viereckigen Gewölben, von denen eins 15 Fuß lang, 10 Fuß breit und 8 Fuß hoch ist, nebst einem dritten, dessen Plan noch unvollkommen ist, und unter dem kleineren der zwei Gewölbe befindet sich noch ein anderes. Aber in der größeren Kammer wurde ein steinerner Kasten von sehr ungewöhnlichen Dimensionen gefunden, der menschliche Gebeine enthielt. Er ist aus einem einzigen Stein gefertigt, mißt 7 Fuß 7 Zoll in der Länge, 2 Fuß 8 Zoll in der Breite und 3 Fuß 2 Zoll in der Bekanntmachung. Auf Ansuchen des Comitö für den Zuchtmarkt von edlen Pferden in Neubrandenburg ist der Vertrieb von Loosen der mit diesem Zuchtmarkte ver bundenen Berloosung von Pferden, Equipagen, Reit-, Fahr- und Stallutensilirn im Königreiche Sachsen auf das Jahr 1876 unter der Bedingung gestattet worden, daß nach erfolgter Berloosung die Nummern der ge zogenen Gewinne im Dresdner Journal und der Leip ziger Zeitung öffentlich bekannt gemacht werden. Dresden, den 23. November 1875. Ministerium des Innern. Berlin, Dienstag, 30. November, Vormit tags. (W. T. B) ES bestätigt sich, daß der An klagesenat deS StaatSgerichtShofeS in seiner Sitzung vom vorigen Sonnabend die Untersuchung gegen den Grafen Harry v. Arnim wegen LandeSverrathS beschlossen hat. Dem Vernehmen nach ist der KammeraerichtSrath Luety mit der Führung der Untersuchung beauftragt. Der russische Reichskanzler Fürst Gortschakow ist heute hier eingetrossen und im russischen Bot- schaftShotel abgestiegen. Buda-Pest, Montag, 20 November, Abends. (W. T.B.) In der heutigen Sitzung des Abgeord netenhauses wurde dir Regierung in der Frage wegen der Kündigung des austro-ungarischen Zoll- bündnisses (vgl. unsere Wiener Correspondenz unter „TageSgeschichte") interpellirt. Der Ministerpräsi dent TiSza versprach, die Interpellation in der morgenden Sitzung zu beantworten. Der „Pester Lloyd" will wissen, die Antwort werde dahin erfolgen, daß dir Kündigung keines- wrgS einrn Bruch involvire, sondern nur den Be ginn neuer Verhandlungen bezeichne, die innerhalb eines JahreS nothwendig zu einer Einigung führen müßten. Wie das genannte Blatt ferner meldet, hätte der Kaiser die Kündigung deS austro- ungarischen Zollbündnisses bereits gut geheißen. In einer heute Abend stattgehabten Eonferenz der Mitglieder der liberalen Partei äußerte sich der Ministerpräsident TiSza bezüglich der in der heutigen Sitzung deS Abgeordnetenhauses einge- brachten Interpellation, betreffend die Kündigung deS auftro-ungarischen Zollbündnisseö. Der Ministerpräsident Tisza erklärte, daß die unga rische Regierung allerdings gestern der österreichischen Regierung die Kündigung des Vertrages schriftlich an- grzrigt habe. Er hoffe indessen bestimmt, eine Einigung mit der österreichischen Regierung zu erzielen, umsomehr, als sich dieselbe geneigt zeige, alles Mögliche zur Auf rechterhaltung des gemeinsamen Zollgebietes zu thun. Der Minister forderte schließlich die Mitglieder auf, sich keinen Illusionen hinsichtlich der Restitution der Ver zehrungssteuer hinzugebcn. Paris, Montag, 29. November, Abends. (W. T. B.) Ferdinand v. LessepS hat ein Eircular in Sachen der Suezcanalactien veröffentlicht. LessepS erinnert daran, daß zur Zeit, als die Sub- scription auf die Suezcanalactien eröffnet wurde, ein bedeutender Theil derselben für England reservirt worden sei, welches damals an der Subscription nicht nur nicht Theil nahm, sondern den Bau des Canals bekämpfte. Heute erhalte England