Suche löschen...
Dresdner Journal : 05.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187511055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-05
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 05.11.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- M257 Freitag, den 5. November 1875 sba»»»«»t»pr«l» r Ares-nerÄMMck Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. !s. Se- Provinzial-Nachrichten. (Dippoldiswalde.) Statistik und Lolköwirthschaft. 1 eg«- in Schuldverschreibungen deutscher Staaten 172,506,914 Jahr fischen gewiß le- !t L««i-v«Id ä«, äsuttov«» 8«ov« tritt ko«t ans ^LbrUvvu... 18 Ll»rv e^jLLrUoi»: 4 N»ric 80 kk. Lio»eli»«ltuwwer»: 10 kk. mld- >ara- le l. d u l >- l a >. r Feuilleton. Red igitt von Otto Lauck. atteit > und lang von einem namhaften Theile des fäch- Corps abwechselnd bezogen wurden, bietet Viele» ein anregendes Interesse. Im Durch- Die Besetzung, Sicherung uud Einrichtung der be zogenen Stellungen findet im 3. Abschnitt eine ausführ liche und auch iür den Laicu leicht verständliche Dar stellung. Die fortisicatorischcn Arbeiten in der Front wurden unter Leitung des Jngenicurmajors Klemm durch den regen Eifer der Pionnicrcompagnicn rasch uud ununterbrochen gefördert, während Hauptmann Friedrich mit der 4. sächs. Pionnicrcompagnic vom 18. Octobcr ab die Instandhaltung des Ableitungsgrabens nebst Stau- dammes bei Sevran und der Ucbcrschwcmmungsstrrckc bei Aulnay übernahm, eine Thätigkcit, welche den ganzen Winter hindurch viel Zeit uud Kräfte beanspruchte. Die eigentliche Vorpostcnlinie lief längs des west lichen Saumes des Waldes von Bondy hin, folgte so dann dem Fust der Hänge des Parks von Naincy bis Billemomble, erstieg hier den südwestlichen Borsprung der genannten Hochfläche, lief auf dessen oberen Rande bis Gagny hin und ging von hier quer über die Maruc- niedcrung vorwärts Chellcs bis zum Flustufer selbst. Die eingehende Schilderung der 11 sächsischen Feld wachen mit ihren 9 Nrplipostcn, welche ein halbes gedichtet von vr. Adolph Stern, Musik von Dr. Julius Rietz. Hierauf brachte der Staatsministcr v. Nostitz- Wallwitz zunächst Sr. Majestät dem Könige den ehrer bietigsten Dank dafür dar, daß Allerhöchstderselbe der heutigen Feier durch Sein Erscheinen die erhebendste Weihe gegeben; cs gelte als eine schöne Vorbedeutung für die Zukunft, daß deS Königs gesegneter Fuß die Schwelle des neuen Hauses an dem ersten Tage über schritt, da seine Pforten der neuen Bestimmung geöffnet wurden. Nachdem der Herr Minister sodann noch der Landesvcrtretung für die dein Unternehmen gewährte; reiche Unterstützung gedankt, übergab er schließlich den Bau voll Zuversicht und freudiger Hoffnung der bewähr ten Leitung unserer technischen Hochschule und schloß — daran erinnernd, daß Friedrich der Streitbare, der erste sächsische Kurfürst des heiligen römischen Reichs deutscher Nation, die Thore Leipzigs Lehrern und Hörern der deutschen Wissenschaft öffnete — mit dem Wunsche, daß kommende Geschlechter eines treuen Volkes segnend auch des Tages gedenken möchten, da ein Heldcn- könig aus sächsischem Fürstcnstamme im neuen deutschen Reiche diese Heimstätte der technischen Wissenschaften in unserer Mitte eröffnete. Hierauf hielt der Director des Polytechnikums, geh. Bergrath