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Dresdner Journal : 25.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187511256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-25
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 25.11.1875
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Donnerstag, den SS. November. SV 373. 187S l» r»»"» »«t«»« TLdrUot^-. . . 1» X«* 4 L1>^K S0 ?t. Lio»»to«ttEr»«ri»r 10 kk. L«»««rU»w äe« ä«att«w« LÄvi»«» tritt kott- mut 8t«Ml»«tt»»oU1»s tdiLio. h ür äs» K»ow vioor xe»p»1t»»«i» kotttt«le: SV ?1. Oswr „Lu»z««uät" Uw 2«ito: bv kk. l^liod mit U«r 8oao- vvä tUvrtt^o, Xd«ll«t» tür «iso kolxvoUs» '1^. Dres-nerIourmü. Verantwortlicher Redaeteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Lwwr»t<mt»iu»»di»« »ui^Lrtir Lttxttg: Lnmcktt«tt«», 6owmi—iooLr äs« l)r«»äQSr äouro»l»; »dvaS»,.: Luz«, ^srt, L»»d^.S«rU». Vl«»-L«ipi1^ >»»«I.Lr«,I»»-rr«Lttar» « N.: //«>««»<«,» F t^)Ai<r, >«U» - Vt«o-L>u»d«rss - kr»U-L«w^ - krivllatt ». L. - Mr»««, >«rll»: §. ^ornnct,- /nvaiiäen- M Ftdreokt, Lr,»««! L Lc/Uott«,- >r«,ttu: LürsrtU; cdewult«: ^r. ^oiot. kr»uLki»r t «.».! L ^a«j^r'«cdv u. F. 0. ^«rr»«»nn »LLV lluodd., Da«L«FOo., VSrUt«: /»v.-L„ L»ru»«r«r: b.<8c^S«icr,' r«rt«: ^kava«, Luüier rt Oo., »Ntttrvt: DauL« «L O'o., L«»dvL: L1«ttäg«n, Vl«! Oxxe^iL. U»r»»«x«dert LSvi^I. Lrv«lltioo äs» Ors-änsr ^oarLS.1», Vrs«äsv, 2vio^sr»tritL,s Uo. LV. Für den Monat Dezember werden Nachbestellungen aus da- „Dretdarr )oir»al^ angenommen für auswärts bei allen Postanstalten, für Dresden links der Glbe bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), für Dresden rechts der Elbe in der Bach'- ' schen Buchhandlung (Hauptstraße 22). Der Prei- für diesen Monat beträgt 1 Mark 50 Pf. Inserate für die Weihnachtszeit finden im „DresdnerJournal" eine sehr geeignete Verbreitung. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Se. Königliche Majestät haben dem Chanssötgeld- einnehmer Johann August Findeisen zu Gerichshaiu die zum Albrechtsorden gehörige Medaille in Gold zu verleihen geruht. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den auf den Staat übernommenen Prioritäts-Obligationen vom 2. Januar 1856 der vormaligen Albert-bahn- Actiengesellschaft betreffend. Gegen Rückgabe der unter dem 2. Januar 1866 ausgefertigten, mit dem Termine 2. Januar 1876 ab- laufenden Talons der oben bezeichneten Prioritätsschuld sollen »om 1. December dieses Jahres an neue Zinsdocuwente, bestehend aus Talon und 18 Coupons auf die Termine 1. Juli 1876 bis mit 2. Ja nuar 1885, bei der Staatsschulden - Buchhalterei zn Dresden — Landhaus I. Etage — Wochentags während der Vormittagsstunden von 9—1 Uhr zur Ausgabe ge langen, wobei die umzutauschendrn alten Talons nach der Nummrrfolge geordnet abzugeben sind und aus wärtige Interessenten den Umtausch durch hierortige Beauftragte besorgen lassen müssen, da die Staats- schulden-Buchhalterei mit keinerlei hierauf Bezug haben dem Schriftenwechscl und Zusendungen sich befassen kann. Dresden, den 12. November 1875. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. Pfotenhauer. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 23. November, Nachmittags. (W.T.B.) Der hiesige Gemeinderath hat beschlossen, an die beiden Häuser drS ReichSratheS eine Peti tion z« richten, in welcher dieselben aufgefordert werden, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mit teln dahin zu wirken, daß eine den finanziellen Kräften deS Staates entsprechende Reduction des HeereS im Interesse deS Staates und der Ge meinde erzielt werde. Versailles, DienStag, 23. November, Nach mittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nationalversammlung wurde die dritte Berathung des Wahlgesetzes fortgesetzt. Der Art. 2 wurde angenommen. Anläßlich einer Anfrage Picard's über die officiellen Candidaturen berief sich der Viccpräsidrnt des Conseils, Buffet, auf die von Thiers und Jules Simon über diese Frage früher geäußerten Ansichten, wonach dieselben das Recht der Regierung, eigene Candidaten zu bezeichnen, ausdrücklich anerkennen. — Jules Simon erklärte dem gegenüber, daß er auch jetzt noch dieser Ansicht sei, daß es sich dabei aber nur um persönliche Anschauungen handle, welche von seiner Partei nicht gctheilt würden. — Im weiteren Berlauf der Sitzung richtete der Drputirtc Tolain gegen das Ministerium deu Vorwurf, daß das selbe solche Caudidatcn begünstige, welche der Republik feindlich gesinnt seien und die republikanische Partei bei jeder Gelegenheit bekämpften. — Der Justizministcr Dufaure unterbrach den Redner, indem er hcrvorhob, daß die Ausführungen desselben sowohl für ihn, wie für das ganze Ministerium in hohem Grade verletzend seien. — Tolain erklärte hierauf, daß er von dieser Erklärung des Ministers ausdrücklich Act nehme. — Nachdem noch Art. 3 des Wahlgesetzes angenommen war, wurde die Sitzung vertagt. Nom, Dienstag, 23. November, Abends. (W.T. B.) Die von einigen Provinzialblättcrn erwähnten Gerüchte von bevorstehenden Aenderungen in der Zu- sammensetzung deS CabinetS werden von der „A?en- zia Stefani' alS jeder Begründung entbehrend In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammcr erklärte auf eine Interpellation der Minister deü Aeußern, Visconti - Lenosta, daß die Nachrichten über Auftritte in Dalmatien gegen italienische Ar beiter im Juli sehr übertrieben sind. Die öster reichische Regierung stellte die Ruhe wieder her, und gegenwärtig ist die Zahl der italienischen Ar beiter in Dalmatien größer, als im Juli. In dem am 2V. k. MtS. stattfindendcn Con- sistorium sollen mehrere vacante Bischofssitze be setzt und Nina und Serafini zu Cardinälen er- nannt werden. Der Nuntius Simeoni in Madrid hat der Curie angezeigt, daß der Justizministcr Calderon Cvblante» beauftragt sei, wegen der Concordats- angelegenheit mit ihm zu unterhandeln, und daß sodann ein Botschafter zur Vertretung Spaniens bei der päpstlichen Curie ernannt werden solle. Wie hier verlautet, wünscht die spanische Regie- - rung den Abschluß eines neuen Concordats, wäh rend die Curie nur auf eine theilweise Modifika tion deS biS jetzt bestandenen Concordats ein- gehen will. Madrid, Mittwoch, 24 November. (W.T.B.) General Qucseda hat die Absicht, nach Madrid zu kommen, aufgegeben, wegen einer Carlistischcn Bewegung gegen Ostnavarra, und, die Operationen gegen die Carlisten fortsetzend, dieselben bei San- Cristobal und Pampelona angegriffen. Queseda S Artillerie unterstützte die Division Cspagna bei deren Angriff auf die Carlisten bei Anzuza, welcher Ort nach hartnäckigem Kampfe genommen wurde. London, Mittwoch, 24. November. (W. T. B.) Wie die „Morning-Post" meldet, wird der erste Lord der Admiralität, Ward Hunt, seine Demis sion cinreichen und Lord Henry Lenox wahrschein lich sein Nachfolger werden. Die „Times" meldet aus Konstantinopel, die Pforte habe die Gesandten Oesterreichs und Rußlands aufgefordert, dem Fürsten Nikita Vor stellungen darüber zu machen, daß viele Monte- ncgriner fortdauernd mit den Insurgenten Ver bindung unterhalten. Ein Telegramm der „Times" aus Cettinje meldet, die Feindseligkeiten seien infolge der Kälte eingestellt worden. Konstantinopel, DienStag, 23. November, AbcndS. (W. T. B.) Der Kriegsminister Riza Pascha ist wieder zum Marineminister, der seitherige