den Theil, der ihm damals loyaler Weise reservirt worden sei. Infolge dessen müsse Eng land nothwendiger Weise von jener feindseligen Haltung ablassen, die es ehedem den Actionären gegenüber, die das Unternehmen gründeten, beobachtet habe. Lesseps glaubt, die mächtige Solidarität, welche jetzt zwischen den englischen und französischen Capitalien behufs einer rein industriellen und somit friedlichen Ausbeutung des Suez canals eintrcten werde, vielmehr als eine glückliche That- sache ansehen zu dürfen. sind gestern Nachmittag 4 Uhr 15 Minuten, von Wei mar kommend, hier eingetroffen, im Königlichen Residenz- schlosse abgetreten und Abends 6 Uhr 30 Minuten nach Berlin abgerrist. Dresden, 30. November. Seine Königliche Maje stät haben den zritherigen Hülfsarbeiter beim Justiz ministerium Justizrath Ephraim Oskar Taube zum Geheimen Justizrath bei dem Justizministerium zu er nennen allergnädigst geruht. Sc. Majestät der König haben dem Regierungsrath Vogel bet der General-Commission für Ablösungen und Gemeinheitstheilungen den Charakter als Geheimer Regierungsrath zu verleihen allergnädigst geruht. Kopenhagen, Montag, 29 November, Nach- mittags. (W. T. B.) Der Reichstag hat heute seine Sitzungen wieder ausgenommen, und legte der Finanzminister den Budgeteutwurf vor. Der Finanzministcr erklärte, daß die Finanzlage deS Landes eine durchaus gute sei. Infolge dessen würden sich auch die im Budget eingestellten außerordentlichen Ausgaben für das Heer, die Flotte und die Vertheidigungs- werke, von denen der Minister gleichzeitig Mittheilung machte, bestreiten lassen, ohne daß deshalb neue Steuern erforderlich werden dürsten. Die Budgetvorlage weise so wenig Neues auf, daß die Negierung hoffe, die Dis- cussion des Budgets werde innerhalb des durch das Grundgesetz vorgeschriebenen Termins erledigt werden. Unter den Vorlagen, welche dem Reichstage zur Berathung zugehen werden, befindet sich u. A. auch ein Gesetz entwurf, betreffend das Verbot der Einfuhr von Kar toffeln aus Nordamerika. St. Petersburg, DieuStag, 30. November. (Tel. d. DreSdn. Jvurn.) Indem baS „Journal de St. Ps'terSbourg" ein Telegramm der „TimeS" bespricht, wonach die österreichisch-russischen Ver handlungen über die Reformen in der Türkei ge- scheitert sein sollen, hebt dasselbe hervor, daß die orientalische Krage vor Allem Gesammteuropa angehe, welches allein competent sei, jede orientali sche Krisis zu beschwichtigen und zu lösen. Oester- reich und Rußland seien vor Allem interesfirt, untereinander und mit Europa sich über die ein zuschlagenden Wrye zu verständigen. Welche Ent- schcidunfl immerhin auch erfolgen werde, dieselbe werde nicht das Resultat eines Bruches (rupturs), sondern deS allgemeinen Einvernehmens sein. Bukarest, Montag, 29. November, Abends. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer wählte in ihrer heutigen Sitzung den Fürsten Ghika einstimmig zum Präsidenten. Bei der Wahl der Bicepräsi- deuten wurden die früheren Viccpräfidentev, unter denen sich auch der ehemalige Minister der aus wärtigen Angelegenheiten, Bov'reSeu, befindet, wie- drraewählt. DaS gesammte Bureau der Deputir- tcnkammer gilt alS regierungsfreundlich. Nalhhauses nach abgclöstem Verputz einen Quaderstein, dessen Bemeißelung Licht in eine vielbesprochene Streit frage bringen dürfte. In den dreißiger und vierziger Jahren wurde durch den königl. Reichsarchivar und Ge schichtsforscher Oestreicher aus Bamberg