Prof. vr. Zeuner, die Festrede (auf welche EinaesandtrS. Feuilleton. Tageskalender. Lotteriegewinnliste vom 3. November. Inserate. todt, v verwundet. Buda-Pest, Mittwoch, 3. November, Abends. (W. T. B.) Einer Meldung deS „Pester Lloyd" aus Konstantinopel zufolge hat die Pforte die Vorstellungen deS österreichischen Botschafters, Grafen Zuby, betreffend die Exemtion der S pre ¬ schen Person und haben sich der Aufsicht der Gemeinde behörden zu unterwerfen. Durch Ortsstatut können auch die Arbeitgeber ungehalten werden, zu den Kassen Zuschüsse bis auf Höhe der Hälfte der von den Arbeiter« zu zahlenden Beiträge zu leisten, sowie auch die Beiträgt der Arbeiter vorschußweise zu zahlen und die bcitritts- pflichtigen Arbeiter anzumelden. Die vorstehenden Be stimmungen können auch von der höheren Verwaltungs behörde für einzelne Ortschaften oder für größere Bezirke getroffen werden. Bezüglich der Hilfskassen, in Ansehung derer eine Eintrittspflicht gewerblicher Arbeiter zur Zeit gesetzlich begründet ist, bewendet cs bis auf weitere Be stimmung der Landescentralbehörde bei den gegenwärtig geltenden Normen, doch werden dieselben den gegenseitigen Hilfskaffen gleichgeachtet. — Vor dem in der Wilhelmstraßc belegenen Palais des vr. Stroußberg hatte sich, wie die „Tribüne" be richtet, gestern Vormittag eine große Menschcnmasse an gesammelt. Aus den herrlichen Räumen wurden seiten gerichtlicher Beamten die kostbaren Möbel, prachtvolle Velours, die Trümmer der geretteten Bildergalerie, welche vor zwei Jahren für 600,tXX) Thlr. an Lepke veräußert wurde, uud alle anderen schönen Sachen in gerichtlichen Verwahrsam gebracht. Zahlreiche Möbelwagen hielten vor dem Portal des Palais, in dessen Räume cs heute öde und leer aussieht. Gestern Abend 6 Uhr fand in den Burraux des vr. Stroußberg (Behrenstraßc 31) eine zweite Versammlung der Gläubiger desselben Statt, um über die zu treffenden Maßnahmen zu einem Be schluß zu gelangen. Justizrath vr. Simson hält die ganze Sachlage noch nicht für geklärt genug, um einen Beschluß zu fassen. Ein Antrag auf Einsetzung einer Commission, welche sich mit den Vertretern dcs vr. Stroußberg in Verbindung setzen und weitere Vorschläge machen soll, wurde angenommen, die Versammlung mußte aber von diesem Beschluß absehcu, da sich Niemand fand, der ein Mandat annchmcn wollte. Die Versamm lung nahm schließlich den Antrag des vr. Horwitz, au einem noch zu bestimmenden Tage von Neuem zusammeu- zutreteu, mit überwiegeuder Majorität an und ging nach 8 Uhr resultatlos auseinaudcr. — Die vereiuigten Ausschüsse des Bundesrat Hs für das Landheer und die Festungen und für Rechnungs wesen, sowie der Ausschuß für Justizwcsen traten heute zu einer Sitzung zusammen. — Der diesseitige Botschafter in Paris, Fürst Chlod wig zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Mitglied dcs Reichstages, wurde heute Nachmittag von Sr. Majestät dem Kaiser in Audienz empfangen. — Nach einer Verfügung des Reichskanzlers ist die fernere Verbreitung der in Krakau erscheinenden Zeitung „Czas" infolge mehrerer rechtskräftiger Urthcilc dcs Krcisgerichts zu Posen auf Grund dcs 8 14 vcs Ge setzes über die Presse auf die Dauer vou 2 Jahren verboten worden. Köln, 3. Novcnlber. Die „Köln. Vlksztg." erklärt die Behauptung der „Köln. Ztg.", daß ein Beschluß deS Domcapitels dahin gefaßt worden sei, „an einem Proteste des Erzbischofs in Betreff dessen Ausweisung aus seiner bisherigen Wohnung nicht thcilzunchmcu," für unrichtig. Rendsburg, 2. November. (H.N.) Die Einwohner schaft wurde heute Morgen gegen 2 Uhr durch Feuer lärm aus dem Schlafe geweckt. ES bräunte daS Arscnal (Zeughaus), in welchem ein großer Theil des Kriegs materials dcs IX. Armcccorps, darunter angeblich ca. 50,000 Mausergewchrc, lagerte. Das Ferrer nahm so rasch überhaick und entwickelte sich mit solcher Behcmcuz, daß an eine Rettung der vom Feuer ergriffener: Flügel des kolossalen Gebäudes nicht zu denken war, sondern nur Bedacht geuommcu werden mußte, die aulicgcudcu Gebäulichkeiten zu schützen. Da die gcsammtc Garnison alarmirt war und thätig mit cingriff, so wurden viele Armaturgegenständc, Decken, Ledcrgeschirr, Wagen, um- gcänderte Gewehre u- s. w. gerettet; doch das werthvollcrc Material soll großcntheils vernichtet sein. Ucbcr die Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Geheimen Regierungsrathe im Ministerium des Innern, vr. Hülße, das Cvmthurkreuz II. Cl. vom Verdienstorden zu verleihen. Se. Königliche Majestät haben dem Professor am hiesigen Polytechnikum Rudolf Heyn den Titel und Rang als Baurath zu verleihen geruht. Dresden, 3. November. Se. Majestät der König Haber: allergnädigst geruht, dem Fabrikanten chirurgischer Instrumente, Heinrich Wilhelm Deicke zu Dresden, das Prädicat „Königlicher Hoflieferant" zu ertheilen. Dresden, 4. November. Dem Ulan der 2. Esca- drou des 2. Ulanenregiments Nr. 18, Johann Friedrich Gottlob Schöbel in Rochlitz, ist wegen der mit eigener Lebensgefahr bewirkten Rettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens mit allerhöchster Genehmigung die Lebens rettungsmedaille in Silber mit der Erlaubniß, dieselbe am weißen Bande zu tragen, verliehen worden. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Ernennungen, Versetzungen re. im öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Viv Uv» e»o«r kstittall«: 80 kt. Ullttr Ui« Loll«: 80 kt. l-L^Ued wit Usr Sous- »vU kolsrtt»«, tür Uv» iolssoäsn Hjx. Die bosnischen Wojwoden sollen dieProclami- rung einer Nationalregieruna planen Der gestern Abend nach Prag abgegangene Personenzug der Franz-JosephSbahn ist zwischen schnitt wurden sie sämmtlich täglich mit je 1 Com pagnie besetzt, wonach von den vorderen 5 Regi mentern täglich 20 Compagnien oder 5 Batail lone auf Vorposten standen, während 10 andere Bataillone die Bereitschaft in der 1. Verthcidiguugs- linie dcr Ortschaften bildeten und nach Bedarf Verstär kungen vorschickten. 14 Bataillone in 2ter Linie dienten als Hauptreserve und ruhten für gewöhnlich. — Mit Ausnahme der Feldwachen in Gagny, Maison-blanchc und Ville-Evrart, die während dcr großen Operationen im Marnethale Ende Novcmbcr und in dcr 3. Woche TageSgeschichte. Dresden, 4. November. AuS Anlaß des Namens fest es Ihrer Majestät der Königin fand heute Morgen große Reveille der Militärmusik Statt. Nachmittags 4 Uhr wird die königliche Familie bei Ihrer Majestät der Königin Mutter vereinigt sein. Dresden, 4. November. In Anwesenheit Sr. Ma jestät des Königs und Sr. königlichen Hoheit des Prin zen Georg hat heute Mittag die feierliche