Marineminister Namyk Pascha zum KriegSmiuister ernannt worden. Sadyk Pascha ist zur Ueber- nahme seines BotschaftrrpostenS nach Paris adge- reist; der bisherige, durch Raschid Pascha ersetzte Minister deS Auswärtigen Aarify Pascha ist vom Sultan in Audienz empfangen worden. Tagesgeschichte. I-. Berlin, 23. November. Der Reichstag er ledigte heute in zweiter Lesung die Etats des Reichs- kanzlcramts, und des auswärtigen Amts, indem sämmt- liche Ansätze nach den Vorschlägen der verbündeten Re gierungen genehmigt wurden. Eine erhebliche DiScufston fand nirgends Statt. (Vgl. den Sitzungsbericht umstehend.) Dem Reichstage ist eine Uebcrsicht -»gegangen über die bisherige und zukünftige Verwendung der seinerzeit für das Retablissement des Heeres aus der französischen Kncgskostencntschädigung bewilligten 320,540,430 M. Cs ergiebt sich daraus, daß von dieser Summe bis Ende 1874 verausgabt waren 168,800,632,«» M. Im Jahre 1875 werden voraussichtlich zur Verrechnung gelangen 116,065,438,»» M. Von den noch übrig bleibenden 84,774,359 M. sollen 1876 34,50.5,359 M. zur Ver ausgabung gelangen, namentlich zur Beschaffung von noch 152,100 Mausergewchrcn für das preußische und 128,000 eben solcher für das sächsische Kontingent, sowie zu Anschaffung von Fahrzeugen und Nkunition. Von Heu für 1877 und weiter verfügbaren 269,000 M. sind 239,000 M. bestimmt zu Beihilfen für Offiziere und Beamte zu den Kosten für Badereisen rc. behufs Heilung ihrer aus dem Felde herstammcnden Leiden, 30,000 M. zur Beschaffung künstlicher Glieder rc. für Verwundete. — Der Abg. vr. Völk, unterstützt von 33 Mitgliedern der nationalliberalen Partei, hat die Vorlegung eines Gesetzentwurfs beantragt, wonach da» Wahlreglement vom 28. Mai 1870 und die damit im Zusammenhang stehenden Bestimmungen des Reichswahlgesrtzcs vom 31. Mai 1869 unter Berücksichtigung der bei den Wahl prüfungen des Reichstags gemachten Erfahrungen einer Revision unterstellt werden sollen, und zwar in der Richtung, daß die Anfertigung ständiger Wählerlisten angeordnet, eine richtige Beurkundung der Stimmabgabe mehr gesichert und für die Möglichkeit der Geheimhal tung der Wahlstimmen besser gesorgt werde. — Der Gottesdienst bei Eröffnung der außerordent lichen Generalsynode findet im hiesigen Dom am 25. d. M. Statt. Die Predigt wird Herr General- superintendent vr. Brückner halten. — Im Fürsten saale der Kaisergalerie in der Passage tagte heute eine aus circa 300 Mitgliedern der morgen beginnenden preußischen evangelischen Generalsynodc bestehende Ver sammlung. Es wurde, wie die „Post" berichtet, be schlossen, heute lediglich die Vorwahl des Präsidiums vorzunchmen, Privatversammlungcn der kirchlichen Mittelhart« bis heute Abend zu vertagen. Herr Hof- Prediger Dr. Kögel schlug als ersten Präsidenten Herrn Pfarrer Or. Nieden (Koblenz) und als zweiten Herrn Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode vor. Diese beiden Männer vereinigen Geistliche- und Laienelemente, refor matorisches und lutherisches Bekenntniß, Osten und Westen. Herr Stadtrath vr. Techow: So sehr er auch die Befähigung des Herrn Grasen Stolberg anerkenne, so bezweifle er jedoch — und dies sei für ihn (Redner) maßgebend — daß Herr Graf Stolberg der Gesinnung der Majorität der Synodalen entspreche. Er (Redner) schlage Herrn Provinzialschulrath Or. Schrader (Königs berg i. Pr.) vor. Herr Obrrconsistorialrath Ür. Her mes (Berlin) schlug Herrn Regierungspräsidenten Rothe (Merseburg) vor. Stach langer, bisweilen sehr heftiger Debatte wurde zur Zettelwahl geschritten. Es erhielten Graf Stolberg 59, 4)r. Schrader 46, Vr. Nieden 40 Feuilleton. «edigirt »»» Ott» Banck. Im