vielfache Nach forschung über den Geburtsort und die Grabstätte des Oeffentliche Vorträge. Der am 27. November von vr. Drechsler für die Zwecke des „Jnvalidrn- dank" im neuen Börsensaale vor einem gewählten Hörerkreis gehaltene Vortrag behandelte „die Fort schritte der Astronomie in neuester Zeit". Durch Ver vollkommnung der Mechanik, durch Entdeckung neuer Gesetze und durch gemeinsames Wirken der Astronomen verschiedener Beobachtungsstationen sind in neuester Zett bedeutende Fortschritte auf dem Gebiete der Him- melSkunde erreicht worden. Namentlich ist es die Astro- Phyfik, die wieder besonders durch spectroskopische Untersuchungen Erweiterungen erfuhr. Somit war das Thema al- ein zeitgemäßes wohl gewählt, und zu gleich begrenzte es sich durch die Bestimmtheit seiner Aufgabe, welche die große Vorrathskammer des allge meinen astronomischen Wissens, mit all' ihren so leicht verwirrenden Details ein wenig verschlossen hielt. Es ist bekannt, mit wie vieler Neigung der Vortragende an seinem Lieblingsstudium, dem der Astronomie, hängt und wir gefällig seine Gabe ruhiger Auseinander setzung ost aus die Zuhörer wirkt. Dieses günstige Verhältnis erwies sich auch hier. Redner ging von der Besprechung der Nebelflecken aus, von denen bis jetzt 5079 gesehen wurden und die entweder Eternenhaufen, oder nur Gase sind, und wandte sich dann zur Besprechung der Fixsterne, der Doppel- sterne, der Sonne, der Planeten, des Erdmondrs und der Kometen. Aus dem reichen Material, das Redner vorführte, mag nur Folgendes hrrvorgehoben werden. Durch Feststellung der Parallaxe einiger Fixsterne hat man deren Entfernung von der Erde und ihre Be wegung ermittelt. So bewegt sich Stern 61 im Schwan in 100 Jahren 1 Secunde weit, sein Weg durch das Himmelsgewölbe würde also 129,6lX),000 Jahre dauern. Sirius und Prokyon sind Doppelsterne; beim Begleiter des Sirius hat man eine Umlaufszeit um den Sirius von 49'/ir Jahr berechnet. Im Jahre 1875 sind 15 neue Planetoiden entdeckt worden, so daß sich jetzt die Zahl derselben auf 155 stellt. Untersuchungen haben ergeben, daß die Venus von einer Wasserdampf- atmosphäre umgeben wird- — Leider waren bei diesem Vortrag die kleinen bildlichen Darstellungen nicht so deutlich sichtbar, wie es wünschenswerth ist. k. * Dem „Museum für Völkerkunde" in Leip zig ist von Hernr Hagenbeck eine werthvollc Schenkung zu Theil geworden. Sie besteht aus den sämmtlichen Kleidungsstücken und Gerätschaften der in der Presse ost erwähnten Lappländer, die in Leipzig das verdiente ethnologische Interesse fanden, welches nun durch ihre Versailles, Montag, 29. November, AbeudS. (W.T.B.) Die Nationalversammlung setzte in ihrer heutigen Sitzung die dritte Berathung deS Wahl- aesrtzeS fort. Nach Ablehnung sämmtlicher »« Art. 14 gestellter Amendements wurde derselbe schließlich mit 401 gegen 200 Stimmen angenom men mit der einziyen Modifikation, daß die Unter- eintheilung derjenigen Arrondissements, deren Be völkerung 100,000 Einwohner übersteigt, vnr durch ein besonderes Gesetz geändert werden solle. Im weitern Verlaufe der Sitzung wurden dir Art. 15-18 ohne erhebliche Debatte genehmigt. Ein zu Art. 19 (jedes Departement in Algerien er nennt einen Deputirten) gestelltes Amendement, nach welchem Algerien 6 Deputirte, also jedes De partement 2 wählen solle, wurde mit 37S gegen 330 Stimmen abgelehnt. (Vgl. unsere Pariser Cvr- respondcnz unter „Tagesgeschichte".) Bern, DirnStag, 