Einweihung unseres neuen Polytechnikums in der festlich ge schmückten Aula dcs neuen Gebäudes stattgcfunden. In dcr sehr zahlreichen Festvcrsammlung bemerkten wir außer dem Professorencollegium und den Studirenden des Polytechnikums die sämmtlichen Herren Staatsmini« ster und den Minister des königlichen Hauses, das diploma tische Corps und die obersten Hofchargcn, die Präsidenten der beiden Kammern, die Spitzen der königlichen und dcr städtischen Behörden, wie denn auch die Universität Leip zig, die beiden Fürstenschulen zu Meißen und Grimma, die sämmtlichen übrigen höhen: Lehranstalten des Lan des, die in Dresden befindlichen k. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft und die Kunstinstitute rc. l.«ipttUi Oowmi—ioaLr äv» Or«»öllvr Zourv»!«; «bvoU»».: FxAen Fort / U«rU» - Vt«» - »Lwdnrx - - kriwkkort L. ».. »it-od«: F^<t. s/cuue, I«rU»: S. Fornic»:, /nr-iUicitn «ta-t,/k. Lr.m-ii: F. Schotte,- vrs«I»a: F ÄanAen's llarenu; VU«mnUi: Ff. Vcnat,- vnuikkur» : F ZaeAer'seds u. F. kZ «eks , Z)a«Le<-Oo., VVrU^: Znv -D., Nimovor: t,'. L'c/tElff, Laviu, FaMe, LiUtter cs »tuttxiu-r: Z-uuL« cs Oo., L»»diu-ik: F. Vi«»: Ft. O^pe/ul:. Ser»««xedvrr Lvoißl. kxpvRtiou 6s« Orvsäoer ZourrmI», Dresäsu, Lvinxerstrasso Iko. 20. graphen wird beautragt, zur Wahrnehmung dcr, der Ncichsschuldencommission durch das Jnvalidcnfondgcsctz übertragenen Geschäfte für den Fall der Verhinderung der Mitglieder fünf Stellvertreter wählen zu lassen, und zwar zwei durch den Bundesrath, drei durch den Reichstag. — Zur Regelung der Angelegenheit der gewerblichen Hilfskassen sind dem Reichstage zwei Gesetzentwürfe zugegangen, deren erste Bcrathung nach dcr Absicht des Präsidenten v. Forckenbcck nächsten Freitag stattfinden soll. Dem Gesetzgcbungswerke liegt die Idee zu Grunde, unter vorläufiger Außerachtlassuug aller andern Kassen, wie Sterbe-, Altervcrsorgungs-, Wiltwen- und Waisen- kasscu, zunächst die Krankenkassen der Arbeiter auf eine feste Basis zu stellen und zwar unter möglichster Be rücksichtigung der Verhältnisse, wie sie sich zur Zeit ent wickelt haben. Sollen also die zur Zeit bestehenden Kaffen nach wie vor weiter existirrn dürfen, so soll es doch den Gemeindebehörden zustchcn, für ihre betreffen den Ortschaften die Bildung sogenannter gegenseitiger Hilfskassen anzuordnen und die im Orte lebenden Ge sellen, Gehilfen, Lehrlinge und Fabrikarbeiter, welche das 16. Lebensjahr zurückgelegt haben, zur Betheiligung au ciuer bestimmten Kasse dieser Art zu zwingen. Die gegenseitigen Hilfskassen sind zu errichten nach Maßgabe von Normativbestimmungen, die in dem einen Gesetzent würfe enthalten sind, genießen die Rechte einer juristi- sächsischcn Armcecorps und wird außer ihnen Liegendes nur dann in den Kreis seiner Betrachtungen gezogen, wenn es um dcs Verständnisses willen nothwrndig. Nm 19. September erfolgte die Besetzung der rigeut- lichcn Einschlußlinie zwischen dcr Marne und der Eisen bahn nach Soissons durch die 23. Infanteriedivision, uud die Pariser Forts begrüßten bereits am Abend die Vorposten des 2. Grenadierrcgimcnts bei Le Villagemit einigen ihrer schweren Geschosse; Beschießungen, welche zwar bald zu alltäglichen Vorkommnissen wurden, die aber im Anfänge durch ihre Fremdartigkeit eines gewal tigen Eindruckes auf