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Werke, welche nur Herdschmelzöfen für Stahl- formgufs ohne Einrichtungen für die weitere Ver arbeitung der Blöcke besitzen, vor der Erwägung stehen, diesen Betriebszweig gänzlich aufzugeben, da deren Erzeugung zu grofs ist, um Aufträge in genügender Regelmäfsigkeit zur Erzielung eines lohnenden Betriebes beschaffen zu können. Es kommt ferner hinzu, dafs die Anforderungen der Kundschaft bezüglich der Qualität sich nicht nur fortwährend gesteigert haben, sondern auch in ganz abnormer Weise verschiedenartig sind, so dafs es äufserst schwierig ist und zu vielen Nebenkosten zwingt, einen Herdofen mit seinen grofsen Chargen denselben stets folgend betreiben zu müssen. Da die Stahlformgiefserei in Deutsch land vorwiegend auf Herdofenbetrieb beruht, so erklärt sich hieraus auch die allgemeine ungünstige Lage derselben, welche durch das stetige Sinken der Verkaufspreise in den letzten Jahren ge schaffen worden ist. Letzteres wird durch die Ueberproduction veranlafst, und das einzige Gegen mittel würde eine Einschränkung derselben sein; da diese indessen nicht für den Herdofenbetrieb pafst, wohl aber ohne Schaden durch die Klein bessemerei durchzuführen ist, so würde eine möglichst weitgehende Einführung derselben in die Stahlformgiefserei einen erheblichen allgemeinen Vortheil der heimischen Industrie bedeuten. Dieser Vortheil ist um so mehr zu erwarten, als durch geeignete Wahl der Gröfse und Zahl der Birnen auch bezüglich des Einzelgewichts der Formstücke die Grenzen sehr weit bemessen werden und zwischen etwa 0,20 und 3000 kg betragen können. Wenn aus diesem Berichte hervorgeht, dafs das Walrandsche Verfahren vornehmlich für die Erzeugung von Qualität- und Formstahl von besonderem Vortheil ist, so wird doch dessen Anwendung auf die Grofsbessemerei nicht voll kommen ausgeschlossen, wenngleich dieselbe hierbei nur in Ausnahmefällen in Frage treten kann, deren nähere Betrachtung in nächster Zeit vorgenommen werden wird. R. M. Daelen. Die Entwicklung der Diisenstöcke. • Fred. W. Gordon in Philadelphia macht in „Iron Age“, 8. Juni, einige Mittheilungen über die Entwicklung der Düsenstöcke für Hochöfen, denen wir entnehmen, dafs er glaubt der Erste gewesen zu sein, welcher den Plan verfolgte, den Wind aus dem Hauptrohr den Formen des Hoch ofens durch schräge Rohre zuzuführen. erstere ganz genau passend für den einzelnen Fall sein mufste. 1874 wurde die Einrichtung (Fig. 2) nach des Schreibers Angaben auf den Etna-Eisen werken eingeführt. Das schräge Rohrstück hängt* durch einen Ring auf einer Anzahl in einer Rille der Flantsche des Oberstücks befindlichen Kugeln. Schon 1869 wurde die erste Construction (Fig. 1) ausgeführt. Zwei Paar Augenbolzen und die zugehörigen Nocken an den beiden beweg baren Rohrstücken bewirkten die Verbindung der cylindrisch bearbeiteten Dichtungsflächen. Bei dieser Einrichtung konnte das Düsenrohr so von der Form weggedreht werden, dafs es beim Wechseln derselben nicht hinderte, aber es liefs sich nur in der einen Richtung drehen, und wenn die Mittellinie der Form nicht mit der des Düsen stocks stimmte, gab es einen Knick. Es wurde wohl die gegenseitige Dichtung der einzelnen Theile des Düsenstocks bewirkt, aber nicht zu gleich die zwischen Düse und Form, so dafs Nach Lösung des der Form nächstliegenden Hängebolzens, wodurch die beiden anderen von selbst nachgeben, läfst sich der Düsenstock leicht aus dem Wege drehen. Er hat aber auch den Mangel, dafs das ganze Gewicht an diesem einen Bolzen hängt. So entstand die Einrichtung Fig. 3, welche 1876 auf den Dunbar-Werken eingeführt wurde. Dieser Düsenstock war dem von 1869 ähnlich, nur hatte er ein Kugelgelenk an Stelle des cylindrischen, so dafs er sowohl seitliche wie auf und ab gehende Bewegung gestattete, und * wie bei dem in „Stahl und Eisen“ 1890, Seite 692, abgebildeten und beschriebenen Düsen stock von Fritz W. Lürmann.