30. November. (Tel. b. Drcsdn. Jvurn.) Die Regierung von Ostindien hat ihren Beitritt zum Weltpostvertrag ange- meldet. Infolge dessen findet hier am 17. Januar k I. eine Eonferenz" der Vertreter der betheiligten Postvcrwaltungen Statt. „Amb. Volksztg." geschrieben: Hier wurde ein Fund macht, der großes Interesse erregt. Als nämlich vorigen Sonntag Nachmittag die hiesigen Feuerwehr männer im Feuerrequisitenhause, das in spaterer Zeit an die Nordsette des Rathhauses angebaut wurde, ihre Requisiten ordneten, bemerkten sie an der Mauer des Für de» Monat Dezember werden Nachbestellungen auf da- „PttSdNtr Jonnas" angenommen für au-wärts bei allen Postanstalten, für Dresden links der Elbe bei der unter- zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für Dresden recht- der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22). Der Preis für diesen Monat beträgt 1 Mark 50 Pf. Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Königl. Expedition des Dresdner Journals. Dresden, 30. November. In allen Artikeln der französischen Blätter, iu denen die Suezcanalangelegrnheit besprochen wird, macht sich die französische Empfindlichkeit Luft. Daß ein solche- Ereigniß, wie die Festsetzung Englands m Aegypten ganz ohne Vorwissen Frankreichs geschehen könne, daß Frankreich so gar nichts mehr in der Welt zu sagen habe, ist den Franzosen sehr bitter. Das Er- eigniß complicirt sich dadurch, daß Frankreich in Sachen der ägyptischen Grrichtsreform noch zu keinem Entschlusse gekommen ist, wie denn über diesen Punkt die Ansich ten in der Nationalversammlung nach wie vor sehr ge- theilt bleiben. Natürlich fehlt es auch nicht an Vor würfen für den Minister des Auswärtigen, den Herzog Decazrs. Dir „Röpublique fran-raise" wirft ihm vor, daß er bei dieser Gelegenheit eine Verblendung be wiesen habe, deren Beispiel man nur in den traurig sten Tagen der kaiserlichen Diplomatie finden könne. — Zn dem „Journal des Döbats" läßt John Le- moinne mit grimmigem Spott seinen Unwillen an den Engländern aus, indem er gleichwohl die Ueberzeugung ausspricht, daß Frankreich sich zu dem Geschehenen nur beglückwünschen könne. England, sagt er, ändert nicht nur seine Politik, sondern auch seine staatsökonomischen Grundsätze. Der Staat wird Actionär, und die Negie rung macht sich zum Bankier, Geschäftsagen'en und Speculanten, was den Ueberlieferungen und finanziellen Gewohnheiten des Landes ganz zuwider ist. Die ganze Art, in welcher das Geschäft gemacht worden, vcrräth die Hand eines Mannes, der einst aus dem Orient ge kommen ist und in der City sein Jerusalem wicderge- funden hat. Die Engländer dürfen nicht eine Uneigen nützigkeit asicctiren, an welche Niemand glaubt und über die sie sich selber lustig machen würden. Wenn sie uns sagen, daß sie blos Actien »kaufen, statt Gebiet zu er obern, so heißt das, zu sehr auf die Naivetät des Pu- blicums rechnen. Sie vollziehen ihre Flucht nach Aegyp ten; sie sehen, daß Konstantinopel ihnen entgeht, und suchen eine Entschädigung jenseits des Wassers. Bei dieser Gelegenheit sieht die Tatze des britischen Löwen der Faust des Executors und Büttels auffallend ähn lich. Die 100 Millionen Francs Actien sind nur eine erste Hypothek. Der Pascha wird sic schnell durch sein Danaidenfaß geschüttelt haben, und wenn er keine Actien mehr hat, wird er Land verkaufen. Die industriellen und Handelsstationcn werden sich leicht in Militär stationen verwandeln. „Es ist