die Truppen nicht verfehlten. Der dem sächs. Armcccorps zugewiescne, auf der Ostscite von Paris gelegene Einschließungsraum wurde im Allgemeinen im Norden durch dcu Ourcqcaual, im Süden durch die Marne begrenzt, welche etwa 9000 Meter oder 11,000 Schritt von einander entfernt sind. Er bildet im Großen und Ganzen eine hufeisenförmige Erhebung von 70—80 Meter über die vorlicgende Ebene von St. Denis-Bondy-Ncuillysur-Marnc und die Marne selbst. Den Sachsen gegenüber wurde die Verthridigung anfangs nur durch die schweren Geschütze der OstfortS geführt, von denen Fort Nomainvillr mit 71 Stück, Nvlsy mit 74 und Nosny mit 91 Stück ver sehen waren. An lebenden Streitkräften standen dem sächsischen Armeecorps zunächst die Besatzungen der Forts entgegen, meist wohldisciplinirtc und trefflich aus gerüstete Marinebataillone, von denen je zwei zu 600 bis 800 Mann die Garnison eines Forts ausmachten. Von Linientruppen befanden sich anfänglich nur einzelne Compagnien in den Forts und Nedouten. Das Außcn- terrain wurde von zahlreichen Freischaaren und in zwei ter Linie von Mobilgarden bewacht, von denen vom 19. October an eine Anzahl Bataillone ständig zur Ost front commandirt waren. ßige, musikalisch verständige und solide Fortbildung ihrcs Talentes bekundete. C. B. DaS XII. (königl. sächs.) Armeecorps wäh rend der Einschließung von Paris im Kriege 1870—71, mit besonderer Berücksichtigung der beiden Schlachten bei Villiers von Gustav Schubert, Oberst und Commandeur dcs 2. k. s. Feld artillerieregiments. Mit 2 Plänen. Dresden, Karl Höckner 1875. Dcr in der Militärliteratur wohlberufene Verfasser stand den Ereignissen, welche die Blätter dieses Werkes schildern, nahe. Die empfangenen unmittelbaren Ein drücke erscheinen in ihnen nicht verwischt durch die dar über hingeeilte Zeit, und wir fühlen uns mitten in diese großgestalteten Verhältnisse zurückvcrsetzt, deren Detail bilder oft mit ergreifender Gewalt die Erlebnisse jener aufregenden Tage in uns zurückrufen. Ohne den wis senschaftlichen Charakter und den Ernst zu vcrleuguen, der einem Werke gebührt, welches gewichtige historische Vorgänge bespricht, versteht es doch der Verfasser, durch ledendige Darstellung und geschickte Anordnung seines Stoffes denselben jener nüchternen Trockenheit zu ent kleiden, welche oftmals kriegsgcschichtliche Werke kenn zeichnet, die dadurch, sei ihr sonstiger Gehalt noch so werthvoll, für weitere und nicht militärische Leserkreise unschmackhast werden. DaS vorliegende Buch erscheint vielmehr durch die wahrheitsgetreue und doch farbenreiche Erzählung als ein Volksbuch im besten Sinne dcs Wortes. Vielfach gelesen, wird es in allen Kampfgenossen, welche vor Paris standen und an den Gefechten und Schlackten Theil nahmen, von denen es berichtet, thcuer erkaufte Erinnerungen erneut wachrufen. Sclbstverständlich be schränk sich das Werk nur auf die Vorgänge bci dem Göpfritz und Schwarzenau heute Nacht Uhr entgleist und bis auf zwei Waggons über die Böschung hinabgcstürzt. Die Entgleisung wurde durch Baknsrevcl hervorgcrufen, indem eine Schiene deS äußern SchienenstrangeS kunstgerecht auSge- hoben worden ist. Die Schienen und Nägel hat man unversehrt auf den Scbwellen gefunden. 