268 Nr. 7. 7 STAHL UND EISEN.* April 1893. sie die blaue Erde, anfänglich bed rock bezeichnet, erreichten. Viele Gräber liefsen dann ihre Gruben im Stich, bald fand man aber, dafs die blaue Erde das eigentliche Diamantvorkommen sei. Da sich ferner herausstellte, dafs dieselbe schwieriger und kostspieliger zu bearbeiten war, so gab man die Einzelarbeit auf und führte bessere Arbeits methoden ein. Trotzdem arbeitete man bis zum Jahre 1879 im Tagebau weiter und begann dann erst mit unterirdischem Abbau. Der heftige Wett bewerb, der den Erlöspreis für die Diamanten bis auf den niedrigsten Stand trieb, zeitigte eine Krise, die zur Zusammenlegung der verschiedenen Gruben führte. Durch geschickten Ankauf der Berechtsame und Antheile brachte die De Beers Go. es fertig, dafs sie die obengenannten vier Haupt gruben entweder besitzt oder leitet, und in den wordenen Abbildungen aus jener Zeit zeigen ein wirres Durcheinander von Netzwerk. Gegenwärtig ist ein solcher Betrieb noch auf der nordöstlichen Bulfontein• Grube zu sehen, woselbst die vier 32 bis 65 mm dicken Drahtseile, welche das Bahngeleise bilden, so geneigt liegen, dafs die Kästen bei Umschaltung der Maschine durch ihr eigenes Gewicht nach unten gehen. Die Zug seile sind 91/2 bis 19 mm dick; die aus Stahl blech gefertigten Kästen hängen mittels Zapfen in einem Rahmen, der auf vier mit Rillen ver sehenen Rädern auf den Tragseilen läuft. Die Spurweite der letzteren ist 1372 mm, der Ab stand zwischen den 2 Geleisen 508 mm. Bei 0,99 cbm Fassungsvermögen der Kästen werden daselbst mittels drei Fördermaschinen 6000 engl. Tonnen blaue Erde im Tag hochgebracht. Abbild. 2. Tonnlägige Fördereinrichtung der De Beers-Grube. aufsenstehenden Gruben die Mehrheit hat. Die De Beers Go. hat demnach z. Z. den Welt- Diamantenhandel in ihrer Hand. Mit Ausnahme • der Du Toitspan- und Bul- fontein-Gruben, welche behufs Einschränkung der Gewinnung geschlossen wurden, werden die Vor kommen durch Schacht- und Stollenbetrieb ab gebaut. Einen guten Begriff von der Ausdehnung der früheren Tagebaue geben die ausgegrabenen Abgründe von 50 qkm Oberfläche bis 91m Tiefe. An den Abhängen der Kimberley-Grube brennt der dort blofsgelegte Kohlenschiefer frei weg. Eine Gefahr für die Gruben entsteht dadurch nicht. ZurZeit der unabhängigen Wirthschaft wurde das Rohmaterial in Kästen an Seilen gefördert, welche bis zur Sohle der Tagebaue gespannt waren. Die auch in Deutschland bekannt ge- Die Kimberley- und De Beers-Gruben sind jetzt mit Förder- und Wasserhaltungseinrichtungen der neuesten Gonstruction ausgerüstet. Der saigere, 7,6 bei 1,8 m messende Schacht der Kimberley-Grube, bei welchem man im März 1889 die Arbeiten begann, ist jetzt bis auf 384 m Teufe gebracht. Die blaue Erde hieb man auf 304 m Teufe in 345 m Entfernung vom Schacht an. Die letzten 147 m trieb man durch festen Quarz mit Hülfe von Bohrmaschinen in 26 Wochen nieder, während man bei Hand arbeit die doppelte Zeit benöthigt hätte. Auf der De Beers-Grube (Abbild. 2 und 3)* hat man eine überraschende Fördergeschwindig- * Abbildungen 2, 3 und 4 verdanken wir „Industries", die Abbild.5 Herrn Ingenieur L. Bühner in Johannesburg.