wahrscheinlich", schließt John Lemoinne, „daß alle Acttonäre des Suezcanals damit zufrieden find, einen so solventen MtMtionär zu finden. Aber uns wird es gestattet sein, nochmals zu sagen, daß unsere Nachbarn eine bewundernswürdige Geschicklichkeit in der Kunst, den Mantel umzudrehen, besitzen." Der im gestrigen Blatte telegraphisch signalisirte Artikel des „Nord" über den Ankauf der vom Khedivc besessenen Suezcanalactien feiten der englischen Regie rung hat in seinen Hauptstellen folgenden Wortlaut. „Es ist gewiß eine eigenthümlichc Art, zur Vcrthridigung der von Niemand bedrohten Türkei und zum Schutze des thracischen Bosporus sich des afrikanischen Bosporus zu bemächtigen. Man begreift nun die Ursache all' des Lärms, den englische Blätter um die oricntalifche Frage erhoben haben, woher die spekulativen Alarmistcn der letzten Tage ihre beharrliche Action schöpften und wes halb die britische Presse nicht beruhigt sein wollte. Es lohnte sich aber kaum der Mühe, in eine so kriegerische Positur um eines Unternehmens willen sich zu werfen, das mehr einem Börsenmanöver gleicht, als einem Staatsstreiche. So bedeutungsvolle Folgen es auch haben möge, wir glauben doch nicht, daß dieses Ereig niß den europäischen Frieden gefährden könne. Zunächst werden durch dasselbe uur die Uferstaaten des Mittel meeres und vor allen Frankreich betroffen. In frühern Zetten würde dieser Staat die Verheimlichung einer der artigen Verhandlung für eine Beleidigung erachtet und die Enthüllung mit Absendung des Touloner Gcschwa- Höhe. Er steht auf 4 Füßen, und sein Rand ist be schnitten, um den Deckel aufzunchmen, von welchem Theile in der Kammer umherlagen, vr. Chaplin hält den Kasten für viel älter, als die Grabgewölbe. Er glaubt, daß er construirt wurde, um einen seitdem be raubten und beseitigten Holz- oder Bleisarg aufzunrhmen. Unweit dieser Stelle und vielleicht über derselben stand die dem heiligen Stephan geweihte Kirche. „Ist es möglich", fragt vr. Chaplin, „daß wir hier die letzte Ruhestätte von Eudocia haben?" Hr. Schick hat von diesen Gräbern einen vortrefflichen Plan angefertigt. * In Amerika hat sich eine alte communistischc Seite durch günstige Verhältnisse bis heute lebendig erhalten. Diese deutsche religiös: communistischc Colonie der Jnspirationisten in Amana, 74 Meilen westlich von Davenport in Iowa, an der Westseite des Mississippi, zählt jetzt auf ihrem 25,000 Acres umfassenden Gebiete 1480 Seelen. Sie ist rin Ableger der älteren Colonie Ebrn-Ezrr bei Buffalo. Die Familien wohnen einzeln in kleinen Häusern, man speist aber (sehr gut) in ge meinsamen Speisehäusern. Die Gemeinschaft als solche ist durch Ackerbau und Gewerbe sehr wohlhabend ge worden ; sie besteht meist aus Süddeutschen und hält an der Gütergemeinschaft unverbrüchlich fest. Was sie an Tuch fabricirt, wird theils in der Colonie selbst, theils an die umwohnenden Bauern abgesetzt. Mit Flanellen, wollenen Handschuhen und Strümpfen treibt sie einen einträglichen Handel, und diese Fabrikate finden ihren Weg sogar auf den New-Aorker Markt. Ihr kommu nistisches Gepräge erhielt die in vüddeutschland nnd der Schweiz gegen Ende des 17. Jahrhunderts aufgetanchtc Seele der Jnspirationisten erst in Amerika. Sie sind Christen, glauben aber zugleich an fortwährende gött liche Inspiration bevorzugter Mitglieder ihrer Scctc. Geistige- Obrrhaupt derselben ist ein altes Weib von
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