Kunstverein. Schon nach kurzem Verweilen tritt uns der ange nehme Eindruck entgegen, daß sich gegenwärtig der Be such dieser Ausstellung für das Publicum erfreulich und lohnend zeigt. Es ist in verschiedenen Gebieten manches Beachtenswerthe vorhanden. Zunächst zeigt gleich die erste Wand den Mitgliedern, daß eine Anzahl sehr tüchtiger Bilder angekauft wurde, unter denen uns „Im Mat" von Leon Pohle, eine „Gebirgsmühle" von Krieger rntgrgenlachen. Desto wchmüthiger berührt der Anblick de- mit Fug und Recht angctauftcn „Hessi schen Mädchens" von Ritscher, dem begabten, so jung verstorbenen Meister, der gerade in diesem Bilde seinrr Auffassung und seinem Talente einen so liebenswürdigen Ausdruck gab. Dem glücklichen Gewinner dieses echt deutschen Jungfrauenkopfcs, an dem man sich nicht satt fleht, darf jeder Kenner gratulirrn. Recht zahlreich sind die Zeichnungen und Aquarelle vertreten. Wir finden da interessante Blätter von Paul Mohn, von F. A. Schlegel, von Woldemar Nau, von Hermann Wunderlich. Während dir Oelmalerei in ihrer historischen Ent wickelung, in ihrer akademischen Pflege und im Atelier- unterricht zu einer schulmäßigen Tradition gelangt ist und eine mehr oder minder gefestigte Lehrmethode ge funden hat, steht ihre jüngere und viel sterblichere Schwester, die Aquarellmalerei ohne diese Stütze da. Bei ihrer Ausübung ist jeder Einzelne darauf ange wiesen, deu langen mühsamen Weg zu gehen. Er führt durch den Irrgarten der Versuche; wer ihn durchwan dclt, befindet sich so ziemlich ungcnirt, aber auch nackend wie Adam im Paradiese, bis er sich nach und nach für seine Blöße aus seinen Erfahrungen das Gewand der Regel gewebt hat. Es hat fast bei Allen verschiedenen Stoff und verschiedenen Schnitt und die Träger be spötteln sich oft gegenseitig und der Eine behauptet, daß der Andere nichts an habe und sich eigentlich in an ständiger Gesellschaft nicht sehen lassen könne. Und doch sind hier innerhalb des selbstverständlichen Individualismus so allgemein giltige Grundsätze und Wahrheiten wir in jedem andern Medium der Malerei aufzustellen, möge es sich nun handeln um die Technik im beliebten Oel, in Fresco, dem prüfungsvollen monu mentalen Kunstmittcl, in der wunderfrischen ganz bei Seite geschobenen Tcmporatechnik oder in Wachsfarbe, dem realistisch prächtigen, aber eigenwilligen Kinde der neuesten Zeit. Die Aquarellmalerei, die noch in leichterer Weise als die Oelmalerei ein Zimmerschmuck und ein Mittel ur graziöse Detailmotive ist, hat ein Anrecht auf Ge- etz und Regel. Die Zukunft wird darin weiter vor- chreitcn, man wird es akademisch zweckdienlich und würdig finden, eine Knnsttechnik, die sich neuerdings zu einer ästhetischen Bedeutung entwickelt und in Nachbar staaten bereits entwickelt hat, auch an höheren Kunst- tnstituten gebührend zu berücksichtigen uyd durch Meister schaft zu lenken. In England und Frankreich ist mau daran, in dieser Beziehung den Zopf alter Vorurtheile auszuflechten und die Haare frei wallen zu lassen, so wie sie gewachsen sind. Von den genannten Aquarellen bekunden die Schle gel'schen, bestehend in vier großen und acht kleinen Albumblättern landschaftlicher Natur — liebevoll durch- grführte Studien aus Wald und Flur und Gebirge, und interessant gemacht durch ein architektonisches Bild mit überraschend getreuem Gemäuerwerk —, eine klar ausgesprochene, sichere und rein geartete Methode. Der Künstler weiß, was er will und womit er technisch wirkt. Gemischter ist bei Anderen die Handhabung der Mittel. (Schluß folgt.) Oeffentlichc Vorträge. Der vierte Vortrag vr. Brehm's am 15. führte deu Hörer in die „Steppen Afrikas"; specicll gedachte