5 Personen, darunter 3 vom ZugSpersonal sind Concert von MiSka Hauser am 3. November im Saale dcs „Hotrl de Saxe." Der angenehme, sympa- tische Eindruck, welcher dem Concertgeber schon früher hier wärmsten Beifall gewann, wiederholte sich durch seine jetzigen Leistungen. In individueller sich brschridender Abgeschlossenheit beherrscht er ein kleines lyrisches Genre mit corrrct durchgebildcter, drlicat behandelter Technik, reinem Wohllaut und feinem Schliff des Tons. Sein Vortrag ist in genannter Weise einfach, natürlich und geschmackvoll, sein Ausdruck zart und weich empfunden, vonvaltrnd zum Elegischen hinneigend. Diesen Charak ter zeigen auch mit anmuthig melodischem Spiel seine kleinen Piecen eigener Composstion: Ahnung, Wiegen lied, ungarische Rhapsodie. Die das Programm begin nende „Sonata Didone abandonata" vonTartini verlangt größeren Ton und Stil des Vortrages, mehr Pathos des Ausdrucks; doch kamen namentlich die letzten Sätze derselben in ihrer elegischen Stimmung zu fesselnder Wirkung; nicht minder ein Andante von Mozart. Die Vogel-Caprice, eine amerikanische Burleske, effectuirt reizend und anspruchslos durch Herrn Hauser's besondere virtuose Sicherheit in den Flageoletttönen. Herr Ar min v. Böhme unterstützte das Concert durch bei fällig aufgenommene Vorträge von Liedern, worunter das Liebeslied aus der „Walküre" von R. Wagner, welches aber erst durch die Instrumentalbegleitung zur Wirkung kommen kann, und Fräulein Dorts Böhme durch Claviervorträge (Sonate v-moll op. 31 von Beethoven, Piecen von Bach, Chopin, Gade) in welchen sie — wie in früheren öffentlichen Leitungen — die höchst flei- zahlreich vertreten waren. Die Feier (über welche wir W., endlich in von deutschen Staaten garaulirten Sch! morgen ansfühAtcher berichten werben) begann um 11 Verschreibungen 65,385,514 M. In einem dritten P< Uhr mit einer Cantate für Männerstimmen mit Orchester, wir morgen an anderer Stelle näher zurückkommen wer de») und legte in einem ausführlichen Vortrage die Ent stehung, Entwickelung, Organisation und Ziele der tech- nisthen Hochschulen dar. In das dreimalige Hoch auf Se. Majestät den König, mit welchem der Redner schloß, stimmte die Festversammlung begeistert ein. Nach einem der Festrede folgenden Gesänge theilte sodann Ober- bLrgermeistcr Pfotenhauer mit, daß die Stadt Drcs- dm 10,000 Mark bestimmt habe zu einem Stipcn- du:m für würdige und bedürftige Söhne hier l«endcr Angehörigen dcs deutschen Reichs. Braud- vexsichcrungsinspcctor Cato aus Chemnitz überbrachte v^u mehreren ehemaligen Zöglingen dcs Polytechnikums cm Stipendium von 12,000 Mark, denen der sächsische Ingenieur- und Architektenverein noch 1000 Mark hin» zugefügt, sowie ein gleiches von 15,000 Mark von dem Fabrikanten Karl Beyer in Manchester. Mit einer tirf» cmpftmdenen Danksagung des Directors vr. Zeuner für diese erhebenden Beweise treuer wohlwollender Anhäng lichkeit schloß die Einweihungsfeier. V. Berlin, 3. November. Dem Reichstage ist der Entwurf einer Novelle zu dem Gesetze über den Reichsinvalidenfond zugegangen, in welchem vorgeschla- gen wird, in Gemäßheit des frühem, vom Reichstage »-geänderten Entwurfs unter die Schuldverschreibungen, in denen die Gelder dcs Fonds dauernd angelegt wer den dürfen, mit gesetzlicher Ermächtigung ausgegebene Schatzanweisungen des Reichs oder eines deutschen