Redner des Landes Kordofan. Eine üppige Pflanzenwelt in den Steppen bietet zahl reichen Thicren Heimath und Aufenthalt, Reptilien und Gliederthicre, den, Strauße, der neckischen Nachtschwalbe und den jagdlustigcn Steppenhunden, den alles außer Eisen zerstörenden Termiten und zwei Fischarten, die acht Monate lang im Schlamm der ausgetrockneten Flußbetten eine Art Winterschlaf halten. Ohne Kncip- und Feuerzange, mit deren Hilfe man sich die Dornen ans Haut und Kleidern zieht oder der massenhaft sich dem Lagerplatz nähernden Taranteln, Skorpione, Vipern erwehrt, ist ein Steppenaufenthalt unmöglich. — Die Bewohner Kordofans sind nomadisirende Araber und dir Fungis, ein Mischvolk, aus arabischen, äthiopischen und Negerelementen entstanden. Die Männer der Araber schlank, von licht- und dunkelbrauner Hautfarbe, lassen das Kopfhaar lang wachsen und bauen cs zu einem hohen Kopfputz auf; die Frauen flechten es zu Hunder ten kleiner Zöpfchen und halten es in verschwenderischster Weise. Ihr Reichthum besteht in den großen Herden, ihr Leben, »hre Sitten und Gewohnheiten sind ganz dem Bild« ähnlich, das uns die Bibel von Nomaden, wie Abraham, entwirft. Die Fungis sind im Aeußeren den Arabern ähnlich. Leicht erregbar, leichtsinnig, ausschwei fend, dabei aber auch gastfreundlich und ohne alle Tücke, Haden sie sich besonders eine Lehre des Koran eingeprägt: Allah ist barmherzig! Dabei besorgt da- Weib alle Arbeit, und Reaierungspräsivent Rothe 2 Stimmen. Herr Pfarrer vr. Nieden wurde alsdann per Acclamation fast einstimmig zum zweiten Präsidenten designirt. — Gegenwärtig geht die zuerst in einem Proviu- zialblatie erschienene Notiz durch die Zeitungen: Seiten mehrerer maßgebenden Persönlichkeiten — es wird der Reichskanzler und der Handelsminister genannt — sei die Verlängerung des Termins der Aufhebung der Eisrnzölle über die gesetzlich fixirtc Zeit hinaus (1. Ja nuar 1877) in Aussicht gestellt, ja es seien bereits dem entsprechende Maßnahmen in Vorbereitung. Man be zeichnet der „Post" diese Nachricht in ihrem ganzen Um fange al- unrichtig. — Dasselbe Blatt schreibt: Die von anscheinend interessirter Seite verbreitete Mitthei- lung, es seien Verhandlungen im Gange, welche darauf hinauslirfen, die beim Stadtbahnunlernehmen be- theiligten Eisenbahngrsellschaften von ihrer Bethriligung zu entbinden, das von ihnen für Rechnung des Unter nehmens angezahlte Capital ihnen zurückzugewähren rc. — da der Staat die Stadtbahn allein bauen und über nehmen wolle, haben ihren Ursprung wahrscheinlich in dem Umstande, daß man DaS, was man wünscht, auch gern glaubt. Es besteht, wie wir aus guter Quelle »u- formirt werden, auch nicht die mindeste dahingehende Absicht. — Nach der „N. A. Z " ist der schon früher in Aussicht gestellte Entwurf eines Gesetzes über die Zuständigkeit der Behörden in allgemeinen Lan- desangelegenhriten und in streitigen VcrwaltungSsachen (Competenzgesetz) im Ministerium des Innern nach mehrmonatiger Berathung, und zwar noch unter der Mitwirkung des Präsidenten Persius, aufgestellt und dem Staatsministerium vorgclegt worden, damit dasselbe zunächst über die Grundsätze des Entwurfs Beschluß fasse. Erst nach der allgemeinen Billigung feiten des Staatsministeriums werden die commissarischcn Verhand lungen mit allen bcthciligtcn Ressorts wegen Feststellung des definitiven Entwurfs stattfinden. AlenSburg, 21. November. (H. N.) Ein in letzter Woche publicirtes Urtheil der hiesigen Strafkammer hat die durch untergerichtliches Erkenntniß verfügte Schlie ßung des dänischen „landwirthschaftlichcn Vereins für Flensburg und Umgegend" wieder aufgehoben. Die Untersuchung datirte von dem im Sommer stattge fundenen Thierschanfeste des Vereins, bei welchem ein politischer Toast auSgcbracht wurde. Da dem Vereine Frauen als Mitglieder statutenmäßig nicht angehört hat ten, erkannte das Gericht auf Freisprechung; die Staats anwaltschaft hatte sich bei ihrem Anträge auf Bestätigung des polizeigertchtlichcn Erkenntnisses auf die thatsächliche Lheilnahme von Frauen und Kindern an den Verrins- zus'M-'Teilst— i.. . * München, 22. November. Die Doreise de? Prinzen Leopold nebst seiner Gemahlin, der Erz- bcrzogin Gisela, und seiner Schwester, der Prinzessin Therese, ist heute Vormittag mit Schnellzug erfolgt. Der Prinz Luitpold begleitete die hohen Reisenden bis znm Waggon und nahm von ihmu herzlichen Abschied. Dieselben werden heute in Verona Absteigequartier nehmen und morgen bis Mailand gelangen. In Neapel ist ein mehrwöchiger Aufenthalt in Aussicht genommen, und von da aus soll zur See nach Kairo gegangen werden. Die Dauer der Reise wird 6 Mo nate sein, sonach bis zum kommenden Mai währen. — Aus Anlaß der Jubiläumsfeier des Bcuedictincrordcns weilt augenblicklich hier der Bischof v. Haneberg von Speyer. Derselbe wurde, wie wir dem „N. C." ent nehmen, heute Vormittag durch einen Wagen der Königin Mutter in die Residenz abgcholt, wo er mehrere Stunden bei Ihrer Majestät verweilte. * Karlsruhe, 23. November. Die Stände Ver sammlung wurde, wie bereits telegraphisch gemeldet, gestern Vormittag von dem Großherzog in Person in dem Sitzungssaale der Zweiten Kammer mit dem her kömmlichen Cercmoniel feierlich eröffnet. Der Groß- Herzog erschien in der Begleitung des Erbgroßherzogs, der nach erreichter Volljährigkeit nun in den Kreis der Volksvertreter als Mitglied der Ersten Kammer getreten während sich der Mann dem Nichtsthun oder dem un mäßigen Genüsse der „moris«»", einer Art Bier, hingiebt. Einen von diesen Fungis ihm bereiteten gastlichen Em pfang schildert Redner am Schlüsse des Vortrags. Am 19. November entwarf I)r. B. ein Bild des „Urwalds Jnuerafrikas und seines Lhierlebeus". Wenn die Zeit der Dürre, in ihren Folgen unserm Winter ähnlich, vorüber ist, die ersten Regengüsse gefallen sind, dann tritt der afrikanische Frühling auf, ein Zauberer, der in Tagen rin Leben der Pflanzen- und Lhierwelt ent wickelt, das- sich bei uns erst nach Wochen, ja Monaten zeigt. Da liegt der jungfräuliche Urwald mit all' seiner märchenhaften Schönheit und seinen Räthseln vor uns! Unentwirrbar scheint das Laubwerk der riesenhaften Bäume; an Stämmen, Arsten und Zweigen schmarotzen zahlreiche Schlingpflanzen, die die hcrrlrchstcn Blüthcn treiben. Aus dem Blätterwerk erschallen Laute, ertönt Gesang der Vögel: cs ist ja die Zeit der Liebe. Erst das geübte Ohr kann die einzelnen Ruse unterscheiden. Und wie geschäftig sind diese, ost in ihrer Färbung den Blüthen oder Blättern ähnlichen, oft in den glän zendsten Farben prangrndcn gefiederten Urwald- bewohncr, um das für das Wochenbett nothwen- dtgc "Nest zu bereiten! Dort spinnen an einem Baume 500—600 männliche Webervögel; hier schließt ein Nas hornvogel das in einem Baumlochc befindliche Weibchen ein und läßt nur eine kleine Oeffnung, um Nahrung reichen zu können; dort baut ein Schattenvogel sein aus drei Abthcilungen, sür sich, für die Brut und für die Nahrung, bestehendes Nest; auf jener Palme klebt ein Segler seine Jungen in das Nest und das Nest wieder an die Blätter; hier endlich wohnt friedlich ein Edel- falke mit einer Brut Wildtauben zusammen auf einen» Baume. Besonders belebt, auch von Säugethieren, die sich am Tage meist der Beobachtung entziehet», sind dir
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