Bundesstaates und Schuldverschreibungen und Schatz- anweisungen anderer Staaten aufzunehmen, sowie auch die Frist, bis zu welcher der Fond ungarantirte inlän dische Gsenbahnprioritätsobligationen behalten darf, bis »um 1. Juli 1880 (statt bis zum 1. Juli 1876) zu er strecken, bis zu welchem Termine dcr Fond auch solche Prioritätsobligationen, welche vor dem 1. Juli 1875 Eigenthum des Festungsbaufonds und dcs Reichstags- gcbäudefonds geworden sind, von denselben soll erwerben dürfen. Als Motiv für den erstem Vorschlag ist an gegeben die Herbeiführung einer freiem, von den deut schen Börsenvcrhältnisscn unabhängigem Gcschäftsgebah- mng, für den zweiten die Menge dcr im Besitze dcs Jnvalidcnfonds befindlichen deutschen ungarantirten Eisenbahnprioritätsobligationcu (171,259,886 Mark), welche bis zum 1. Juli k. I. unter den gegenwärtigen Verhältnissen voraussichtlich nur mit große,: Verlusten zu veräußern sein würden. An definitiv zulässigen Pa pieren besitzt der Fond, wie in den Motiven mitgetheut wird, u: communalen Schuldverschreibungen 156,612,443 M., Telegraphische Nachrichten. Berlin, DonnerStaa, 4 November, Nachmit- tagS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In der heutigen Sitzung de- Reichstags bemerkte bei der dritten Lesung deS Freundschaft--, Handelt- und Schiff- fahrtSvertrageS mit dem Freistaate Costa-Rica der Präsident deS ReichSkanzleramtet, Delbrück, über wünschenSwerthe Bertragsschlüsse, eS bestehe be reits ein Handelsvertrag mit Guatemala und werde beabsichtigt, einen Reichsvertreter nach Central- amerika zu entsenden, wodurch die Erweiterung der Verträge mit den übrigen dortigen Regierungen bald erfolgen dürfte. Der Reichstag überwieS nach längerer Debatte die Coneurtvrtzimng nicht, wie der Abg. vi-, Frankenburger wollte, der Justizcommisfion, son dern nach dem Anträge deS Abg. vr. v. Schwarze einer besonder« 14gliedrigen Commission. Wien, Donnerstag, 4. November. (W.TB.) Infolge einer Aufforderung der Nordmächte hat Graf Andrassy die AuSarbettung eines Vorschlags, betreffend die Garantieleistung der Ausführung der türkischen Reformen, übernommen. centiaen türkischen SchatzbondS von der Maßregel der Zinsenreduction, dahin beantwortet, daß sie die principielle Krage über diese Exemtion zunächst noch offen lasse und bis zur Entscheidung derselben die Serie 8 dieses PapwreS als der Zinsenreduc- tion nicht unterliegend ansehe. Paris, Mittwoch, 3. November, Abends. (W. T. B.) Die heutige, sehr zahlreich besuchte Versammlung der Linken beschäftigte sich mit der Besprechung deS Wahlgesetzes. Der Berichterstat ter Ricard schlug vor, vor DiScusfion dieses Ge setzes eine Interpellation eivzubringen. Die Ma- jorität der Versammlung trat indeß dieser Ansicht nicht bei und machte :hren definitiven Beschluß von der Berathuna mit de» übrigen conkitutio- nellen Gruppen abhängig. UebrigenS wird bei der DiScusfion deS Wahlgesetzes der Bicepräfident des MinistercovseilS, Buffet, anfgefordert werden, seine Absichten über die Frage der officiellen Can- didaturen zu äußern. Nach einer der „Aaence HavaS" zugegangeneu Depesche von der spanischen Grenze hätte der Ge neral Morsonier daS Commando über die königl. Truppen in Navarra übernommen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite